Die gute Nachricht zuerst: Die Leistungen der Schweizer Schülerinnen und Schüler liegen über dem Durchschnitt aller OECD-Länder. Dies zeigt die Pisa-Studie 2022, die heute Dienstag veröffentlicht wurde. Getestet wurden die Bereiche Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften. Insgesamt nahmen rund 700'000 15-jährige Schülerinnen und Schüler aus 81 Länder und Regionen an der Studie teil. Die Pisa-Studie wird nur alle paar Jahre erhoben – bei der Erhebung aus dem Jahr 2022 handelt es sich um die aktuellste Version.
Abwärtstrend in Mathematik
Die schlechtere Nachricht: In Mathematik setzte sich der Abwärtstrend der letzten Jahre fort. Dennoch ist das Leistungsniveau der Schweizer Jugendlichen in Mathematik noch immer sehr hoch. Von allen drei getesteten Fächern liegt ihnen Mathematik sogar am meisten. In der aktuellen Pisa-Studie haben sie es mit 508 Punkten auf den guten Rang 8 geschafft. Besser als die Schweizer waren nur die 15-jährigen aus den ostasiatischen Länder und Regionen Singapur, Macau, Taipei, Hongkong, Japan und Korea sowie Estland. Knapp ein Fünftel der Schweizerinnen und Schweizer haben jedoch die Mindestanforderungen nicht erreicht. Zudem sinkt die durchschnittlich erreichte Punktzahl seit 2009 zwar nicht markant, aber stetig.
Leichte Verbesserung in Naturwissenschaften
Einige Punkte wettmachen konnten die Schülerinnen und Schüler in den Naturwissenschaften: Im Jahr 2018 erzielten sie 495 Punkte, 2022 waren es 503 Punkte. Der Anstieg sei jedoch statistisch nicht relevant. Der Anteil jener Schweizer Probanden, welche die Mindestanforderungen nicht erreichten, liegt wie in der Mathematik bei knapp einem Fünftel.
Ein Viertel mit tiefer Lesekompetenz
Am schwächsten schnitten die Schweizer Teenager beim Lesen ab. Mit Rang 19 und 483 Punkten liegen sie noch immer knapp über den durchschnittlichen Leistungen. Ein Viertel der Teilnehmenden aus der Schweiz erreichte jedoch die von der OECD definierte Mindestkompetenz nicht. Der Dachverband der Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) bezeichnet dies als «besorgniserregend».
Verschlechterung der Chancengleichheit und Geschlechterunterschiede
Weiter bereiten dem Verband die Verschlechterung der Chancengerechtigkeit und die deutlichen Geschlechterunterschiede Sorgen, wie in einer Medienmitteilung steht. So schreibt er unter anderem: «Der Leistungsunterschied zwischen sozial benachteiligten und privilegierten Schülerinnen und Schülern war noch nie so gross wie bei PISA 2022.» Ausserdem zeige die Studie auf, dass bei Mädchen eine zweimal höhere Wahrscheinlichkeit für Angst vor Mathematik bestehe als bei Jungen bei gleicher Leistung.