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Komm, wir suchen uns ein Grosi

Per Mausklick zur Wunschfamilie

Grosseltern sind Gold wert. Sie leisten unbezahlte Betreuungsarbeit und stellen für ihre Enkel wichtige Bezugspersonen dar. Umgekehrt erlebt die ältere Generation mit Enkelkindern oft noch einmal viel Lebensfreude. Davon sollen nun auch grosselternlose Kinder und enkellose Pensionierte profitieren. Ein Online-Projekt vermittelt die fehlende Wunschfamilie.

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Nicht alle Kinder haben das Glück, in der Nähe von leiblichen Grosseltern aufzuwachsen. Eine auf Freundschaft basierende Wahlverwandtschaft kann diese Lücke füllen.

An einem Fluss einen riesigen Staudamm bauen, im Wald Eichhörnchen beobachten oder daheim stundenlang Eile mit Weile spielen: Kinderzeit mit Grosis und Opas ist unbezahlbar. Und manch eine Mutter oder ein Vater würde sich wünschen, die eigenen Eltern und damit enge Bezugspersonen für die Kinder gleich ums Eck zu haben. Doch nicht alle Familien haben dieses Glück. Und genau hier kommt «Chnöpfli sucht Grosi» ins Spiel, eine Internetplattform, die Kinder und Familien mit Seniorinnen und Senioren zusammenzubringen hilft und so das Leben beider Seiten bereichern möchte.

Auf die Idee gekommen sind die Gründerinnen Nikol Laschan, Rebecca Wirbel und Sarina Studer gegen Ende ihrer Studienzeit. Die drei jungen Frauen haben sich bei einer Studentenorganisation in Basel kennengelernt, wo sie sich sozial engagierten. Nach ihrem Studienabschluss wollten sie gemeinsam ein eigenes Projekt starten und hatten bald Seniorinnen und Senioren im Fokus: Ihnen fiel auf, wie viele ältere Menschen allein unterwegs sind oder sich über Einsamkeit beklagen. Aber auch, wie fit diese häufig noch sind. Und auf der anderen Seite, wie viele Eltern früh wieder zu arbeiten beginnen und manchmal froh wären, auf ein Grosi oder einen Opa zählen zu können. «Warum bringen wir nicht beide Seiten zusammen?», sagten sie sich, und gründeten die Plattform «Chnöpfli sucht Grosi».

Wie eine generationenübergreifende Dating-Plattform

Wichtig ist ihnen, dass die Bewerberfamilien bereit sind, ihr Leben mit der neuen «Grossmutter» oder dem «Grossvater» wirklich zu teilen, die Senioren dürfen nicht einfach Hütedienst oder Kita-Ersatz sein. Und als Grosi oder Opa suchen sie ältere Frauen und Männer mit einem Gespür für Kinder. Um dies sicher zu stellen,  lernen die drei Gründerinnen der Plattform alle Bewerberinnen und Bewerber zuerst persönlich kennen. Wenn sie eine Familie und einen Senior oder eine Seniorin mit ähnlichen Interessen und Vorstellungen gefunden haben, die idealerweise auch noch in der Nähe wohnen, arrangieren sie ein erstes Treffen, das sie begleiten. Und wenn es passt, einen Probemonat. 

Ihr Projekt haben Nikol Laschan, Rebecca Wirbel und Sarina Studer vergangenes Jahr an der Muba Messe in Basel vorgestellt und waren überrascht über die grosse Resonanz sowohl von Familien als auch von Seniorinnen und Senioren. Gestartet im Raum Basel, wollen sie ihre Vermittlungsarbeit mit der Zeit geografisch ausweiten. Damit möglichst viele Buben und Mädchen Abenteuer und gemütliche Stunden mit Grosis und Opas erleben können. 

Sylvie Kempa
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Von Sylvie Kempa und Christa Hürlimann am 2. April 2019 - 13:43 Uhr