Kaum nähert sich eine unbekannte Person, wendet sich das Kind ab, klammert sich ans Bein von Mami oder Papi oder beginnt lauthals zu schreien. Was Eltern manchmal etwas unangenehm ist, ist im Grunde kein schlechtes Zeichen. Fremdeln ist ein wichtiger Schritt in der Entwicklung, der aufzeigt, dass Kinder nun bekannte von unbekannten Gesichtern unterscheiden können. Wie sehr ein Kind dann fremdelt und wie lange es andauert, ist extrem individuell. Früher oder später durchlebt aber fast jedes Kind diese Phase.
Gemäss apotheken-umschau.de sind die meisten Kinder etwa acht Monate alt, wenn sie zum ersten Mal fremdeln. Dann beginnen sie nämlich, die Gesichter, die sich ihnen nähern, zu vergleichen und registrieren, wenn sich nicht die engsten Bezugspersonen über sie beugen. Die Kinder entwickeln Ängste vor der Unbekannten, die sich manchmal sogar auf die Grosseltern oder den Vater beziehen können. In der Regel endet die Phase des Fremdelns allmählich, wenn sich das Kind selbst ausdrücken und fremden Menschen klar sagen kann: «Geh weg!»
Abtrainieren kann und sollte man einem Kind das Fremdeln gemäss netdoktor.de nicht. Viel wichtiger ist es, dem Kind ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit zu vermitteln. Diese Tipps helfen dem Kind dabei, die Fremdel-Phase zu überwinden:
- Bleibt geduldig und drängt euer Kind nicht in die Arme von Menschen, bei denen es sich gerade nicht wohl fühlt.
- Nehmt die Ängste des Kindes ernst.
- Ihr seid der sichere Hafen für ein fremdelndes Kind. Bietet ihm deshalb diesen Zufluchtsort und nehmt es in den Arm, sobald es sich anderen gegenüber ängstlich zeigt.
- Fremdelt das Kind auch bei Freunden und Familienmitgliedern, könnt ihr Schritt für Schritt den Kontakt zwischen diesen Menschen und dem Kind aufbauen.
- Bindet die Personen in alltäglich Aktivitäten und Aufgaben ein.
- Achtet darauf, dass fremde Personen die Grenzen eures Kindes akzeptieren.
- Lasst das Kind nicht unangekündigt mit fremden Menschen alleine, sondern kommuniziert, dass ihr zum Beispiel kurz einkaufen geht und in einer halben Stunde wieder zurück seid.
Auch als – zumindest in den Augen des Kindes – fremden Menschen kann man dazu beitragen, das kindliche Unbehagen zu lindern:
- Geht langsam auf das Kind zu, nehmt es nicht sofort in den Arm und lasst ihm Zeit und Raum.
- Akzeptiert die Grenzen des Kindes.
- Nehmt euch etwas zurück und fokussiert euch nicht ausschliesslich auf das Kind, sondern unterhaltet euch eine Weile nur mit den Eltern.
- Achtet euch auf die Reaktionen des Kindes. Kommt ein erstes schüchternes Lächeln, könnt ihr einen Schritt auf das Kind zugehen.
- Nehmt es nicht persönlich, wenn Kinder fremdeln.