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Vornamen-Trends

So nennen Schweizer Eltern ihre Babys im Jahr 2025

Das Jahr ist noch jung, doch bereits zeichnen sich Trends bei den Babynamen ab. Vornamenberaterin Andrea Horka verrät, welche Namen bei Eltern gerade besonders beliebt sind und wie sie neue Trends erspürt, noch bevor diese in einer Statistik auftauchen.

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Wie soll das Kind denn heissen? Die Namenssuche ist für viele Eltern eine Herausforderung. Inspiration gibts in unserem Dossier «Babynamen».

Getty Images

Mit der Wahl des Vornamens geben Eltern ihren Kindern ein prägendes Geschenk mit auf den Weg. Denn ein Name ist weit mehr als nur ein Wort. Studien zeigen, dass Vornamen sowohl den schulischen als auch den beruflichen Erfolg beeinflussen können. Sie wirken sich sogar auf unser äusseres Erscheinungsbild aus.

Wir sehen aus, wie wir heissen

Forscher der Hebräischen Universität in Jerusalem kamen 2017 zu einer erstaunlichen Erkenntnis: In einer Studie sollten Teilnehmende anhand von Bildern den Vornamen fremder Personen erraten. Sie lagen dabei in 25 bis 40 Prozent der Fälle richtig. Ein Computer analysierte zudem die Gesichtszüge von Menschen mit denselben Vornamen und bestätigte: Wer gleich heisst, zeigt oft ähnliche Gesichtszüge – insbesondere um die Augen und den Mund. Ein Computer, der 94'000 Gesichter analysierte, bestätigte das Testergebnis.

Französischen Probanden gelang es häufiger, die Vornamen von Menschen aus Frankreich zu erraten als jene von Menschen aus Israel. Auch umgekehrt zeigte sich dieser Effekt. Deswegen gehen die Forschenden davon aus, dass soziale und kulturelle Erwartungen existieren, wie eine Person mit einem bestimmten Vornamen zu sein hat. Und der Mensch passt sich diesen Erwartungen offenbar ab Geburt an.

Worauf es bei der Namenswahl ankommt

Solche Studien machen die Namenswahl für Eltern nicht eben einfacher. Dabei ist es schon herausfordernd genug, einen Namen zu finden, der die gängigen Kriterien erfüllt: Er sollte zum Nachnamen passen, eine stimmige Bedeutung haben, weder vorurteilsbelastet sein noch zu Spott einladen – und beiden Eltern gefallen.

Wenn werdende Eltern ob all der Hürden nicht weiterwissen, kommt Andrea Horka (42) ins Spiel. Sie unterstützt Familien bei der Suche nach dem perfekten Babynamen. Die Beraterin führt eine umfangreiche Datenbank mit Tausenden von Vornamen aus aller Welt. Ihre neuesten Entdeckungen hat sie noch nicht erfasst. «Bei den Buben sind es die Namen Vidan, Alvar und Lenz. Die neusten Mädchennamen, die ich entdeckt habe, sind Sonila, Sayuri und Fresia», verrät sie im Interview.

<p>Andrea Horka sammelt Babynamen aus aller Welt und bringt sie über ihre Plattform babynamenconsulting.ch mit den passenden Eltern in Verbindung.</p>

Andrea Horka sammelt Babynamen aus aller Welt und bringt sie über ihre Plattform babynamenconsulting.ch mit den passenden Eltern in Verbindung.

zVg (Michael Sonderegger)

Durch ihre Arbeit stösst Andrea Horka nicht nur immer wieder auf neue Babynamen, sie erkennt auch Trends noch bevor diese in den zeitlich verzögerten Statistiken sichtbar werden. «Ich durchforste gerne die Geburtsgalerien der Spitäler, um in Echtzeit über neue Entwicklungen auf dem Laufenden zu bleiben.»

Diese Babynamen sind aktuell besonders beliebt

Aktuell ist auffällig, dass immer mehr Vornamen mit Bezug zur Natur gewählt werden. «Bei den Mädchen sind Aurelia und Celeste gefragt», sagt Horka. Diese Namen stehen für Morgenröte und Himmel. «Bei den Buben fällt mir besonders der Name Rio auf, der immer populärer wird.» Rio bedeutet Fluss.

Jedoch setzten oft nicht nur ganze Namen, sondern auch einzelne Buchstaben oder Wortbestandteile einen Trend. Andrea Horka nennt drei Beispiele:

Diese Anfangsbuchstaben sind beliebt: «Lange dominierten Vornamen mit den Anfangsbuchstaben L, E und M die Ranglisten. Jetzt zeichnet sich ab, dass das C langsam das M ablöst. L und E bleiben weiterhin sehr beliebt.»

Beliebte Attribute bei Mädchennamen: «Eltern entscheiden sich oft für Namen, die mit A beginnen und enden, wie Anna, Alva oder Alena. Auch Namen mit dem Wortbestandteil Eva oder Lia als Präfix oder Suffix sind gefragt: Beispiele sind Silja, Maeva oder Delia.»

Bubennamen mit einem modernen Revival: «Das Suffix -ian feiert ein Comeback. In den 70er- und 80er-Jahren waren Namen wie Christian und Adrian populär. Heute sind Varianten wie Cassian, Lian oder Arian gefragt. Ebenfalls im Trend liegen römische Vornamen, die auf -us enden: Julius, Caius oder Linus.»

Zunehmend interessieren sich Eltern auch für genderneutrale Vornamen. «Viele möchten ihrem Kind keinen Namen geben, der bereits eine geschlechtliche Zuweisung beinhaltet. Dieses Phänomen tritt jedoch vor allem im städtischen Raum auf, wo Diversität und Individualität eine grosse Rolle spielen. Auf dem Land hingegen bevorzugen Eltern meist klassische, geschlechtsspezifische Namen.»

<p>Eltern haben die Qual der Wahl: Nameberry, die grösste Namenplattform der Welt, führt eine Datenbank mit mehr als 70'000 unterschiedliche Vornamen.</p>

Eltern haben die Qual der Wahl: Nameberry, die grösste Namenplattform der Welt, führt eine Datenbank mit mehr als 70'000 unterschiedliche Vornamen.

Getty Images

Keine Angst vor populären Vornamen

In den vergangenen Jahrzehnten fanden immer mehr Vornamen aus anderen Kulturen den Weg in die Schweizer Namenslandschaft. «Japanische Namen erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, weil sie im deutschen Sprachraum oft einfach auszusprechen sind», sagt Horka. «Generell sind junge Eltern heute weniger zurückhaltend, wenn es um Namen mit ungewohntem Klang geht. In unserer multikulturellen Gesellschaft ist es selbstverständlich geworden, sich Zeit zu nehmen, um die korrekte Aussprache eines Namens zu erlernen. Dies ist nicht nur eine Frage der Korrektheit, sondern auch der Wertschätzung.»

Die steigende Vielfalt führt dazu, dass selbst populäre Vornamen individuellen Charakter haben. «Selbst wenn sich Eltern für einen Trendnamen entscheiden, müssen sie nicht befürchten, dass die Hälfte der Kinder eines Jahrgangs denselben Namen trägt. Namen, die in den Top-10-Listen auftauchen, sind heute viel weniger verbreitet als früher.»

Dies bestätigt ein Blick in die Statistik. Die Vornamen Franca, Dea, Sanna oder Nomi zum Beispiel wurden 2022 in Zürich nur ein einziges Mal vergeben, obwohl sie alle aktuell beliebten Kriterien erfüllen. Bei den Buben wurden die trendtauglichen Namen Viann, Yanus, Maro, Liun selten gewählt.

Sylvie Kempa
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Von Sylvie Kempa am 17. Februar 2025 - 07:00 Uhr