Manche Frauen haben Glück und die Muttermilch fliesst problemlos – so dass eventuell sogar ein Überschuss entsteht. Diesen sollten stillende Mütter auf keinen Fall entsorgen, denn Muttermilch ist ein wertvolles Gut.
Denn nicht allen Frauen, die sich das wünschen, gelingt es, ihr Kind mit eigener Muttermilch zu ernähren. Gerade, wenn Kinder zu früh oder krank zur Welt kommen, macht die Ernährung mit Muttermilch Sinn, denn «sie ist leicht verdaulich, belastet damit das Verdauungssystem des Kindes wenig und enthält viele wichtige Inhaltsstoffe», schreibt das Universitäts-Kinderspital beider Basel UKBB auf seiner Infoseite.
Deswegen gibt es Muttermilch-Banken, also Orte, an denen stillende Mütter ihren Milchüberschuss abgeben können und dieser dann Müttern mit zu wenig Muttermilch zur Verfügung gestellt wird. So ein Ort ist das Lactarium des UKBB. Gesunde Frauen, die täglich einen Überschuss von 200 ml Muttermilch oder mehr abpumpen, können diesen spenden. «Das Lactarium nimmt gespendete, überschüssige Frauenmilch entgegen. Diese wird mikrobiologisch untersucht und pasteurisiert an Babys abgegeben, die Frauenmilch dringend benötigen.»
Hat man zwar einen Überschuss an Muttermilch, jedoch nicht genug, um ihn zu spenden, lassen sich die wertvollen Tropfen auch anderweitig verwenden.
Babys sollte man nicht allzu oft mit Waschmittel baden, denn dies kann den natürlichen Schutzfilm der Babyhaut schädigen. Verwendet man als Badezusatz jedoch ein, zwei Esslöffel Muttermilch, so trägt das Planschen gleich noch zur Hautpflege bei. Muttermilch sorgt für einen ausgeglichenen Feuchtigkeitshaushalt der Babyhaut, kostet nichts und ist erst noch absolut hautverträglich. Gerade bei Kindern, die unter Hautauschlägen leiden, kann man mit einem Muttermilchbad Linderung erzielen. Denn die Milch von Mama hilft auch gegen Juckreiz.
Hat sich ein Neugeborenes eine Erkältung eingefangen und leidet unter einer verstopften Nase, so kann man mit einer Pipette in paar Tropfen Muttermilch in beide Nasenlöcher geben. Die pflegende Milch lässt die Schleimhäute abschwellen, löst den Schnudder und hält alles schön feucht, so dass eine Entzündung kaum Chancen hat. Der Erkältungsmythos «Milch verschleimt die Atemwege» ist absoluter Unsinn – unter diesem Link erklären wir euch, wieso.
Übrigens: Muttermilch ersetzt (bei leichten Beschwerden) nicht nur Nasen- sondern auch Ohren- oder Augentropfen. Bei Ohrenschmerzen einfach ein paar Tropfen Muttermilch ins Ohr geben. Bei verkrusteten Augen Muttermilch zum Auswaschen brauchen. Sollen sich die Beschwerden allerdings nicht bessern, ist es unerlässlich, einen Kinderarzt aufzusuchen. Auch bei Unsicherheiten sollte man jederzeit mit einer medizinischen Fachperson Rücksprache nehmen bevor man zu Hausmitteln greift.
Bei Neugeborenenakne wird Eltern meist eine Calendula-Tinktur empfohlen, die man in der Apotheke teuer beziehen kann. Muttermilch tuts ebenso. Einfach ein paar Tropfen auf ein sauberes Baumwolltuch geben und die Akne damit abtupfen. Wirkt pflegend und desinfizierend. Genau so lässt sich auch ein wunder Babypo behandeln oder andere kleinere Hautverletzungen.
Bereits seit Tausenden von Jahren wird Muttermilch deswegen als Heilmittel für Infektionen und Entzündungen angewandt. In Studien konnte die antibakterielle, antivirale und entzündungshemmende Wirkung von Muttermilch nachgewiesen werden. Sie enthält neben lebensnotwendigen Nährstoffen auch die Antikörper Immunglobulin A (IgA) und G (IgG) sowie abwehrfördernde Enzyme wie Lysozym. Zudem enthält das erste Nahrungsmittel der Säuglinge das eisenbindende Glykoprotein Lactoferrin. «Dieses kann Bakterien, die das Metall für die Verdopplung der DNA benötigen, entziehen. Dadurch wird auch die Expression von Virulenzfaktoren gehemmt. Lactoferrin wirkt unter anderem antimikrobiell, abwehrstärkend, entzündungshemmend und antioxidativ» heisst es bei der deutschen Adhoc-Apotheke.
Mückenstiche hören sofort auf zu jucken, wenn man einen Tropfen Muttermilch darauf verreibt (Bemerkung am Rande: Das funktioniert auch mit Spucke). Auch wenn ein Kind unter juckenden Hautausschlägen leidet, verhilft das Wundermittel etwas Linderung.
Gut zu wissen: Sticht sich das Kind an einer Brennessel, hilft direkt auf die Haut aufgetragene Muttermilch sofort, den Schmerz zu lindern.
Was fürs Baby gut ist, schadet auch Erwachsenen nicht. Leidet Mama unter spröden Lippen, so kann sie sich ein, zwei Tropfen Muttermilch auf die strapazierten Stellen streichen – schon ist der Spuk passé!
Last but not least: Muttermilch ist ein suuuuuper Putzmittel. Ihr glaubt es nicht? Dann probiert mal, damit euer verrostetes Fahrrad auf Hochglanz zu polieren. Nichts leichter als das! Essensreste am Herd lassen sich damit ebenfalls effizient lösen. Nur, damit das mal gesagt wäre.