1. Home
  2. Family
  3. Alltag
  4. Tipps für mehr Gelassenheit: So lernen auch Helikopter-Eltern, ihre Kinder loszulassen
Tipps für mehr Gelassenheit

So lernen Helikopter-Eltern, ihre Kinder loszulassen

Helikopter-Väter und -Mütter haben einen schweren Stand. Kaum jemand würde sich selbst so bezeichnen. Dabei wollen die Helikopter-Eltern im Grunde nur das Beste für ihr Kind – und schiessen mit ihrer Fürsorge dann und wann übers Ziel hinaus. Denn meist ist es besser, Kinder zu unterstützen, als sie vor allem zu beschützen.

Artikel teilen

Kind, Mutter

Kinder müssen ihre eigenen Erfahrungen sammeln dürfen – auch wenn nicht alle nur positiv sind.

Getty Images/Westend61

Eltern wollen ihre Kinder vor Gefahren schützen und vor Enttäuschungen bewahren – das gehört zum Elternsein dazu. Genauso gehört es aber auch dazu, seinen Nachwuchs Erfahrungen sammeln zu lassen. Dazu muss man bereit sein, die Kinder in einem gewissen Rahmen loszulassen. Und genau das fällt Helikopter-Eltern schwer. Wie es die Bezeichnung schon andeutet, schwirren sie stets wie ein Helikopter um ihre Kinder herum. Bahnt sich ein Problem an, sind sie sofort zur Stelle, um es aus dem Weg zu räumen.

Typisch für Helikopter-Eltern sind unter anderem folgende Verhaltensmuster:

  • Sie wittern überall eine Gefahr
  • Sie greifen selbst in harmlosen Situationen ein
  • Sie übernehmen selbst kleinste Aufgaben für ihren Nachwuchs
  • Alles dreht sich um die Kinder
  • Sie begleiten ihre Kinder überall hin
  • Sie suchen ständig das Gespräch mit Lehrpersonen, Sporttrainern, etc.

 

Abwarten statt abheben

Was im Grunde gut gemeint ist, ist für die Entwicklung des Kindes wenig förderlich. Natürlich ist es wichtig, in einem behüteten Umfeld aufzuwachsen und Geborgenheit zu erfahren – doch zum Leben gehört es auch dazu, Konflikte auszutragen, Entscheidungen zu treffen und eine eigene Meinung zu vertreten.

Erziehungsexperten raten Helikopter-Eltern deshalb, sich besser auf Augenhöhe mit dem Kind zu begeben, als ständig über dessen Kopf zu kreisen. Also die Perspektive des Kindes einzunehmen und lieber mal abzuwarten, als gleich abzuheben.

Vor dem Eingreifen lohnt es sich gemäss Erziehungs-Coach Astrid Meinberg, sich folgende Gedanken zu machen:

  • Auf dem Portal familie.de rät Meinberg Eltern, sich zuerst zu überlegen, welches die grösste Gefahr ist, die ihren Sprösslingen droht. Wenn keine Gefahr für die Unversehrtheit des Kindes besteht, sollten Erwachsene auch nicht eingreifen.
  • Ist das Kind genug stark, um die Situation zu lösen? Dann lasst es dies tun und bleibt beobachtend in der Nähe.
  • Unterstützt das Kind nur, wenn es darum bittet.
  • Dem Kind gelingt es nicht, ein Problem zu lösen? Dann biete ihm alternative Strategien an, die es ausprobieren kann. Lass es ausprobieren und übernimm erst im letzten Moment die Führung.

 

Loslassen statt «helikoptern»

Um gar nicht erst in Versuchung zu kommen, zu «helikoptern», solltet ihr probieren, eure Ängste ums Kind zu schmälern. Dabei kann gemäss swissmom.com Folgendes helfen:

  • Lernt Betreuungs- und Lehrpersonen eurer Kinder kennen. Vertraut ihr ihnen, fällt es euch leichter, ihnen euer Kind für eine gewisse Zeit zu überlassen.
  • Beschäftigt euch selbst, wenn euer Kind Termine hat. Geht während des Fussballtrainings beispielsweise einkaufen, statt am Spielfeldrand das Treiben mit Argusaugen zu beobachten.
  • Bleibt beim Spielen auf dem Spielplatz nicht ständig an der Seite eures Kindes, sondern lasst es auch mal machen. Setzt euch dazu auf eine Bank, von der aus ihr das Kind gut im Blick habt, das Kind aber selbständig agieren kann.
  • Geht beim Vorhaben, euer Kind künftig eher loszulassen und ihm mehr Raum zu geben, Schritt für Schritt vor und mutet euch beiden nicht zu schnell zu viel zu.

Diese Tipps fördern zudem die Selbständigkeit der Kinder:

  • Lasst euren Kindern nicht alles durchgehen, sondern setzt Grenzen und Regeln und lasst sie die Verantwortung für ihr Handeln übernehmen.
  • Fehler dürfen passieren. Kinder lernen daraus und werden beim nächsten Mal anders vorgehen. Nehmt ihr ihnen alles ab, werden sie auch nie ein Erfolgserlebnis haben und Mühe damit haben, sich selbst etwas zuzutrauen.
  • Auch kleine Kinder können Konflikte selbst austragen. Meist sind Streitigkeiten sogar schneller vergessen, wenn sich kein Erwachsener einmischt. 
  • Nehmt die Wünsche eurer Kinder ernst und entscheidet nicht über deren Kopf hinweg, mit wem sie sich treffen sollen und welchen Sport sie ausüben.
  • Habt ein offenes Ohr. Berichtet euer Kind von Problemen, dann hört zu, tröstet und schlagt Lösungswege vor.
Von fei am 5. August 2022 - 09:25 Uhr