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Antwort auf die Kinderfrage

Papa, wieso darf man keine Enten füttern?

Zur romantischen Vorstellung einer Kindheit gehört es irgendwie dazu: das Entenfüttern mit altem Brot. Dass man es nicht tun sollte, ist mittlerweile Allgemeinwissen. Aber wenn das Kind nach dem Grund fragt, kommen viele Eltern schon ins Stocken. Deswegen hier die Antwort, kurz und kindgerecht zusammengefasst. Plus: eine Anleitung, wie man richtig Enten füttert.

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Anschauen ja, füttern lieber nicht. Enten vertragen kein Brot.

Wie süss die Enten sind, wenn sie sich auf Brotkrumen stürzen! Wenn sie in Scharen auftauchen und am Seeufer erwartungsvoll die Fussgänger anschauen. Nicht nur Kinder finden den Anblick entzückend. Er macht sich auch in Instagram-Posts gut. Und wie wohltätig man sich fühlt, wenn man den Entenfamilien im See bei der Nahrungssuche hilft.

Aber das Gefühl ist trügerisch. Enten mit Brot zu füttern ist eine ziemlich egoistische Angelegenheit. Vergleichbar mit dem Gefühl, wenn man Kindern zu viele Süssigkeiten zusteckt. Sie lieben einen dafür. Die Freude ist jedoch von kurzer Dauer. Langfristig profitieren weder Tiere noch Umwelt von der vermeintlichen «Wohltätigkeit». Das hat sich längst herumgesprochen. Hier eine kleine Auflistung der Gründe - so, dass auch Eure Kinder sie verstehen.

Enten sind keine Brotfresser

Natürlich lieben Enten Brot. Es enthält viel Salz und Zucker, das finden wir auch lecker. Aber genau diese Zutaten sollten eigentlich nicht auf dem Speiseplan von Wasservögeln stehen. Sie ernähren sich mehrheitlich von Samen, Früchten und Pflanzen, die in und rund um Seen wachsen. Manchmal stehen auch Larven, Kaulquappen, Würmer oder Schnecken auf dem Speiseplan. Dazu kommt: Wenn das saugfähige Brot im Entenmagen aufquillt, kann es bei den Tieren richtige Bauchschmerzen verursachen.

Eine tödliche Kettenreaktion

Die Wasserqualität nimmt ab, wenn Brotkrumen darin herumschwimmen. Denn die Brösmeli nähren freischimmende Algen. Wenn diese zu schnell wachsen, werfen sie einen grossen Schatten auf die Unterwasserwelt. Durch den Schatten können die Unterwasserpflanzen kein Sonnenlicht mehr empfangen. In der Folge kommen sie auch ihrer natürlichen Aufgabe, den Sauerstoffgehalt im Wasser zu regulieren, nicht mehr nach. Wenn dieser zu niedrig ausfällt, ersticken Fische und Pflanzen. Das ganze Gewässer wird zum Friedhof.

Die Freundschaft zum Menschen macht Enten angreifbar

Als wichtiger Punkt gegen das Entenfüttern streicht der WWF auch hervor, dass die Fütterung die Tiere zutraulich mache. «Sie verlieren die Scheu vor Menschen. Das kann für Enten schnell gefährlich werden, sie können durch Unfälle auf der Straße oder durch Hunde getötet werden.»

Die gute Nachricht: Man kann Enten auch richtig füttern!

Den Entenfamilien im Dorfsee bei der Nahrungssuche zu helfen, ist mit Sicherheit nicht nötig. Enten finden in der Natur genügend Nahrungsmittel, auch im Winter. Wer während dem Sonntagsspaziergang dennoch nicht aufs Füttern verzichten möchte, sollte folgende Punkte beachten:

  • Holt euch spezielles Wasservogelfutter in der Zoohandlung.
  • Legt das Futter am Ufer aus, statt es in den Teich zu werfen, so verschmutzt ihr das Wasser nicht.
  • Die Menge macht das Gift: Füttert niemals zu viel!
Sylvie Kempa
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Von Sylvie Kempa am 26. März 2019 - 11:55 Uhr