Ein neues Baby in der Familie ist auch für die Geschwisterkinder total aufregend – aber nicht unbedingt nur im positiven Sinne. Da können Mama und Papa und die weiteren Bezugspersonen noch so sehr darauf achten, alle und alles miteinzubeziehen: Es gibt immer wieder Situationen, in denen die grosse Schwester oder der grosse Bruder hinten anstehen und erst einmal warten müssen. Denn sie haben die Aufmerksamkeit der Grossen nun mit einem Neugeborenen zu teilen, und wie sie bald merken, braucht so ein winziges Baby sehr viel Zeit und Pflege.
Da das Kleinkindalter aber eine egozentrische Entwicklungsphase ist, müssen viele grössere Geschwisterkinder das Teilen erst noch lernen – und besonders schwer fällt ihnen dies natürlich bei der Aufmerksamkeit der Eltern. Hier spielt die Kommunikation eine entscheidende Rolle.
Wenn das Kind von Mama oder Papa immer wieder Sätze hört wie «Ich habe jetzt keine Zeit für dich, ich muss zuerst das Baby stillen» (oder wickeln oder baden oder in den Schlaf wiegen), sind negative Gefühle gegen das Baby vorprogrammiert. Besonders schwierig, solche Gefühle zu vermeiden, ist es, wenn man allein ist mit den Kindern und sich die Aufgaben nicht teilen kann, oder bei zeitaufwändigeren Tätigkeiten wie Stillmahlzeiten oder dem Baby in den Schlaf zu helfen, während das Erstgeborene auf seine Gutenachtgeschichte wartet.
Die amerikanische Psychologin und Eltern-Coach Devon Kuntzman verrät in einem Beitrag auf Instagram einen einfachen Trick, wie man solche Situationen allein mit der Kommunikation entschärfen kann. Das Wichtigste: Man sollte niemals dem Baby die Schuld geben oder es als Ausrede benutzen, dass man gerade keine Zeit hat fürs ältere Kind, warnt sie. Anstatt also zu sagen «Ich kann jetzt nicht mit dir spielen, weil ich das Baby füttern muss», sollte man es besser so formulieren: «Ich freue mich, mit dir zu spielen – gleich habe ich Zeit.»
Die Expertin empfiehlt, dann gleich einen Wecker zu stellen, damit das Geschwisterkind sieht, wie lange es noch warten muss, bis es wieder an der Reihe ist.
Kuntzman betont zudem, wie wichtig es ist, auch dem grösseren Kind immer wieder die alleinige Aufmerksamkeit zu schenken. Mit etwas Geduld und viel Liebe würden sich bald alle Familienmitglieder in der neuen Familienkonstellation zurecht finden, verspricht sie: «Es wird einfacher.»
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