Dieses Regal ist ein wahres Multitalent. Kein Wunder, taucht es seit Jahren regelmässig in der Bestseller-Liste des schwedischen Möbelkonzerns Ikea auf. Hauptgrund für die Beliebtheit des «Kallax» ist seine Flexibilität: Das Regal kann liegend oder stehend, als Sideboard oder Raumteiler eingesetzt werden. In Kinderzimmern wird das Regal besonders oft verwendet, denn liegend hat es als Ablagefläche eine gute Höhe, die auch von Kleinkindern erreicht wird. Das bestätigt Martina Frischknecht aka FRAU ORDNUNG, die während ihrer Ordnungs-Coachings bei Familien immer wieder auf das Kallax-Regal stösst: «Eigentlich gibt es kaum einen Haushalt in der Schweiz, in dem dieses Regal nicht vorkommt», sagt sie zu SI Family.
Das Kallax-Regal ist nicht immer die beste Wahl
Sie könne die Beliebtheit verstehen. Das Kallax (das früher übrigens Expedit hiess) sei ein schöner Design-Wurf und tatsächlich sehr Familienbudget-freundlich. Praktisch sei das Möbel auch – je nach Nutzung. Hier hängt die Fachfrau für Ordnung ein grosses Aber an: «Mir fällt auf, dass das Kallax mit seinen quadratischen Abstellflächen keine sehr effiziente Platznutzung ermöglicht. Viele Dinge, etwa Gesellschaftsspiele, lassen sich in den 30 x 30 x 30 Zentimetern Regalfläche nicht verstauen. Verwendet man das ‹Kallax› als Bücherregal, bleibt über den Büchern viel Platz ungenutzt. Und weil es ein offenes Regal ist, sieht es sehr schnell unordentlich aus. Man muss sich also gut überlegen, wo und wie man das Regal zum Einsatz bringt, damit es auch nützlich ist.» Frischknecht empfiehlt, die quadratischen Öffnungen des Kallax-Regals mit Schubladen oder Kisten zu füllen, um so besser Ordnung schaffen zu können.
Doch lässt sich das Kallax-Regal längst nicht nur als Stauraum nutzen. Mit etwas Fantasie und Kreativität kann man den Ikea-Klassiker – der übrigens nach einem 500-Seelen-Ort in Schwedisch-Lappland benannt ist – auch ziemlich einfach zu einem besonderen Schmuckstück umfunktionieren, das bei den Kindern für grosse Augen sorgt.
Das Ikea-Kallax mit vier Öffnungen lässt sich ohne viel Aufwand und auch mit beschränktem handwerklichen Geschick in einen Mini-Kleiderschrank umbauen. Dazu lasst ihr auf der einen Seite einfach das Trennbrett weg und montiert stattdessen oben eine Kleiderstange. Die andere Seite des Regals könnt ihr mit hübschen Boxen für Socken, T-Shirts und Pullover füllen.
Dieser Kleiderschrank ist nicht nur praktisch, sondern entspricht auch der Montessori-Pädagogik. Im selbstgebauten Kinderkleiderschrank sind die Kleider nämlich gut zugänglich für die Kinder. Dadurch kann ihre Selbständigkeit gefördert werden – und ihr erspart euch gleich noch einige nervenaufreibende Diskussionen am Morgen. Indem ihr den Mini-Schrank jeweils nur mit zwei bis drei dem wetterentsprechenden Outfits füllt, können die Kinder nämlich allein wählen, was sie anziehen. Um dies den Kindern etwas zu erleichtern, könnt ihr an die Boxen Sticker anbringen, die anzeigen, was sich darin befindet.
Spätestens wenn die Kinder in die Schule kommen, benötigen sie einen Schreibtisch, um ihre Hausaufgaben in Ruhe erledigen zu können. Habt ihr nun kleinere Geschwister im Haushalt, werden sie womöglich dem Schulkind nacheifern und sich ebenfalls eine eigene Arbeitsfläche wünschen. Auch dazu lässt sich das Kallax-Regal umfunktionieren. Montiert ihr an die flache Version zirka acht Zentimeter lange Holz- oder Metallbeine, schafft ihr die ideale Höhe für eine Arbeitsfläche für Kleinkinder. Anschliessend könnt ihr eine Tischplatte, welche länger ist als das Regal, darauf anschrauben. Nun benötigt ihr nur noch einen kleinen Stuhl und euer Kind kann beim Malen und Basteln seiner Kreativität freien Lauf lassen.
Um aus dem Kallax eine Kinderküche zu bauen, lässt man einfach die obere Trennwand in der Mitte weg und schon hat man Platz für eine (Spiel-)Herdplatte und Ablagefläche, um Gemüse zu rüsten und Menüs anzurichten. Die unteren Öffnungen könnt ihr mit Kistchen füllen oder Türen anschrauben. Für die perfekte Küchen-Optik gibt es Stickersets zu kaufen, welche die Türen oder Kistchen in einen Backofen und eine Abwaschmaschine verwandeln. Natürlich muss man aber nicht darauf zurückgreifen und kann die Küche auch selbst bemalen.
Wenn ihr aus dem Kallax-Regal ein Puppenhaus bauen wollt, sind eurer Kreativität absolut keine Grenzen gesetzt. Das Dach könnt ihr etwa einfach an die Wand malen oder einen Strick über einen Nagel ziehen und so ein Dach formen. Wem das nicht echt genug ist, der kann auch eines aus Brettern anbauen. Weiter könnt ihr ans Regal eine Rückwand anbringen, die ihr nach Lust und Laune bemalen und bekleben könnt und so jedem Zimmer eine eigene Tapete beschert. Die Rückwand eignet sich auch, um darauf Lampen, Fenster oder Möbelstücke aufzumalen. Wie die einzelnen Zimmer dann gefüllt werden – respektive, welche Puppe oder welches Stofftier wo wohnt – entscheiden dann die Kinder.
Das Kallax gibt es in verschiedenen Grössen und Anordnungen. Die flache Version ist fast schon prädestiniert dazu, sie sowohl als Regal als auch als gemütliche Sitzbank zu nutzen. Dazu benötigt ihr bloss hübsche Zierkissen – solltet ihr keine finden, die eurem Geschmack entsprechen, könnt ihr sie ganz einfach mit mit dem Lieblingsstoff eures Kindes beziehen. Wollt ihr die Sitzbank dann vor allem dazu nutzen, um den Kindern Geschichten vorzulesen oder damit die Kleinen einen Rückzugsort haben, um selbst Bücher anzuschauen oder in Ruhe zu lesen, macht es Sinn, das Kallax gleich als Bücherregal zu nutzen.
Hier findet ihr noch mehr Inspiration
Beim Upcyceln eures Ikea-Regals sind euch und eurer Kreativität kaum Grenzen gesetzt. Weitere Inspiration, was ihr mit eurem Kallax-Regal noch alles anstellen könnt, findet ihr auf Pinterest, Instagram oder in spezifischen Facebook-Gruppen.