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Hinterhof statt Ponyhof

Stadtkinder haben klare Vorteile

Eine Bullerbü-Kindheit hat ihren Charme, keine Frage. Aber in der Stadt aufzuwachsen, ist auch nicht zu verachten. Wir verraten euch, welche Vorteile Stadtkinder fürs Leben haben.

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Rear view of young Asian father giving little daughter piggyback ride by the promenade of Victoria harbour, little girl pointing far away while looking over the beautiful city skyline

Nicht zu verachten: Eine Kindheit in der Stadt.

Getty Images
1. Das soziale Umfeld

Was braucht ein Kind, um sich optimal entwickeln zu können? Viele Faktoren tragen dazu bei, einer ist jedoch entscheidend: Der Kontakt zu Gleichaltrigen. Denn Kinder lernen in erster Linie von anderen Kindern, dies hat auch der verstorbene Kinderarzt Remo Largo immer wieder betont. «Ein Kind sollte mehrere Stunden pro Tag mit Gleichaltrigen zusammen sein», so Largo. «So lernt es zu sprechen, sich in andere Kinder einzufühlen, sich anzupassen, mit Konflikten umzugehen, Beziehungen zu pflegen und Freundschaften zu schliessen.» Der Kontakt zu anderen Kindern und weiteren Bezugspersonen sei nicht nur für die Entwicklung eines Kindes, sondern auch für dessen Wohlbefinden essenziell.

Nun ist es ein Fakt, dass Stadtkinder tendenziell früher den Kontakt zu einer grösseren Gruppe Gleichaltriger pflegen können, als Kinder auf dem Land, da Eltern in der Stadt öfter beide berufstätig und auf Betreuungseinrichtungen angewiesen sind.

2. Kreativraum

Auf asphaltierten Strassen lässt sich bekanntlich keine Baumhütte bauen, Bäche staut man eigentlich auch nur draussen in der Natur. Das heisst jedoch nicht, dass die Stadt der kindlichen Kreativität einen Strich durch die Rechnung macht. Sie bietet genauso viele Anreize für den kindlichen Entdeckertrieb wie das Land. Wichtig ist für Kinder in erster Linie, dass sie ihre Umgebung auf eigene Faust entdecken dürfen, um eine natürliche Freude am Lernen zu behalten. Das geht nicht nur im Wald oder auf dem Feld, sondern genauso gut im Stadtpark oder auf dem Spielplatz. Staut man halt den Brunnen auf dem Marktplatz, nicht? Eltern dürfen das schlechte Gewissen getrost loslassen, wenn sie nicht jede freie Minute mit Familienaktivitäten auf dem Land verbringen.

3. Praxis statt Theorie

Das Leben auf dem Land gestaltet sich deutlich homogener als in der Stadt. Besonders in Grossstädten klatschen vielfältige Einflüsse aufeinander. Ein Kind kann davon enorm profitieren. Themen wie Diversität, Armut oder Migration werden hier nicht nur in der Theorie angesprochen, sondern im Alltag gesehen und erlebt. Das kann einem offenen Weltbild, einer guten Allgemeinbildung und einer toleranten Haltung nur zudienlich sein.

4. Vielfältiges Angebot

Kinder (und Eltern) in der Stadt profitieren von einem vielfältigen Freizeitangebot. Kurse, Trainingsgruppen und kulturelle Angebote finden sich vor allem in grösseren Ortschaften. Geht es um die Betreuung während der Schulferien, gibts nicht einfach nur Langeweile (wobei die auch was ganz Feines ist für eine erfüllte Kindheit), sondern Dutzende von Lagern, Workshops und Themenwochen zu bezahlbaren Preisen stehen zur Auswahl. Stadtkinder müssen auch nicht ins Unihockey, nur weil es im Dorf keinen anderen Verein gibt.

Klitzekleine Gefahr: Man könnte in der Stadt in Versuchung geraten, das Kind zu überfördern. Schliesslich gibts hier auch so Zeugs wie Frühenglisch im Vorschulalter und Pipapo. Aber wenn das Kind ein klares Interesse an den Tag legt, findet sich in der Stadt meist auch unkompliziert eine Möglichkeit, diesem gerecht zu werden. Stadtkinder können aussergewöhnliche Instrumente und Sportarten lernen, einfach, weil es das Angebot gibt.

Von KMY am 2. Oktober 2021 - 08:09 Uhr