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Studie aus Japan

Lange Bildschirmzeiten können die Entwicklung von Babys verzögern

Die meisten von uns verbringen täglich viele Stunden am Computer, Smartphone oder Tablet. Kein Wunder, haben auch Kleinkinder ein ausgeprägtes Interesse an Bildschirmen. Allerdings ist es gerade bei Babys wichtig, die Bildschirmzeit im Mass zu halten, wie eine Studie aus Japan zeigt.

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Baby, Bildschirm

Sitzen Babys zu lange vor Bildschirmen, kann dies unter anderem ihre Kommunikations-Fähigkeit beeinträchtigen.

Getty Images

Lässt sich ein Kind partout nicht beruhigen, dienen das Smartphone oder Tablet oft als Rettungsanker: Das Gebrüll verstummt meist im Nu und das Kind richtet seine volle Aufmerksamkeit auf den Bildschirm. In Notfällen ist es absolut nicht verwerflich, sich diesen Mechanismus zu Nutze zu machen. Trotzdem sollte man gerade bei Babys auf eine begrenzte Bildschirmzeit achten.

Eine Studie aus Japan, die kürzlich im «Journal of the American Medical Association Pediatrics» veröffentlicht wurde, kommt nämlich zum Schluss, dass die Zeit vor dem Bildschirm die Entwicklung von Babys verzögern kann. Dazu haben die Forschenden um Ippei Takahashi, Taku Obara und Mami Ishikuro knapp 7'100 Mutter-Kind-Paare analysiert, die sie in den Jahren 2013 bis 2017 aus 50 Geburtskliniken ausgewählt hatten.

Verschiedene Bereiche analysiert

Für die Studie ermittelten sie die Bildschirmzeiten der Babys anhand eines Fragebogens, auf dem die Mütter angeben mussten, wie viel Zeit ihre Kinder mit Smartphones und Co. verbringen. Die Antwortmöglichkeiten reichten von weniger als einer Stunde bis zu mehr als vier Stunden pro Tag. Im Anschluss wurde die Entwicklung der Kinder im Alter zwischen zwei und vier Jahren mittels Fragebogen bewertet. Dabei wurden die Bereiche Kommunikation, Beweglichkeit, Feinmotorik, Problemlösung sowie persönliche und soziale Fähigkeiten berücksichtigt.

Die Forschenden entdeckten so vor allem in der Kommunikation und der Problemlösung Entwicklungsverzögerungen: Kinder, die im Alter von einem Jahr mehr als vier Stunden täglich vor einem Bildschirm verbrachten, wiesen eine fast fünffach höhere Wahrscheinlichkeit für Kommunikationsverzögerungen im Alter von zwei Jahren auf. Dies im Vergleich zu den Kindern, die täglich weniger als eine Stunde vor Bildschirmen sassen. Im Bereich Problemlösung war die Wahrscheinlichkeit einer Entwicklungsverzögerung um mehr als das Vierfache erhöht.

Verzögerungen lassen sich aufholen

Die gute Nachricht: Bis zum Alter von vier Jahren verringert sich der Entwicklungsrückstand wieder. Ausserdem hatten bloss 4,1 Prozent der untersuchten Babys eine Bildschirmzeit von täglich mehr als vier Stunden. Generell raten die Autorinnen und Autoren der Studie, die Bildschirmzeit von Kindern unter fünf Jahren auf maximal eine Stunde pro Tag zu begrenzen.

Gemäss businessinsider.de wurde jedoch bereits Kritik an der Studie laut: Der Entwicklungspsychologe David J. Lewkowicz bemängelt etwa, dass der kausale Zusammenhang zwischen der Bildschirmzeit und den Entwicklungsverzögerungen nicht zwingend gegeben sei. Er sagte gegenüber der Zeitung «New York Times»: «Nichts passiert, wenn man einfach auf einen Bildschirm schaut.» Kinder bräuchten jedoch «eine grosse Dosis an sozialer Interaktion im wirklichen Leben». Es sei also nicht so, dass Starren in einen Bildschirm die Entwicklung verzögere, sondern vielmehr der fehlende soziale Austausch.

Von fei am 2. Oktober 2023 - 07:00 Uhr