Es ist jedes Jahr dasselbe: Das Schuljahr zieht sich ewig hin und dann plötzlich ist es doch schon fast vorbei. In letzter Minute kommt irgendeinem Elternteil von irgendeinem Klassengspändli in den Sinn, dass man der Lehrperson ein kleines «Merci» schenken könnte. Auf die Schnelle wirds dann ein Schirm, auf dem alle Kinder krakelig ihre Unterschrift hinterlassen.
Die Wahrheit ist hart: Kein Mensch will am Ende seines Lebens zwanzig Schirme besitzen. Darum lohnt es sich, darüber nachzudenken, was der Lehrperson wirklich Freude machen könnte. Im besten Fall beginnt man damit frühzeitig. Aber es ist noch nicht zu spät für eine gute Idee!
Diese Eigenschaften sollte ein Geschenk für Lehrpersonen haben
Platzsparend oder praktisch solls sein: Eine Lehrperson betreut eine Klasse während rund zwei Jahren. Auf ein ganzes Berufsleben gesehen wird sie mehr als 20 Abschiedsgeschenke anhäufen. Wo soll das alles hin? Am besten setzt man also auf ein Geschenk, das sich mühelos im Bücherregal, in der Schublade oder mit anderen 15 Dingen in einer Aufbewahrungsbox verstauen lässt. Wenns nicht platzsparend geht, dann sollte es sich um einen praktischen Alltagsgegenstand handeln, der einen Nutzen erfüllt und nicht einfach nur rumsteht.
Jedes Kind soll mitwirken können: Wenn das Geschenk ein gestalterisches Element enthält, bei dem jedes Kind mitwirken kann, freut sich die Lehrperson besonders. Denn dadurch wird es zu einem persönlichen Erinnerungsstück und das Schuljahr bleibt unvergesslich.
Es sollte nicht zu viel kosten: Vorsicht mit teuren Gutscheinen. Diese sind nicht nur in den meisten Fällen relativ unpersönlich, sondern können manche Familien auch ganz schön in Verlegenheit bringen. Wer die Organisation des Abschiedsgeschenks übernimmt, muss dies im Bewusstsein tun, dass nicht alle Familien in der Lage sind, festgelegte finanzielle Beträge beizusteuern.
Passt es zur Person? Ein Geschenk macht dann richtig Freude, wenn es einen individuellen Bezug zum beschenkten Menschen hat. Ist jemand ein begeisterter Hobbykoch, freut er sich vielleicht über ein Buch, in dem alle SchülerInnen ihre Lieblingsrezepte zusammengetragen haben. Jemand, der nicht gerne kocht, wird damit wenig anfangen können. Eine Lehrperson mit grünem Daumen und Garten, macht man mit Grünzeugs glücklich, eine andere ohne Balkon und Platz eher weniger.
So erspart ihr euch Stress
- Beginnt frühzeitig mit der Planung. Tragt Ideen zusammen und lasst dann am besten die SchülerInnen selber entscheiden, welche sie umsetzen möchten.
- Sucht euch für die Planung ein gemeinsames Kommunikationstool aus: Das kann eine Messenger-Gruppe sein oder auch ein Email-Austausch. Wichtig ist, dass die Infos immer über denselben Kanal ausgetauscht werden.
- Für jede Aufgabe, die zu erledigen ist, übernimmt eine Erwachsene Person die Verantwortung und Aufsicht. Denn oft scheitern Gemeinschaftsprojekte daran, dass alle denken, die anderen kümmerten sich dann schon.
- Stellt den Zeitplan grosszügig auf. Wenn es eine Abgabefrist für die Beiträge der SchülerInnen gibt, rechnet danach noch eine Notfallfrist ein. Jemand wird sie brauchen!
- Gebt zumindest jüngeren SchülerInnen einen Rahmen vor, aber lasst ihnen innerhalb dieser Grenzen Freiraum, ihren Beitrag nach eigenem Gusto zu gestalten. So entsteht statt langweiligem Einheitsbrei eine liebenswerte Vielfalt.
Worüber freuen sich Lehrerinnen und Lehrer besonders?
Welches Geschenk gut ankommt, ist natürlich individuell. Uns haben Lehrpersonen ganz verschiedene Feedbacks gegeben auf die Frage, was das beste Abschiedsgeschenk war, das sie je von einer Klasse erhalten haben.
Eine kurz vor der Pensionierung stehende Primarlehrerin sagte, sie habe als junge Frau von einer Klasse einen Ton-Krug erhalten, bei dessen dekorativer Gestaltung alle Schülerinnen und Schüler mitgewirkt hätten. «Ich trinke noch heute jeden Morgen meinen Tee aus diesem Krug und freue mich daran.»
Eine weitere Lehrerin freut sich in den sozialen Medien über ein völlig anderes Geschenk am meisten: Ihre SchülerInnen habe einfach nur Zettel beschrieben. So simpel! «Diese wunderschöne Idee hatten Eltern meiner Klasse. Gemeinsam mit ihren Kindern haben sie die verschiedensten Wünsche für mich auf kleine bunte Zettel geschrieben und mit kleinen Gummis zusammengerollt. Ich werde nun immer, wenn die Motivation mal Urlaub macht oder mir was den Tag versaut einen Zettel daraus ziehen und mit einem Lächeln trotzen.»
«Bei solch einem persönlich gestaltetem Abschiedsgeschenk bekommt man als Lehrperson grosse Wertschätzung von den Kindern»
Nathalie Sutter, Primarlehrerin
Eine weitere Primarlehrerin erhielt ihr Abschiedsgeschenk kurz vor der Geburt ihres Kindes. «Die Kinder der 2. Klasse haben mir zum Abschied in den Mutterschutz ein Laufrad mit all ihren persönlichen und eingravierten Unterschriften geschenkt. Zusätzlich gestalteten sie mir ein Buch mit persönlichen Zeichnungen und wie sie denken, dass ich meinen Job als Mutter machen werde», sagt eine Primarlehrerin.
Dieses Geschenk habe sie besonders berührt, da sich jedes einzelne Kind Zeit genommen und sich Gedanken darüber gemacht hat. «Die Kinder werden mir immer in Erinnerung bleiben. Auch heute noch zaubern mir diese Zeichnungen und Sätze ein Lächeln ins Gesicht. Bei solch einem persönlich gestaltetem Abschiedsgeschenk bekommt man als Lehrperson grosse Wertschätzung von den Kindern für die gemeinsame Arbeit im Klassenzimmer.»
Weil es so schwierig ist, etwas zu finden, das auf jeden Fall gut ankommt, lassen wir euch in der Folge über drei Abschiedsgeschenk-Ideen abstimmen. Welche davon die beste ist, bestimmt ihr.
Eine Zeitung die die schönsten Erlebnisse festhält: Die «Schüler Illustrierte»
Diese Idee ist nicht nur wegen ihres Namens unser Liebling! Sie ist wahnsinnig persönlich und kreativ und lässt den Kindern viel Gestaltungsfreiraum. Gleichzeitig kann die Idee kostengünstig umgesetzt werden (aber natürlich auch etwas teurer, wenn man die Illustrierte professionell drucken lassen will).
So funktionierts: Die Kinder halten das Schuljahr in eigenen Worten fest. Folgende Elemente könnte eine Schüler Illustrierte enthalten:
- Selbstporträt von jedem Schulkind inklusive Foto (da kann man sich in Meine-Freunde-Büchern inspirieren lassen)
- Reportage vom Maibummel
- Kreuzworträtsel mit Klassen-Insiderwissen (es gibt Online-Tools, in denen sich Kreuzworträtsel kostenlos erstellen lassen)
- Witzeseite (das ist was für den Klassenclown)
- Klassenfoto einmal in Original, einmal bearbeitet, als Finde-den-Fehler-Rubrik
- Editorial: Ein Dankesschreiben der Eltern
So entsteht ein garantiert einzigartiges Werk, in dem die Lehrperson noch oft blätter wird!
Ein personalisierter Futterkorb, zu dem jedes Kind etwas beisteuert
Zu Weihnachten halten es viele so: Anstatt neue Gegenstände zu horten, wünschen sie sich was Aufbrauchbares. Der Delikatessenkorb sieht nicht nur hübsch aus, er ist auch modular, so dass jedes Kind etwas nach eigenem Gusto beisteuern kann.
Entweder fühlt ihr ihn mit Selbstgemachtem, von jedem Kind etwas, oder ihr lasst die Kids künstlerisch aktiv werden und die Etiketten von Delikatessen neu gestalten. Entfernt alle Aufkleber, Schilder und Verpackungen und ersetzt sie durch neue, von Kinderhand gestaltete Etiketten. So hat die Lehrperson gleich noch ein paar Erinnerungsstücke zum Aufbewahren.
Bilder, die bewegen: Ein Filmprojekt
Wenn die Kinder schon etwas älter sind und die Lehrperson Humor versteht, darfs auch was Lustiges sein. Die Klasse könnte zum Beispiel selber einen Film drehen und darin den Klassenalltag humoristisch aufarbeiten. Lustige Szenen nachspielen oder die Lehrperson persiflieren. Aber Vorsicht, hier ist Fingerspitzengefühl gefragt! Erlaubt ist alles, solange es respektvoll bleibt!
Selbstverständlich lassen sich in so einem Film auch gute Wünsche für die Zukunft und Danksagungen unterbringen. Was die ganze Sache gebührend abrundet.