Fehler sind menschlich. Und in Familien menschelt es ganz besonders, dem sind Fehler dort auch an der Tagesordnung. Zum Glück braucht kein Kind perfekte Eltern, sondern einfach nur authentische, liebevolle und aufmerksame Mamas und Papas, die ihm vorleben, wie man mit Fehlern umgeht und daraus lernt.
Es gibt allerdings Fehler, die man sich im Leben sparen kann, weil andere sie schon für einen gemacht haben. Fünf davon betreffen Paare, die zum ersten Mal Eltern werden. Es gibt fünf Fallen, die müsst ihr nicht tappen.
Wenn eine Frau und ein Mann (oder auch zwei Männer oder zwei Frauen oder wie auch immer die Familien-Konstellation ist) das erste Kind erwarten, wird ihnen von der Baby-Industrie allerhand Zeug aufgeschwatzt, das weder sie noch ihr Kind benötigen.
Doch was gehört effektiv zur Neugeborenen-Erstausstattung und welche Dinge sind überflüssiger Quatsch? Darüber scheiden sich die Geister. Beispiel Schoppenwärmer: Auf der SI-Family-Redaktion gibt es Eltern, die behaupten, der Schoppenwärmer sei ein Game Changer. Er habe ihnen das Leben mit Säugling extrem erleichtert. Und es gibt andere, die sagen, das sei der grösste Quatsch, den sie für ein Kind je angeschafft haben. Denn ein Schoppen lässt sich ja auch so prima aufwärmen und abwaschen muss man deswegen auch nicht mehr. Die Ansprüchen an den Alltagskomfort sind eben sehr individuell.
Es gibt allerdings Dinge, die wirklich kein Kind braucht. Und manche, über deren Anschaffung man zumindest mal nachdenken kann. Auf welche Gegenstände der Erstausstattung Hardcore-Pragmatiker getrost verzichten können, erfahrt ihr in unserem Artikel «Diese 15 Dinge braucht kein Kind».
Mit einem Kind ändert sich über Nacht das ganze Leben. Wie Eltern — und insbesondere Mütter — sind nach der Geburt fühlen, lässt sich nicht vorhersagen. Hat man zwei Tage vor dem Entbindungstermin noch der halben Verwandtschaft zugesagt, dass das Baby im Spital besucht werden darf, empfindet man das am ersten Tag mit neugeborenem Baby im Arm vielleicht als absolute Zumutung. Viele Eltern trauen sich erst beim zweiten oder dritten Kind, ihre Grenzen klar abzustecken und die eigenen Bedürfnisse vor die von Grosseltern, Tanten, Onkeln und Bürogspänli zu setzen.
Pro-Tipp: Man darf sagen, was man braucht und was man nicht braucht. Man darf die Grosseltern ein paar Tage vertrösten, bis sie das Baby persönlich kennenlernen. Man darf den Namen noch für sich behalten, bis man sich ganz sicher ist. Man darf keinen Besuch empfangen oder das Kind nicht aus den Armen geben. Man darf zu sich selbst schauen, auch schon beim ersten Kind. Und erklären muss man die Gründe niemandem.
Ach ja, man darf auch um Hilfe bitten, wenn man das Gefühl hat, dass man das mit dem Baby nicht alleine schafft. Unsere besten Selicare-Tipps für neue Mütter erfahrt ihr unter diesem Link.
Selbstverständlich ist man vor allem in den ersten Lebensmonaten eines Kindes als Mama oder Papa sein wichtigste Bezugs- und Vertrauensperson. Und die wird man auch noch viele Jahre bleiben. Aber dennoch sollten Eltern ihren Einfluss nicht allzu sehr überschätzen. Denn sonst machen sie sich vielleicht zu grosse Vorwürfe – für Dinge, die gar nicht in ihrer Macht stehen.
Das Schlafverhalten eines Kindes ist so ein Fall. Viele Kinder schlafen schon nach wenigen Wochen jede Nacht ein paar Stunden am Stück durch. Und dann, ein paar Monate später, nicht mehr. Das bedeutet nicht, dass man als Eltern einen Fehler gemacht hat. Der Schlafrhythmus eines Kindes entwickelt sich nicht linear, sondern wellenförmig. Ist euer Baby also plötzlich wieder dreimal pro Nacht wach, habt ihr wahrscheinlich alles genau richtig gemacht und es entwickelt sich prächtig. Solche schwierigen Schlafphasen lassen auf wichtige Entwicklungsschübe schliessen. Feiert sie und tröstet euch mit dem wahrsten aller Elternsprüche: «Es ist alles nur eine Phase».
Falls ihr mehr über das Schlafverhalten und Tipps und Tricks rund um die Schlafrhythmus-Förderung eures Erstgeborenen erfahren möchtet, lest unser Interview mit Schlafberaterin Rafaela Bichsel. Oder macht ein zweites Kind. Mit diesem legt man meist auch so unnötige Sorgen ad acta. Erfahrung macht gelassen. Und sie zeigt: Nicht alles, was das Kind tut, fällt auf die Eltern zurück. Manchmal sind Kinder einfach so, wie sie sind. Viele Eltern erleben diesen Aha-Moment, wenn sie sich beim Gemüse-liebenden Erstgeborenen gegenseitig auf die Schulter klopfen, wie gut sie die Ernährungserziehung angegangen sind, nur um festzustellen, dass das Zweitgeborene ausser Pommes gar nichts in seine Nähe lässt.
Was sich mit einem zweiten Kind noch ändert in der Familie, erfahrt ihr unter diesem Link.
Kinderlose in der Kassenwarteschlange, alte Männer im Zug und andere Mütter auf dem Spielplatz werden immer besser wissen, wie ihr das mit eurem Baby zu machen habt. Lasst euch davon bloss nicht verunsichern. Diese Menschen werten oft eine Momentaufnahme als Gesamtbild. Falls ihr euch noch nicht vorstellen könnt, wovon wir sprechen:
- Das Handy auf dem Spielplatz ist der Klassiker. Wer nur schon eine Nachricht tippt, wird sofort mit vorwurfsvollen Blicken zugeschüttet. Was dahinter steckt, interessiert selten. Vielleicht habt ihr ja gerade eurem Partner geschrieben, dass es später wird, weil ihr dem Kind etwas mehr Spielzeit gönnt?
- Auch für ein tobendes Kind im Supermarkt muss man sich nicht entschuldigen. Kommt vor und die Tipps einer Wildfremden werden daran nichts ändern.
- Und ganz wichtig: Schwiegermonstern, die die Haushaltsführung einer Mama kritisieren, darf man sagen, dass sie in dem Fall ihren Sohn besser hätten erziehen sollen.
Wenn es geht, versucht schon beim ersten Kind, dem Perfektionismus-Druck, der auf Eltern lastet, die nötige Gelassenheit entgegenzubringen.
Natürlich stellt man sich während der ersten Schwangerschaft vor, wie es sein wird mit Baby. Als Familie. Rosarot und watteweich wird's nicht. Oder zumindest nicht immer. So viel sei verraten. Ansonsten tut man gut daran, flexibel zu bleiben und im Notfall die Idealvorstellungen loszulassen, um das reale Leben in seiner ganzen Fülle, zu der auch schwierige Seiten gehören, geniessen zu können.