Eltern wünschen ihren Kindern grundsätzlich nur das Beste. Was dieses «Beste» nun genau ist, darüber lässt sich allerdings streiten. Die einen denken dabei an eine steile Karriere, andere an ein glückliches Familienleben oder an möglichst viel Unabhängigkeit. In einem sind sich vermutlich aber alle Eltern einig: Ihre Kinder sollen gute Menschen sein. Mit anderen Worten: Sie sollen möglichst sozialkompetent sein.
Doch was bedeutet Sozialkompetenz überhaupt? Gemäss projuventute.ch besteht sie aus drei Komponenten:
- Kooperationsfähigkeit: Diese beinhaltet die Fähigkeit, gemeinsam mit anderen eine Aufgabe zu lösen.
- Konfliktfähigkeit: Man kann mit Auseinandersetzungen umgehen und bleibt konstruktiv.
- Kritikfähigkeit: Kritik wird angenommen und konstruktiv umgesetzt.
Wer über Sozialkompetenz verfügt, lebt erwiesenermassen leichter. Sie macht einen unter anderem Widerstandsfähiger und sorgt für ein grösseres und engeres Beziehungsnetzwerk.
Ob und wie viel Sozialkompetenz ein Kind nun entwickelt, ist nicht bloss pure Glückssache. Forschende der Universität Harvard wollen entschlüsselt haben, wie die Erziehung ein gutes Sozialverhalten fördern kann. Hier einige Tipps der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern:
1. Eltern-Kind-Zeit ist wichtig
Die Forschenden raten Eltern, regelmässig Zeiten einzuplanen, in denen sie sich nur dem Kind widmen – Das Handy und der Haushalt sind dann also tabu. Dies führe dazu, dass sich Kinder nicht nur geliebt, sondern auch respektiert fühlen und dadurch selbst Respekt lernen. Zudem stärken gemeinsame Erlebnisse die Bindung, was wiederum zur Folge hat, dass das Kind wichtige Werte der Erwachsenen sowie Erziehungsregeln besser akzeptiert.
2. Mitgefühl und Hilfsbereitschaft können geübt werden
Kinder sollten die Chance erhalten, sich um andere zu kümmern und für sie einzusetzen. Dies kann gefördert werden, indem das ältere Kind etwa dazu motiviert wird, dem jüngeren Geschwister bei den Hausaufgaben zu helfen.
3. Kinder sollen lernen, Verantwortung zu übernehmen
Wer schon früh lernt, im Haushalt mitzuhelfen oder einen eigenen Verantwortungsbereich bekommt (zum Beispiel mit dem Hund Gassi gehen), wird später fast aus Gewohnheit mitanpacken, wenn dies gefordert ist.
Eltern sollten eine Vorbild-Funktion einnehmen
Besonders wichtig ist, dass Zuhause Sozialkompetenz vorgelebt wird, denn Kinder lernen durch Nachahmen. Deshalb sollte unter anderem darauf geachtet werden, dass man einander nicht ins Wort fällt und sich als Erwachsener entschuldigt, wenn man sich mal nicht angemessen verhalten hat. Die Pro Juventute rät Eltern ausserdem, sich nicht in jeden Konflikt einzumischen. Nur so haben die Kinder die Chance, zu lernen, einen Streit zu regeln. Scheint die Situation für die Kinder zu verfahren, können ihnen die Eltern natürlich mit Lösungsvorschlägen zur Seite stehen.
Wer nun aber von seinem Kind erwartet, dass es immer nur «lieb» ist, läuft Gefahr, es zu überfordern. Negative Gefühle müssen nicht unterdrückt werden. Es gehört zur Entwicklung dazu, dass auch Gefühle wie Wut, Frustration oder Eifersucht erlebt werden – nur so kann schliesslich gelernt werden, mit ihnen umzugehen, sie konstruktiv zu äussern und sie auch beim Gegenüber zu erkennen.