Das Etagenbett ist das vielleicht beliebteste Kindermöbel überhaupt: Es schafft Platz, wo eigentlich keiner wäre, entweder weil man zwei Kinderbetten übereinander stapeln kann oder aber, weil unter dem einem Hochbett Platz zum Spielen und Arbeiten entsteht. Es sieht hübsch aus und verleiht einem Raum sofort eine heimelige Atmosphäre. Und es spornt die Kinderfantasie an, weil es sich leicht in eine mehrstöckige Burg verwandeln lässt. Ein Hochbett ist ausserdem oft das Schmuckstück in einem liebevoll eingerichteten Kinderzimmer. Es existiert in zahlreichen Varianten: Vom Stauraumbett, übers Spielbett mit Rutsche bis hin zum improvisierten Baumhaus (ohne Baum).
Ein Etagenbett ist gefährlicher als viele annehmen
Dennoch sollten Eltern sich die Anschaffung eines Hoch- oder Etagenbetts zweimal überlegen. Denn es ist offenbar gefährlicher, als viele annehmen. Eine Studie der Universität Leipzig zeigt, dass die häufigste Ursache für Knochenbrüche bei Kindern unter sechs Jahren ein Sturz aus einem Hochbett ist. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Medicina veröffentlicht.
«Kinder unter sechs Jahren gehören gar nicht in Etagenbetten.»
Prof. Martin Lacher, Kinderchirurg und Studienleiter
Der Studienleiter, Prof. Martin Lacher von der Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie sagt: «Eltern sollten insbesondere bei Kindern aufpassen, die jünger als zehn Jahre sind. Kinder unter sechs Jahren gehören gar nicht in Etagenbetten.» Bei älteren Kindern nehme das Risiko für Knochenbrüche, welche durch Hochbett-Stürze verursacht werden, kontinuierlich ab. Ab einem Alter von zehn Jahren werden solche Verletzungen unwahrscheinlicher.
Jungen verletzen sich deutlich häufiger als Mädchen
Auch das Geschlecht des Kindes spielt beim Risiko, welches mit einem Hochbett einher geht, offenbar eine Rolle. In der Studie der Universität Leipzig waren 60 Prozent der Kinder, die durch ein Hochbett einen Knochenbruch zugezogen hatten, Jungen. Im Schnitt waren sie fünf Jahre alt. Die häufigsten Frakturen erlitten die Kinder am Unterarm, gefolgt von Schlüsselbein und Oberarm, Fuss, Hand, Unterschenkel – und schliesslich, mit 6,3 Prozent der Fälle, am Kopf. Auch Prellungen und Schürfungen mussten häufig behandelt werden. Übrigens waren es im untersuchten Zeitraum nicht nur Stürze aus dem Hochbett, die für Verletzungen sorgten, sondern auch Stürze von der Leiter sowie Sprünge vom Bett.