Fast Fashion ist wahnsinnig praktisch. Die Billigmode kostet wenig, ist in Massen verfügbar und reut uns nicht, wenn die Kinder ihr schnell entwachsen oder sie beim Bäume erklimmen zerreissen. Aber: Wer sein Geld für Fast Fashion ausgibt, investiert in Umweltverschmutzung, Ausbeutung und Ressourcenverschwendung.
Sich mit den Auswirkungen des eigenen Konsums zu befassen, lohnt sich ganz besonders beim Kinderkleiderschrank. Denn für welches T-Shirt wir uns heute entscheiden, gestaltet die Welt, in der unsere Kinder morgen leben werden, mit.
Es gibt viele Aspekte, die ein Kleidungsstück nachhaltig machen. Je mehr davon zuammenspielen, desto vertretbarer ist der Fussabdruck, den wir mit dem Kauf dieser Kleidung auf unserer Erde hinterlassen. Nachhaltigkeit ergibt sich nicht nur durch die Produktions-Bedingungen, unter denen ein Kleidungsstück hergestellt wurde, und die Art des verwendeten Materials, sondern auch durch unser eigenes Verhalten, unsere Kauflust oder Waschgewohnheiten. Ein paar Beispiele, wie wir uns nachhaltiger kleiden können:
Bio-Baumwolle statt herkömmlicher Baumwolle: Baumwolle ohne Bio-Siegel ist oft mit Pestiziden behandelt und gentechnisch verändert. Die Chemikalien belasten nicht nur die Umwelt, sondern gefährden auch die Arbeitenden in der Produktion. Es lohnt sich also, auf Bio-Baumwolle zu setzen.
Augen auf beim Kleiderkauf: Ist ein Kleidungsstück mit «bügelfrei» oder «vor dem Tragen waschen» beschriftet, sollte bei uns der Warnblinker losgehen. Der Stoff enthält höchstwahrscheinlich Chemikalien, die weder unserer Haut noch unseren Gewässern guttun. Zudem werden viele Kunstfasern aus dem Rohstoff Erdöl hergestellt und sind somit nicht biologisch abbaubar. Es lohnt sich, alle Etiketten gut durchzulesen, bevor wir mit einem Kleidungsstück zur Kasse gehen.
Aus Alt mach Neu: Kleidung muss nicht immer neu gekauft werden. Kinderkleiderbörsen und Brockenhäuser achten auf gute Qualität ihrer Ware. Auch Kleiderkreisel erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Und sogar Leih-Services für Kinderkleidung gibt es. Greenpeace teilt ausserdem Ideen, was man statt wegwerfen mit alter Kleidung machen kann: Neu kombinieren oder abändern, flicken und ausbessern, spenden oder weiterverschenken. Hier gehts zu unserer Idee, wie ihr aus einem alten T-Shirt eine neue Tasche zaubern könnt.
Dass es zwischendurch auch mal was Neues braucht, ist klar. Darum stellen wir euch fünf Schweizer Kindermodelabels vor, die uns mit Stil und Nachhaltigkeit überzeugen.
Die Schweiz ist vielfältig. Unsere Natur und unser Wetter haben es in sich, wie der verregnete Mai gezeigt hat. Wenn also ein Schweizer Unternehmen wetterfeste Outdoor-Kleidung für Kinder entwickelt, dann «verhebet» die auch!
Namuk setzt auf zeitloses Design (in das wir uns immer wieder neu verlieben) und nachhaltige Materialauswahl. «Nachhaltigkeit ist uns enorm wichtig. Wir wollen unseren Kindern eine Welt hinterlassen, die mindestens so intakt ist wie diejenige, die wir als Kinder erkunden durften. Das geht nur mit Überzeugung, Hartnäckigkeit und guten Ideen. Wir wollen in allen Bereichen nachhaltig agieren.»
Auch gegen den Konsumwahnsinn, der rund um Kinder veranstaltet wird, will Namuk ein Zeichen setzen. Mit dem ausgeklügelten Zwiebelsystem kommen Kids mit nur zwei Jacken durchs ganze Jahr: eine Primaloft für die Wärme, eine wasserdichte leichte Shell-Jacke für drüber.
Kinderkleider, die mehrere Jahre getragen werden können – sozusagen «mitwachsen» –, gibts beim Aarauer Label Somi. Die beiden Gründer haben aus ihrem eigenen Bedürfnis nach nachhaltiger Kindermode diesen Brand entwickelt.
Die Macher achten bei der Herstellung der bequemen Pullis und Hosen auf höchste Qualität für Mensch und Tier. Sie verwenden ausschliesslich mulesingfreie Wolle. Mulesierung ist die tierquälerische, schmerzhafte Entfernung von Haut um den Schwanz von Schafen, um deren Fliegenbefall zu minimieren.
Auch bei Somi findet sich Nachhaltigkeit in jedem Bereich: Die Mode ist fair produziert, besteht aus nachhaltigem, tierfreundlich gewonnenem Material. Und der Superclou: Getragene Kleidung kann an Somi zurückgesendet werden. Sie wird professionell gereinigt und im Secondhand-Shop wieder verkauft. We love!
Das umwerfend farbenfrohe Slow-Fashion-Label Poplin Project verbindet faire Produktionsbedingungen mit traditionellem Kunsthandwerk. Die Initiantin, Susann Schweizer, produziert in ihrem kulturübergreifenden Projekt aussergewöhnliche Mode für Gross und Klein.
«Poplin Project ist ein nachhaltiges Projekt, bei welchem die Idee von Slow Fashion umgesetzt und unter fairen Bedingungen in Handarbeit mit Kleinstunternehmen in Westafrika produziert wird. 33 Prozent des Gewinns fliessen zurück ins Produktionsland, wo Projekte in den Bereichen der Gleichstellung und Bildung gefördert werden», so die Initiantin Susann Schweizer.
«Alles Bio und fair produziert.» Mit diesem Satz begrüsst uns die Luzerner Textildesignerin Julia Kreienbühl auf der Internetseite ihres Fashionlabels Little Indi. Alles hübsch und super bequem, möchten wir noch anfügen. Der Brand feiert bald zehnjähriges Bestehen. Das Erfolgsrezept: Tragbare Alltagsmode für Eltern und Kinder, in der man mit gutem Gewissen toll aussehen darf.
Nachdem Kreienbühl ihre erste Kollektion noch selber genäht hatte, musste sie die Produktion ihrer kleinen Familie zuliebe auslagern. Ihre Stücke werden nun in Indien produziert und fördern dort verbindliche, langfristige Arbeitsplätze zu fairen Konditionen und mit existenzsichernden Löhnen.
Das Schweizer Start-up-Label Mimi + Bart wurde eines Nachmittags 2017 in einem Sandkasten geboren, «aus der Diskussion heraus, dass die eigenen Werte und Interessen an Nachhaltigkeit in der Mode Einzug finden sollen – insbesondere in der Kindermode», schreiben die Macher.
Das Fair-Fashion-Label bringt nicht nur wahnsinnig schöne Designs auf den Markt, sondern setzt sich für ein vollumfängliches Umdenken in der Mode-Industrie ein. Mimi + Bart ist mehr als nur Bio. Die gesamte Produktionskette ist nachhaltig.