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  4. Wie ertrinken Kinder? Wichtige Tipps für Eltern.
Vorbeugen ist der beste Schutz

Kinder ertrinken anders, als ihr denkt

Kinder darf man am Wasser nicht aus den Augen lassen, denn Ertrinken geschieht lautlos. Worauf ihr achten müsst, um einen Unfall zu vermeiden, erfahrt ihr hier.

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Little Boy Walking Alone on The Beach in Summer

Kinder sollten am Wasser stets in Blick- und Griffnähe bleiben.

Getty Images
1. Kinder ertrinken lautlos

Ein Kind, das ertrinkt, schlägt nicht wild um sich und ruft auch nicht um Hilfe. Ertrinken sieht ganz anders aus, als man es sich vorstellt. Es geschieht lautlos, manchmal auch fast ohne bewegung. Kinder können in Not nicht nach Hilfe rufen, denn ihre Stimmritzen verschliessen sich. Und sie reagieren auf eine Ertrinkungssituation mit Erstarren. Die Schweizerische Lebensretter-Gesellschaft SLRG hat in einem viralen Aufklärungs-Video dafür ein Bewusstsein geschaffen.

2. Kinder können nachträglich ertrinken

Das Phänomen des sekundären Ertrinkens ist vielen Eltern nicht bekannt. Zeigt ein Kind innerhalb von 24 Stunden nach einem Badeausflug Symptome wie Fieber, Husten, blaue Lippen oder eine flache Atmung, kann dies ein Zeichen dafür sein, dass es Wasser in der Lunge hat und dringend ärztliche Hilfe benötigt. Bereits 2 Milliliter Wasser pro Körpergewicht sind lebensbedrohlich. Also etwa zwei Esslöffel Wasser bei einem Kind von vier Jahren, so die Stuttgarter Nachrichten. Allerdings ist sekundäres Ertrinken extrem selten.

3. Notlage ist schwer erkennbar

Es ist schwierig, zu erkennen, ob ein Kind am Ertrinken ist. Ein Alarmzeichen ist, dass es seinen Kopf nach hinten beugt und den Mund weit geöffnet hat. Der Blick ist dabei glasig und starr, oder die Augen sind sogar geschlossen.

4. Auch seichtes Wasser ist gefährlich

Kinder können auch in einem kleinen, aufblasbaren Pool oder der Badewanne ertrinken, obwohl sie dort stehen können. Da es ihnen schwer fällt, sich unter Wasser zu orientieren und das Gleichgewicht zu finden, kann es sein, dass sie es nicht schaffen, selber aufzustehen, wenn sie im Wasser hinfallen.

5. Ertrinken geht schneller, als man denkt

Kinder haben einen anderen Körperschwerpunkt als Erwachsene. Ihr schwerer Kopf sorgt dafür, dass sie schneller sinken. Deswegen ertrinken sie innerhalb von weniger als einer Minute. Es gilt also, Kinder nicht nur in Blick-, sondern auch in Griffweite zu haben, wenn man sich am Wasser aufhält.

So beugen wir Ertrinkungsunfällen vor
  • Kinder in Wassernähe ununterbrochen beaufsichtigen. Dies gilt auch für das Babyplanschbecken.
  • 20 Sekunden reichen, damit ein Kind komplett untergehen kann. Auch wenn die beaufsichtigende Person nur kurz aufs Handy schaut, kann das fatale Folgen haben.
  • Ablenkende Situationen unbedingt vermeiden oder das Kind dafür aus dem Wasser holen: beim Gespräch, einem Telefonat oder Toilettengang.
  • Wasserflächen sichern (Pool, Planschbecken)
  • Kinder früh in den Schwimmkurs schicken oder ihnen das Schwimmen beibringen. Schwimmen zu können ist der beste Schutz gegen Ertrinken. Dennoch müssen Kinder am Wasser beaufsichtigt bleiben. «Es wäre falsch, wenn dadurch der Eindruck entsteht, dass man sich als Aufsichtsperson nicht mehr kümmern muss und die Verantwortung auf das Kind überträgt. Wir als Erwachsene sind in der Verantwortung!», so Stéphanie Bürgi-Dollet von der SLRG.
  • Schwimmhilfen wie Sicherheitsweste oder Flügeli für Nichtschwimmer permanent anlassen, auch wenn die Kinder nur neben dem Wasser spielen. Bei der Auswahl unbedingt auf Alter, Körpergrösse und Gewicht schauen.
  • Eltern-Erste-Hilfe-Kurs besuchen, um im Notfall zu wissen, was zu tun ist.
Von KMY am 9. Juli 2021 - 18:21 Uhr