Eine Milliardenindustrie sagt Eltern, was sie kaufen sollen für ihr Kind. Die Gesellschaft macht Druck, wenn es um die Erziehungsarbeit geht. Und Instagram macht uns weis, ein Haushalt sehe auch mit Kindern wie ein Möbelhaus aus.
Dabei geht vergessen: Auch mit Gelassenheit kriegt man Kinder gross! In welchen Bereichen man sich zusätzlichen Stress und unnötige Sorgen sparen kann, verraten wir euch in unseren Tipps:
Sorgt euch nicht, wenn euch mal ein Fehler passiert
Vielleicht reagieren wir in einer Situation ungehalten und merken im Nachhinein, dass wir dem Kind Unrecht getan haben. Oder wir vergessen etwas, das dem Kind wichtig war. Oder wir verletzen ein Kind mit einer Aussage. Solche Dinge passieren. In der Familienarbeit sind Menschen am Werk. Und es ist kein Weltuntergang, wenn Eltern auch mal einen Fehler machen. Im Gegenteil! Fehler sind eine Steilvorlage für vielerlei Entwicklungsschritte, die ein Mensch während seiner Kindheit durchläuft. Wenn Eltern ihren Kindern vorleben, dass man nicht perfekt sein muss, um glücklich zu sein, dass man das eigene Verhalten hinterfragen und sich entschuldigen kann, wenn man etwas falsch gemacht hat, und dass Fehler etwas Normales sind, aus dem man lernen kann – dann ist doch schon ziemlich viel Erziehungsarbeit erledigt, nicht? Lest dazu auch: «Mittelgute Eltern sind gut genug!»
Sorgt euch nicht, wenn ihr den Haushalt nicht im Griff habt
Natürlich sollte kein Kind in einem chaotischen Messie-Haushalt aufwachsen müssen. Aber perfekt muss es auch nicht sein. Und schon gar nicht so, wie es vielleicht andere Leute von einem erwarten. Sogar Marie Kondo, die grösste Aufräumkönigin der Welt, hat eingesehen, dass ihre Ordnungsansprüche mit Kindern nicht funktionieren (Lest dazu: «Marie Kondo hat nach dem dritten Kind das Aufräumen aufgegeben») Nur, wie viel Hausarbeit muss denn sein? Genau so viel, wie es braucht, damit ihr euch wohlfühlt, alle gesund bleiben und niemand zu viel Zeit mit Suchen nach verlegten Gegenständen vertrödeln muss. Am besten fokussiert man auf das, was einem selbst wichtig ist. Manche Menschen können mit einem kleinen Chaos gut leben, solange alles sauber ist. Andere stören sich nicht an staubigen Regalen, wenn die Grundordnung stimmt. Versucht also herauszufinden, welche Haushaltsarbeiten für euer Wohngefühl essenziell sind und welche ihr hinten anstellen oder delegieren könnt.
Sorgt euch nicht um ausgewogene Mahlzeiten – sondern macht sie euch leicht!
Täglich abwechslungsreiche, wohlschmeckende, nahrhafte Mahlzeiten zaubern zu müssen, kann ganz schön stressig sein. Muss es aber nicht! Kürzlich hat Schauspielerin Nina Bott ihren besten Trick gegen den Mahlzeiten-Stress im Familienalltag verraten: Sie schwört auf «Meal-Prep». Das Internet ist voller Tipps unter diesem Stichwort.
Auch wir bei SI Family unterhalten uns regelmässig über unseren Familienalltag und tauschen Tipps rund um den Mahlzeiten-Wahnsinn aus. Der beste, wenns ums Kochen geht: Aus einer Mahlzeit mach zwei! Und so gehts: Heute gibts «Gschwellti», morgen machen wir daraus Rösti oder Tortilla. Oder heute machen wir einen Linseneintopf, aus der Hälfte der Linsen bereiten wir morgen einen Salat zu. Oder heute geniessen wir Ofengemüse, morgen packen wir die Reste in leckere Wraps. Oder heute gibts Omeletten, morgen Flädlisuppe.
Die ganze Kocherei fängt natürlich schon mit dem Einkaufen und der Menüplanung an. Kochbuchautorin Nadja Zimmermann weiss, mit welchem kleinen Trick man hier den Überblick behält. «Was mir immer extrem hilft beim Kochen, sind Listen. Eine Zeit lang hing bei mir in der Küche auch eine Liste aller Menüs, die meine Kinder und wir Eltern mögen. Unsere All-time-Favorites, ungefähr 25 Gerichte. Wenn mal wieder Ideenflaute herrschte in der Küche, fanden wir dort bestimmt einen Input.» Mehr Tipps von Nadja Zimmermann gibts unter diesem Link.
Wenn euch also wieder mal nichts zum Kochen in den Sinn kommt – macht euch nicht zu viele Gedanken darum, sondern scrollt einfach durch unsere Rubrik Familientisch.
Sorgt euch nicht, wenn andere Familien alles besser hinkriegen
Vergleicht euch nicht mit anderen Eltern. Und eure Kinder nicht mit anderen Kindern. Denn man sieht nirgends hinter die Kulissen. Aber eins ist sicher: Alle haben ihre Baustellen, an denen sie arbeiten. Und etwas anderes ist auch sicher: Jedes Kind ist toll. Genau so, wie es ist. Und es soll dies fühlen dürfen.
Macht euch weniger Gedanken darum, ob euer Kind beliebt ist
Stattdessen: Bringt eurem Kind bei, anderen Menschen mit Herzensgüte zu begegnen, anstatt sie zu bewerten. Um es mit John Lennons Worten zu sagen: «Imagine» ... was passieren würde, wenn das alle täten!
Sorgt euch weniger um die Schulnoten eurer Kinder
Noten sind wenig aussagekräftig. Fokussieren Eltern zu sehr darauf, kann dies schlimme Narben auf der Seele hinterlassen. Versucht stattdessen, die Bemühungen des Kindes zu fördern – und wertzuschätzen. Unabhängig von der Note, die es damit erzielt. «Entscheidend sollte sein, wie viel Arbeit und Fleiss aufgebracht werden. Wenn zum Beispiel ein Kind daheim übt und auch in der Schule gewissenhaft arbeitet, aber trotzdem keine gute Note schreibt, muss man als Eltern womöglich anerkennen, dass für den Moment eine Leistungsgrenze erreicht ist», sagt Dagmar Rösler, die oberste Lehrerin der Schweiz. «Man sollte dem Kind Unterstützung signalisieren und ihm klarmachen, dass eine gute Arbeitseinstellung erwartet wird, die Noten allerdings nicht alles belegen können, was wirklich geleistet wurde.» Das ganze Interview darüber, wie Eltern einen gesunden Umgang mit Schulnoten finden und diesen auch ihren Kindern vorleben können, findet ihr hier.
Sorg euch nicht darum, ob ihr alles besitzt, was euer Kind braucht
Macht euch stattdessen Gedanken darum, was ihr möglicherweise gar nicht benötigt. Eine Milliardenindustrie versucht, Eltern allerhand Unnötiges aufzuschwatzen. Darum hier ein kleiner Ratgeber, was ihr wirklich anschaffen müsst, wenn ein Baby unterwegs ist. Kinder brauchen: Liebe, Menschen, die Zeit haben, Essen, ein Zuhause, Kleidung, Dinge die ihm Freude bereiten, gleichaltrige Freunde. Die Liste der Dinge, die Kinder nicht brauchen, würde den Rahmen sprengen... ein extra Kinder-Badetuch ist zum Beispiel überteuerter Quatsch. Geht auch einfach ein normales Duschtuch, das normal viel kostet. Unsere Top 7 der unnötigen Anschaffungen für Kinder findet ihr unter diesem Link.
Das ist natürlich nur eine unvollständige Liste von Dingen, um die wir Eltern uns nicht den Kopf zerbrechen sollten. Es gibt noch Tausende mehr. Wir versprechen darum an dieser Stelle: Fortsetzung folgt!