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Zwei Wochen bezahlter Vaterschaftsurlaub

Endlich dürfen Väter ihre Babys geniessen

Väter in der Schweiz dürfen künftig zwei Wochen nach der Geburt ihres Kindes zu Hause bleiben. Dies hat der Nationalrat beschlossen. Die Initiative für einen vier Wochen langen Vaterschaftsurlaub lehnte das Parlament aber ab.

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vater und neugeborenes

Väter dürfen neu ihre Neugeborenen während zwei Wochen ganz intensiv erleben.

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Das Thema beschäftigt Eltern in der Schweiz gefühlt schon ewig, nun tut sich endlich was: Künftig bekommen frischgebackene Väter zwei Wochen bezahlten Vaterschaftsurlaub.

Sechs Stunden wurde debattiert, dann fiel das Ergebnis: Mit 129 zu 62 Stimmen sagte der Nationalrat Ja zur bezahlten Babypause für Papas. Eine grosse Mehrheit der SVP und einzelne FDP-Nationalräte stimmten dagegen. Das Parlament folgt mit dieser Entscheidung dem Ständerat, der sich bereits im Juni für den indirekten Gegenvorschlag zur Volksinitiative «Für einen vernünftigen Vaterschaftsurlaub» angenommen hatte. Die Initianten hatten sich für vier Wochen Vaterschaftsurlaub stark gemacht.

Auch die Elternzeit wird diskutiert

Das Initiativkomitee entscheidet nun Ende September, ob es die Initiative zurückzieht. Falls dies nicht geschieht, stimmt das Volk im ersten Halbjahr 2020 darüber ab, ob es vier Wochen Vaterschaftsurlaub möchte. Sollte dies an der Urne abgelehnt werden, muss der Bundesrat den zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub in Kraft setzen.

In der Zwischenzeit werden aber auch alternative Modelle diskutiert. Etwa eine 38 oder gar 52 Wochen lange Elternzeit, welche beide Erziehungsberechtigte unter sich aufteilen könnten.

mama papa kind

Ein zweiwöchiger Vaterschaftsurlaub ermöglicht einen entspannteren Start ins Elternabenteuer.

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Ein historischer Moment

Natürlich wird es Väter geben, denen eine solche «Zwangspause» vom Job ein Dorn im Auge ist. Immer dieses Geschrei, die schlaflosen Nächte und die verrückt spielenden Hormone ihrer Frauen – wer will das schon so hautnah miterleben? Der Aargauer SVP-Nationalrat Andreas Glarner sagte während der Debatte, er habe nach der Geburt seiner Zwillinge jedenfalls nicht das Bedürfnis gehabt, «vier Wochen lang Tag und Nacht mit ihnen zusammenzusein».

Dass es genügend Gegenbeispiele gibt, sehen wir nicht nur im Elternumfeld, sonder auch in der Politik. So spraach Adrian Wüthrich von der SP Bern und Travailsuisse Präsident, im Parlament von einem historischen Moment.

Egal ob es letztlich zwei oder mehr Wochen Vaterschaftsurlaub werden: Endlich machen wir einen Schritt in die richtige Richtung, die da heisst: Gleichberechtigung für alle.

 

Von Edita Dizdar am 12. September 2019 - 15:02 Uhr