1. Home
  2. Family
  3. Alltag
  4. Mythen über Erstgeborene: Sind sie wirklich erfolgreicher und intelligenter als ihre Geschwister?
Intelligenter und erfolgreicher?

So viel Wahrheit steckt in den Mythen über Erstgeborene

Erstgeborene sind mit vielen Vorurteilen konfrontiert – meist mit positiven. So gelten sie etwa als intelligenter und erfolgreicher als ihre jüngeren Geschwister. Doch was ist tatsächlich dran an diesen Mythen? Wir machen den Check.

Artikel teilen

Mythen über Erstgeborene: Sind sie wirklich erfolgreicher und intelligenter als ihre Geschwister?

Welchen Einfluss die Geburtsfolge auch das Leben von Kindern hat, wurde in verschiedenen Studien untersucht.

Getty Images

Erstgeborene sind intelligenter als ihre Geschwister

Tatsächlich schreiben Erstgeborene meist bessere Schulnoten als ihre jüngeren Geschwister. Gemäss Fachpersonen könnte das daran liegen, dass Erstgeborene zu Beginn ihres Lebens die ungeteilte Aufmerksamkeit ihrer Eltern geniessen. Dies führe nachhaltig zu einer höheren Motivation. In verschiedenen Studien wurde zudem der IQ von Geschwistern untersucht. Dabei zeigte sich, dass er vom ältesten bis zum jüngsten Geschwisterkind minimal abnimmt. Trotz dieser Ergebnisse ist die Aussage, dass ältere Geschwister grundsätzlich intelligenter sind als ihre jüngeren Geschwister, umstritten. Es gibt auch Fachpersonen die der Meinung sind, dass die Geburtenfolge keinen Einfluss auf die Intelligenz hat. 

Erstgeborene sind erfolgreicher als ihre Geschwister

Studien sprechen dafür, dass dieser Mythos nicht gänzlich aus der Luft gegriffen ist. Eine Studie des Max-Planck-Instituts und der Universität Stockholm zeigte etwa auf, dass Erstgeborene eher Fachrichtungen studieren, die später zu einem höheren Gehalt führen. Beispielsweise Ingenieurwesen oder Medizin. Jüngere Geschwister entscheiden sich eher für Kunst oder Pädagogik. Auch wenn sich die Kinder für eine Berufslehre entscheiden, sei es häufiger so, dass die älteren Geschwister danach mehr verdienen. Ausserdem sind sie auch in der Politik häufiger in Spitzenpositionen anzutreffen.

Erstgeborene sind verantwortungsbewusster als ihre Geschwister

Erstgeborene übernehmen für ihre Geschwister eine Vorbildfunktion und müssen – je nach Altersabstand – oft auch schon früh auf die Jüngeren aufpassen. Das hinterlässt Spuren und führt tatsächlich oft dazu, dass Erstgeborene als besonders verantwortungsbewusst wahrgenommen werden. 

Erstgeborene sind weniger risikofreudig als ihre Geschwister

Zu diesem Schluss kamen die amerikanischen Psychologen Frank Sulloway und Richard Zweigenhaft. In einer Studie aus dem Jahr 2010 fanden sie heraus, dass Erstgeborene seltener Extremsport betreiben als ihre jüngeren Geschwister. Eine Studie des Max-Planck-Instituts aus dem Jahr 2019 mit 30'000 Probandinnen und Probanden widerspricht den US-Psychologen jedoch. Sie besagt, dass die Geburtsreihenfolge die Risikobereitschaft nicht beeinflusst.

Erstgeborene sind braver als ihre Geschwister

Scheint so. Eine dänische Studie besagt etwa, dass Zweitgeborene mit einer 33 Prozent höheren Wahrscheinlichkeit im Alter von 21 Jahren verurteilt werden. Eine Untersuchung aus Florida zeigt, dass Zweitgeborene 29 Prozent häufiger von der Schule fliegen und ein höheres Risiko haben, mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten.

Erstgeborene sind konservativer als ihre Geschwister

Dies ist eine These des US-Psychologe Frank Sulloway aus dem Jahr 1996. Er geht davon aus, dass Erstgeborene konservativer sind als ihre Geschwister, da sie schon früh für Ordnung unter den Geschwistern sorgen müssen und deshalb auch bemüht sind, den Status Quo zu bewahren. In der Zwischenzeit wurden verschiedene Studien zu dieser Fragestellung durchgeführt, die jedoch zu widersprüchlichen Ergebnissen kamen. Dass Erstgeborene tatsächlich eher konservativer denken als die jüngeren Geschwister stützt jedoch eine Studie aus Italien. Forschende rund um Daniela Barni erklären sich dies unter anderem damit, dass Erstgeborene die ungeteilte Aufmerksamkeit und Fürsorge ihrer Eltern erlebt haben und deshalb eher dazu neigen, Statusvorteile zu sichern und Veränderungen gegenüber kritischer sind.

Erstgeborene leiden eher an Depressionen als ihre Geschwister

Gemäss Forschenden von Epic Research leiden Erstgeborene im Alter von acht Jahren 35 Prozent häufiger an Depressionen und 48 Prozent häufiger an Angststörungen als jüngere Geschwister. Zu diesem Ergebnis kamen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, indem sie die Krankenakten von über 180.000 Kindern analysierten, die zwischen 2009 und 2016 geboren wurden und die Kinder mit acht Jahren ärztlich untersuchen liessen. Gründe für das Ergebnis lieferte die Studie nicht. 

Von fei vor 10 Stunden