Eltern in Armenien pflegen einen lustigen Brauch, um die berufliche Zukunft ihrer Kinder vorherzusagen. Sobald das Baby seinen ersten Zahn zeigt, holen die Eltern allerlei Gegenstände und legen sie ums Kind aus. Der Gegenstand, nach dem das Kind als erstes greift, sagt, welchen Beruf es später erlernen wird. Dabei ist jedem Gegenstand eine Bedeutung zugewiesen. Greift das Kind nach einem Buch, geht es in die Wissenschaft. Wenn es sich einen Pinsel packt, wird es KünstlerIn. Ein Hammer steht für HandwerkerIn. Ein Kamm für FrisörIn.
Bei uns in Europa tragen die meisten Kinder bis ins Alter von drei Jahren Windeln. In Vietnam sind sie im Durchschnitt mit 9 Monaten trocken. Wie kommts? Offenbar ist es unter vietnamesischen Eltern Gang und Gäbe, das Urinieren ihrer Kinder ab Geburt genau zu beobachten. Wenn ein Baby Anzeichen macht, dass es Pipi gemacht hat, pfeifen die Eltern einen Ton. Nach ein paar Monaten sind die Kinder offenbar so trainiert, dass sie auf Pfeif-Kommando urinieren können.
Pragmatischer gehts nicht: Finnische Eltern erhalten vom Staat für jedes Kind eine Babybox. Das ist eine Kartonkiste mit allem drin, was sie für die Pflege ihres Kindes benötigen: Bettwäsche, Strampler, Badeprodukte, Windeln und vieles mehr. Die Tradition ist bereits 80 Jahre alt. Mit ihr hat sich auch eingebürgert, dass sich Eltern kein Babybettchen mehr zulegen, sondern gleich die Kiste als Bettchen verwenden. Denn sie ist gross genug, dass ein Neugeborenes darin schlafen kann.
Die sogenannten Lördagsgodis, also Samstagssüssigkeiten, haben in Schweden Tradition. Schwedische Kinder werden nämlich dazu erzogen, nur am Wochenende Süsses zu naschen. Daran halten sich auch die Royals. Victoria und Daniel von Schweden geben ihren Kindern Oscar und Estelle ebenfall an Werktagen keine Süssigkeiten. Ein vernünftig klingender Ansatz mit gruseligem Hintergrund. Wegen extrem vieler, damals noch unerforschter Kariesfälle haben die Schweden in der Nachkriegszeit an geistig behinderten Menschen einen Zuckerversuch durchgeführt und sie über einen längeren Zeitraum zu extrem hohem Zuckerkonsum gezwungen. Infolge der Erkenntnisse dieses Versuchs empfahl die schwedische Regierung, Kinder sollten maximal einmal pro Woche Zucker konsumieren.
Das italienische Temperament ist weltberühmt. Offenbar wird es von Kindesbeinen an gefördert. Italienische Eltern haben nämlich eine besondere Gabe, sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Es scheint ihnen nichts auszumachen, wenn ihre Kinder toben, brüllen oder schimpfen. Man lässt die Kinder ihre Emotionen zeigen. Und bleibt dann trotzdem konsequent.
Ein Kindergarten in Norwegen hat 2017 internationale Berühmtheit erlangt, weil die Kinder bei einer Rentierschlachtung teilnehmen konnten. Die Kinder waren anwesend, während rund 40 Rentiere ihr Leben liessen, und halfen schliesslich mit, Schlachtabfälle aufzuräumen. Die Erziehungsmethode polarisiert im Netz. Manche finden es toll, dass die Kinder schon so früh lernen, wo ihr Essen herkommt. Andere befürchten, die natürliche Empathie der Kinder werde so schon viel zu früh zerstört.
In Griechenland hat es Tradition, dreimal auf sein Baby zu spucken. Die Griechen spucken gern, das bringt Glück. Sie spucken zu allen möglichen Gelegenheiten, um das Unglück zu verbannen. Diesen äusserst befremdlich tönenden Brauch haben die Griechen offenenbar von den römischen Katholiken übernommen, deren Priester die Taufen mit Spucke durchzuführen pflegten. Richtige Spucke verteilt man dabei übrigens nicht, es reicht, einfach das entsprechende Geräusch zu machen.
Frischluft tut gut! Davon sind auch dänische Eltern überzeugt. Und weil sie, wie alle Eltern, für ihre Kinder nur das Beste möchten, kommt es öfter vor, dass sie ihre Babys im Kinderwagen an der frischen Luft stehen lassen, während sie selber einkaufen gehen. Eilig hat es dabei niemand. Den Kleinen geht es ja bestens an der frischen Luft.
Was Eltern auf der ganzen Welt verbindet: Sie wollen für ihre Kinder nur das Beste - auch wenn das in unseren Augen oftmals kurios wirkt. Wir versprechen, diese kleine Liste war erst der Anfang. Fortsetzung folgt bestimmt!