Einem half eine bestimmte Geschichte, manchen die Aussicht auf ein Päckli der Nuggifee, anderen eine kleine Lüge der Eltern … Lest hier, wie wir es – mehr oder weniger vorbildlich – geschafft haben, unsere Kinder beim Abschied von ihren heiss geliebten Nuggis zu unterstützen.
- Bei uns gibts nur ein Wort, das den langen Prozess der Nuggi-Entwöhnung umschreibt: Drama. Bei Kind 1 waren wir glücklicherweise gerade in den Ferien in Mexiko und wie durch ein Wunder ist der Vorrat an Nuggis in den Tiefen eines grossen Familienbettes verschwunden. Nun schäme ich mich ein wenig für das, was jetzt kommt: Um den Familienfrieden zu erhalten (das Kind war doch etwas, nennen wir es, abhängig) haben wir behauptet, der mexikanische Room-Service habe die Utensilien mitgenommen. Das Kind hats akzeptiert, Mami und Papi konnten ja nix dafür. Daheim hat er irgendwo noch einen geheimen Vorrat gehortet und irgendwann haben wir den auf leisen Sohlen Schritt für Schritt entsorgt. Das Kind blieb derweil laut. Und irgendwann wars dann vorbei. Er war immerhin schon 5. Bei Kind 2 sind wir mit einer anderen Strategie ins Rennen gestiegen: Sie hat all ihre Nuggis an ein Schnürli geknotet und wir haben sie im Züri-Zoo an den Nuggi-Baum geknüpft. Als Belohnung gabs eine Mini-Giraffe im Zoo-Shop. Abends das Drama: Das kleine Ding bekam Schnappatmung, hat hyperventiliert. Kinderyoga-Atmung hat uns aus der Bredouille geholfen, sonst hätte ich die Ambulanz gerufen (sie hat kaum Luft bekommen). Nach zwei Abenden war das Drama vorbei. Die Nuggis vergessen für immer. Bettina, 41
- Das Nuggi-Entwöhnungs-Thema war bei uns sehr emotional – aber weniger wegen dem Dreijährigen und eher wegen Mama und Papa. Wir hatten echt Angst, wie der Sohnemann darauf reagiert, keinen Nuggi mehr zu haben. Als wir uns endlich dafür entschieden hatten, es durchzuziehen, und ihn der Nuggifee mitgaben, ging es nicht mal eine Woche und das Kind hat nicht mehr danach gefragt. Eda, 34
- Wir haben dermassen kein Tamtam um die Nuggi-Entwöhnung gemacht, dass weder ich noch die Kinder gross Erinnerungen daran haben. Irgendwann (ziemlich spät, so auf den Kindergarten hin) fand ich halt, es sei jetzt Zeit, den Nuggi sein zu lassen. Also liessen wir ihn sein. Man liest ja öfter, daraus keine Riesengeschichte zu machen, sei das A und O, damit es klappt. Wir können das bestätigen. Kein Nuggibaum, keine Nuggifee, kein Nuggiweissichwas – kein Stress. Sylvie, 38
- Bei uns ist die Nuggi-Entwöhnung schon ungefähr zehn Jahre her, aber das verlief bei uns eigentlich ohne Chnorz und schleichend. Erst fiel der Nuggi tagsüber weg, dann für die Schlafzeiten. Deadline war jeweils der Kindergarten. Das wussten die Kinder und irgendwann hat sie der Nuggi auch nicht mehr interessiert. Unser Jüngster hat ihn sogar schon als Baby weggeworfen und nie mehr einen angerührt. Absolutes No-Go war für mich reden mit einem Nuggi im Mund. Das sage ich auch bei anderen Kindern bis heute noch: «Nimm bitte den Nuggi aus dem Mund, ich verstehe kein Wort.» Paula, 42
- Bei unserer Grossen dauerte der «Ablöseprozess» vom Nuggi mehrere Wochen lang – und mehrere Büchlein zum Thema. Mit «Paula braucht keinen Schnuller mehr» hat sie es dann geschafft, vielleicht, weil dieser Paula der Nuggi genau so wichtig war wie ihr. Wie in der Geschichte haben wir die Nuggis dann eines Abends in eine Box neben dem Bett gelegt – am nächsten Tag waren sie weg, und es lag dafür ein Päckli da. Das war kurz vor dem Kindergarteneintritt. Bis heute sagt sie manchmal, wenn sie müde ist, sie vermisse ihren Nuggi. Vor allem, wenn sie ihren kleinen Bruder an seinem nuckeln sieht. Bei ihm achteten wir aber von Anfang an darauf, dass wir ihm den Nuggi möglichst wenig geben – und siehe da: Ihm ist er gar nicht so wichtig. Christa, 37
Wie es gar nicht erst zu einem Drama kommt und ihr von Anfang an einen gesunden Umgang mit dem Nuggi pflegen könnt, lest ihr in unserem Interview mit einer Expertin.