Wer Job und Kinder unter einen Hut bringen muss, ist im normalen Alltag schon ziemlich gut gefordert. Jetzt erleben wir dank (pff!) Corona sozusagen den Superlativ der Superlative (den es grammatikalisch nicht gibt, aber im Coronajahr wachsen auch wir Eltern ziemlich über uns hinaus): Viele Eltern hocken im Homeoffice und sollen so ganz nebenbei noch ihre schulpflichtigen Kinder unterrichten. Woche eins liegt hinter uns. Wie viele noch folgen werfen? Das ist zurzeit unklar. Kann das gutgehen?
Erziehungswissenschaftlerin Margrit Stamm beantwortet im Interview mit dem SonntagsBlick ein paar drängende Fragen. Das wichtigste vorweg. «Schulschliessungen sind ein Stresstest für Familien.» Entschleunigung nach busy Zeiten? Lasst uns gemeinsam kräftig lachen.
Streit, Stress, die Kinder am Durchdrehen. Wie sollen Eltern reagieren?
«Am besten Ansprüche senken und auch nicht streng mit sich selbst ins Gericht gehen. Dass einem in einer solchen Situation nicht alles gelingt und es häufiger zu Reibereien und Krach kommt, gehört dazu. Und sie sollten sich immer wieder bewusst machen, dass sie nicht die einzigen sind, die jetzt da durch müssen.»
Über die Bildschirmzeit – die (vermutlich) im Durchschnitt höher liegt
«Bleibt es bei wenigen Wochen, finde ich das nicht problematisch. Fernsehen und Gamen kann in dieser Notsituation durchaus eingesetzt werden. Wenn die Schulschliessung länger andauern sollte, müsste man rigider sein und Alternativen bieten», sagt Stamm zu der Zeitung. Langeweile fördere die Kreativität.
Kann das gut gehen?
Stamm: «Drei Wochen Schulschliessung wären kompensierbar. Sprechen wir aber von Monaten, wird es problematisch, vor allem für Kinder aus sozial schwächeren Familien.» Letztere hätten allenfalls weniger starkes WLAN oder die Eltern aufgrund von Jobs etwa in Schichtarbeit weniger Möglichkeiten, ihre Kinder zu unterstützen.