«Mama» ist bei vielen Babys das erste artikulierte Wort – und zwar international, dies konnten Forscher nachweisen. Doch auch wenn dieser Zweisilber in vielen Sprachen dieser Welt als Kosename für die Mutter genutzt oder zumindest verstanden wird (auch wenn dort vielleicht andere Bezeichnungen gängiger sind), so gibt es auch Orte, an denen er etwas ganz anderes bedeutet.
In diesem Land bedeutet «Mama» Papa
Sozusagen das Gegenteil. Oder mindestens das Gegenüber. Tatsächlich ist das georgische Wort für Vater nämlich: «Mama». Eine Tatsache mit gewissem Unterhaltungswert. Und so hat es dieser Umstand denn auch in die kultträchtige «Unnützes Wissen»-Liste des Magazins «Neon» geschafft. Die Macher des populärwissenschaftlichen Magazins Katapult nahmen die georgische Übersetzung von «Mama» zudem kartografisch auf.
Warum sagen so viele Kinder Mama und Papa?
Insgesamt gibt es auf der Welt ungefähr 5000 bis 7000 Sprachen. Und in vielen davon ist «Mama» (oder eine Abwandlung davon) der Kosename einer Mutter. Besonders in indogermanischen Sprachen besetzt auch die Doppelsilbe «Papa» in verschiedenen Varianten die Bezeichnung für Väter.
Dass diese beiden Wörter kultur- und sprachübergreifend mit ähnlichen Bedeutungen auftauchen, ist ein erstaunliches Phänomen. Über den Grund dafür gibt es verschiedene wissenschaftliche Thesen. Die Silbe «Ma» gehört von Natur aus neben «Da» und «Ba» zu den ersten Lauten, die Menschen sagen können. Der russische Linguist Roman Jakobson ging deswegen davon aus, dass diese der natürlichen Sprachentwicklung entspricht.
Der amerikanische Linguist Merritt Ruhlen vermutet dahinter jedoch einen ganz anderen Ursprung: die gemeinsame Herkunft. In einer umstrittenen These geht er davon aus, dass das Wort Mama bereits in den frühesten Formen von Sprache existiert hat. Mit anderen Sprachforschenden trug er eine Liste von 27 Wörtern zusammen, die über den Globus verstreut in verschiedenen Sprachfamilien auftauchen. Für ihn die offensichtlichste Erklärung dafür ist die gemeinsame Herkunft in einer art Ur-Sprache, wie er in einem Interview mit dem Nachrichtensender nTV erklärt.
Die schönsten Kosenamen für Mütter aus aller Welt
Während sich die Silben «Ma», «Me» oder «Am» global oftmals in der lokalen Variante von «Mama» wiederfinden, so ergeben sich doch ganz unterschiedliche Kosenamen daraus. Und in manchen Sprachen nennen Kinder ihre Mütter auch ganz anders. Hier ein paar Beispiele:
- Ukrainisch: «Mati»
- Finnisch: «Aiti»
- Tagalog: «Ina»
- Urdu: «Armee»
- Samoanisch: «Tina»
- Litauisch: «Molina»
- Japanisch: «Haha»
- Estnisch: «Ema»
- Hawaiianisch: «Makuahine»
- Verschiedene slawische Sprachen: «Majka»
- Albanisch: «Nene»
- Katalanisch: «Mare»
- Französisch: «Maman»
- Malaiisch: «Ibn»
- Suaheli: «Mzaa»
- Norwegisch und Dänisch: «Mor»
- Punjabi: «Mai»