Früher versteckten wir unsere schwangeren Körper in riesengrossen Zelten. Kaum waren die Kinder da, dann ging das grosse Versteckspiel weiter. Denn – was für ein Wunder – dieses Kinderkriegen hinterlässt ja doch Spuren. Manchmal kurzfristige, manchmal langfristige. Beides ist vollkommen normal. Wir können sowieso nichts dagegen tun. Ob der wachsende Bauch Dehnungsstreifen hinterlässt, hat auch genetische Gründe. Die Beschaffenheit des Bindegewebes ist wie Lotto spielen – der Zufall definiert das Resultat.
Doch seit im Zuge von #BodyPositivity eine Welle der Selbstliebe unsere Lebenswelt flutet, ist der #MomBod nun der Tempel des Wunders des Lebens. Geschämt wird sich dafür nicht mehr – zumindest in der öffentlichen Diskussion. Aktuell wird gerade Katie Holmes gefeiert. Vor 13 Jahren brachte die Schauspielerin Töchterchen Suri auf die Welt. Auf Instagram veröffentlichte die heute 40-Jährige gerade zwei Bilder von einem Shooting für die australische «Vogue». Ein schwarz-weiss Bild zeigt Holmes mit einem knappen BH (ihr aktueller Signature-Look) unter einem Blazer. Wer ganz, ganz, ganz genau hinschaut, entdeckt beim Hosenbund kleine Dehnungsstreifen (Bild 2 im Slider).
Ihre Fans sind hell begeistert. Denn Katie tritt, weil sie diese mögliche Reminiszenz an die Geburt ihres Kindes nicht per Photoshop ausradieren lässt, in die Fussstapfen berühmter Vorkämpferinnen. Die Zeiten, in denen sich Supermodels angeblich direkt im Anschluss an ihren Kaiserschnitt die Bauchdecke zurecht zurren liessen, scheinen vorbei. So zeigt auch die hochschwangere Ashley Graham, dass es sich mit Schwangerschaftsspuren gut leben lässt. Auch sie lässt die Welt via Instagram an ihren Stretchmarks teilhaben. Zum Bild schreibt sie: «Same same but a little different».
Selbst Kourtney Kardashian bescherten ihre Dehnungsstreifen einen heroischen Social-Media-Moment (bei ihr sieht mans ein bisschen am Hintern).
Das ist ja alles schön und gut. Wir freuen uns mit allen, die keine Probleme mit ihrem #MomBod haben – und möchten allen anderen eine Sache mit auf den Weg geben. Es ist in Ordnung, wenn ihr euch nicht sofort damit anfreundet. Denn wie Ashley Graham (immerhin ein supererfolgreiches Model) es treffend formuliert: «Ich werde jeden Tag grösser und ich versuche jeden Tag, meinen neuen Körper anzunehmen. Es ist eine Reise und ich bin dankbar für die Unterstützung meiner Community.» Deshalb: Seid nett zu euch selbst und zueinander. Dann kommt alles gut.