Eine Geburt dauert gut und gerne acht Stunden oder länger. Manche Eltern verbringen sogar 24 Stunden im Gebärsaal. Während Frauen unter der Geburt wohl kaum dazu kommen, sich zu langweilen, hat sich der eine oder andere Papa vielleicht schon gefragt, wie er die Zeit rumbringt. Wir haben bei Hebamme Andrea Messer nachgefragt. Die Leiterin der Abteilung Geburtshilfe im Berner Universitätsspital für Frauenheilkunde erklärt, ob essen, fotografieren, lesen und arbeiten während der Geburt erlaubt sind. Und was es sonst zu beachten gilt. Hier kommen fünf ungeschriebene Regeln für guten Benimm während der im Gebärsaal.
1. Vorsicht, Fotofalle!
Die Geburt mit dem Handy fotografisch zu begleiten, gehört heutzutage dazu. «Ich finde aber, man sollte die Hebammen und das medizinische Personal im Gebärsaal unbedingt fragen, ob es für sie okay ist, wenn sie auf den Bildern zu sehen sind», so Messer. Und: «Fotos kann man auch später noch machen. Eine zweite Chance, um den ersten Moment nach der Geburt zu geniessen, erhält man nicht.»
2. Essen erlaubt?
Die meisten Frauen verspüren während der Geburt keinen Hunger. Den werdenden Vätern empfiehlt Andrea Messer jedoch, Müesliriegel oder Nüsse ins Spital mitzunehmen. «Speisen, die stark riechen, sollte man vermeiden, da vielen Frauen unter der Geburt übel wird.» Die drei Hauptmahlzeiten des Tages – Zmorge, Zmittag und Znacht – gibt es aus der Spitalküche.
3. Muss Mann dabei sein?
Der gesellschaftliche Druck auf Männer, die Geburt mitzuerleben, ist gross. «Manche Männer fühlen sich mit dieser Situation überfordert», sagt Andrea Messer. Es sei wichtig, solche Gefühle anzusprechen. «Es muss einem Mann zugestanden werden, selbst zu bestimmen, ob er die Geburt miterleben will. Wichtig ist, dass sich das Paar einig ist und die Frau eine Bezugsperson bei der Geburt dabeihat.»
4. Ablenkung? Ja klar!
Eine Geburt kann Stunden dauern. In dieser Zeit dürfen sich Väter auch selbst beschäftigen: mit einem Buch – oder dem Laptop. «Tatsächlich wollen manche Frauen gar nicht, dass ihnen der Mann stundenlang die Hand hält. Oft fühlen sie sich mit der Hebamme gut umsorgt. Dann wirken manche Männer etwas verloren und sind froh, wenn sie nicht untätig auf die Presswehen warten müssen.»
5. Badehose einpacken
Wenn eine Frau ihr Kind in der Geburtswanne zur Welt bringt, wollen manche Väter mit rein. Das sei grundsätzlich möglich, so Messer. «Allerdings dann bitte mit Badehose!» Zu bedenken sei auch, dass Hebammen ihren Job besser machen können, wenn es nicht zu eng wird. Auch fürs Übernachten im Spital sollte der Mann passende Kleidung mitbringen – damit bei nächtlichen Kontrollen keine unangenehmen Situationen entstehen.