Können Ameisen eigentlich pupsen? Wen interessiert das schon? Nun, ein fünfjähriges Kind. Diese Frage wurde in einer der Redaktion bekannten Familie tatsächlich gestellt.
Ob sie auch beantwortet wurde, bleibt offen. Dabei ist es wichtig, Kinderfragen ernst zu nehmen. Denn es gibt da diese Theorie: Wenn jede Kinderfrage gewissenhaft und altersgerecht beantwortet würde, könnte man sich die Schule sparen. Die Kleinen würden alles einfach so nebenbei lernen, und zwar dann, wenn ihr Hirn aufnahmebereit ist. Wie von selbst, weil sie immer genau das lernen würden, wofür sie sich auch gerade interessieren.
Nur, die Kleinen interessieren sich offenbar für mehr, als wir Eltern auffangen können. Nur schon die unspektakuläre Frage, warum man Enten nicht mit Brot füttern sollte, ist gar nicht so einfach in einem Satz zu beantworten. Wir haben es für euch im Detail getan.
Bis zu 500 Fragen stellt ein Kind pro Tag. Bloggerin Danielle von der Familienseite «Gewünschtestes Wunschkind» stellte bei ihrer Tochter sogar einen «durchschnittlichen Stundenfragewert» von 54.4 Fragen.
Zu unserem Vergnügen hat die Bloggerin einen Tag lang jede Frage aufgeschrieben, die ihre Tochter ihr stellte. «Das Ergebnis möchte ich Euch nicht vorenthalten, denn es gibt einen teils amüsanten Einblick in die Welt eines - äh - aufgeweckten - fünfjährigen Mädchens», schreibt sie dazu. Was folgt ist eine schier endlose Liste von allem, was eine Kindergärtnerin den ganzen Tag über Wunder nimmt.
Und tatsächlich, da kommen schulische Themen auf. Ein bisschen Mathe: «Mama, was sind eine Million und Hundert». Ein bisschen Deutsch und Italienisch: «Was heisst Klugscheisser / prego?». Ein wenig Allgemeinbildung: «Warum haben manche Tiere ein Fell?». Auch Haushaltskunde ist dabei: «Kann man Strandhafer gekocht essen?». Zur vollständigen Frageliste geht es hier.
Der Fragebogen endet mit der genervten Feststellung der Bloggerin, dass der Papa sich zurücklehnt, während sie 98 Prozent aller Fragen ihrer Tochter beantwortet. Oder eben auch nicht. Manchmal weiss man eine Antwort einfach nicht und hat auch keine Zeit, das Internet zu durchforsten. Manchmal ignoriert man eine Frage, besonders, wenn sie 18 Mal hintereinander lautet «Wie lange geht es noch?». Manchmal ist man genervt, manchmal müde, manchmal abgelenkt.
Das ist nicht schlimm. Allerdings raten Experten dazu, das Beantworten von Kinderfragen lieber auszulagern als ihre Neugierde mit Kurzantworten im Keim zu ersticken. Denn Fragen öffnen die Welt, hat Schriftstellerin Lotte Ingrisch einmal gesagt. Sie seien eigentlich noch wichtiger als die Antworten. «Nicht, wer alte Antworten gibt, soll die Reifeprüfung bestehen. Die Reifeprüfung besteht, wer eine neue Frage stellt.» Es gilt also, die Fragerei zu unterstützen.
Experten raten dazu, das Beantworten von Kinderfragen lieber auszulagern, als ihre Neugierde mit Kurzantworten im Keim zu ersticken.
Dass Eltern keine Zeit haben, 500 Fragen am Tag zu beantworten, liegt auf der Hand. So könnt ihr die Beantwortung der Kinderfragen outsourcen, ohne dass den Fragenstellerchen eine Wissenslücke entsteht:
Wenn unwissend: «Ich weiss zu wenig über dieses Thema, frag das doch deinen Götti, der kennt sich damit gut aus.» Oder den Lehrer, die Apothekerin, den Nachbarn, die Tierärztin...
Wenn müde: «Komm, das schreiben wir auf, ich google es später.»
Wenn auf Förderkurs: «Möchtest du versuchen, die Antwort selber herauszufinden? Du kannst im Lexikon nachschauen.» Oder im Internet oder in der Bibliothek.
Und wie ist das jetzt, fragt nun sicher euer inneres Kind, kann eine Ameise pupsen oder nicht? Die Antwort lautet ja und nein: Sie pupsen nicht richtig, setzten jedoch mittels Drüsen an ihrem Hinterteil einen Duft ab. Dieser ist für die menschliche Nase nicht erkennbar. Jedoch offenbar so stinkig und giftig, dass er Termiten lähmen oder sogar töten kann. Wahre Geschichte.