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Erschreckende Zahlen

Väter sind bei Familienzeit stark diskriminiert

Nach dem Frauenstreik ist klar: Es braucht Solidarität zwischen den Geschlechtern. Denn auch die Väter sind diskriminiert, nur anders als die Mütter - wie eine neue Studie erschreckend deutlich aufzeigt.

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Vater tobt mit Kindern

Viele Väter würden gerne häufiger mit ihren Kindern toben - wenn ihre Arbeitgeber das zuliessen!

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Vater zu sein war noch nie so schwierig wie heute. Männer müssen und wollen diese Rolle neu definieren. Sie können sich nicht mehr allein am alten Rollenvorbild des Familienernährers orientieren. Noch haben sie jedoch wenig Möglichkeiten, ihre Vaterrolle so zu leben, wie sie es sich wünschen. Dies zeigt - mit erschreckend deutlichen Zahlen - eine neue Studie von SwissLife.

Vier von fünf Vätern möchten mehr zu Hause sein

Nach der Befragung von 912 Personen, die in einem Haushalt mit mindestens einem Kind unter 13 Jahren leben, ist klar:

87 Prozent der Väter würden gerne Teilzeit arbeiten. Nur 18 Prozent ist dies möglich.

Auch Mütter arbeiten mehr, als sie eigentlich möchten. Allerdings ist hier das Gefälle zwischen Wunsch und Realität deutlich weniger hoch:

96 Prozent der Mütter wünschen sich eine Teilzeit-Stelle. 51 Prozent arbeiten tatsächlich in reduziertem Pensum.

Die Familienzeit hat für Eltern Priorität

Als Hauptgrund für den Wunsch nach Teilzeit-Arbeit geben beide Geschlechter Kinderbetreuung und Haushalt an. Bei den Frauen ist der Anteil ein wenig höher. Beide Geschlechter erhoffen sich durch ein reduziertes Arbeitspensum eine bessere Work-Life-Balance. Der Wunsch, mehr Zeit in Hobbys investieren zu können, landet bei Vätern wie Müttern abgeschlagen auf dem letzten Platz.

Teilzeit Grafik
Swiss Life
Viele Eltern können sich Teilzeit-Jobs nicht leisten

Drei Viertel der Eltern, die Vollzeit arbeiten, geben an, dass sie sich dadurch finanziell über Wasser halten. Nur ein Viertel arbeitet wirklich aus Spass und Karriere-Lust so viel.

Zahlen, die nachdenklich machen. Denn nach dem Frauenstreik, der viel positiver und solidarischer ausgetragen wurde, als im Vorfeld vermutet, ist klar: für wahre Gleichberechtigung braucht es beide Geschlechter. Und die Aufhebung der Diskriminierungen auf beiden Seiten.

Das können wir tun, damit es besser wird!

Wirtschaft und Gesetz müssen die Grundlagen schaffen, um Eltern den Spagat zwischen Beruf und Familie zu erleichtern. Dazu gehört ein Vaterschaftsurlaub genauso wie die Chancengleichheit (etwa durch gerechte Bezahlung) für Frauen im Job.

Und wir können ganz konkret etwas dafür tun: Nämlich zur Urne schreiten am 20. Oktober. Die aktive Wahlbeteiligung an den eidgenössischen Wahlen ist unweigerlich der Schritt, der nach dem Frauenstreik kommen muss. Damit Volksvertreter ins Parlament kommen, die für Mütter, Väter und Familien die Weichen Richtung Zukunft stellen.

Ständerat lehnt vier Wochen Vatersschaftsurlaub ab

Im Parlament wird das Thema Vaterschaftsurlaub aktuell behandelt. Am Donnerstag setzte sich der Ständerat mit der Initiative «Für einen vernünftigen Vaterschaftsurlaub» auseinander, welche vier Wochen Vaterschaftsurlaub fordert. Diese lehnte er ab und stimmte stattdessen dem Gegenvorschlag zu, welcher zwei Wochen vorsieht.

So gehts weiter mit dem Vaterschaftsurlaub

Auch im Nationalrat ist im Herbst mit einem Ja zu diesem Gegenvorschlag zu rechnen. Das Gesetz tritt in Kraft, sollte die Initiative abgelehnt oder zurückgezogen werden – sofern nicht auch gegen den Gegenvorschlag noch das Referendum ergriffen wird.

Falls ihr euch nicht sicher seid, wieso es überhaupt einen Vaterschaftsurlaub braucht: wir haben einige Gründe dafür in unserem Dossier zum Mutterschaftsurlaub zusammengefasst.

Sylvie Kempa
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Von Sylvie Kempa am 20. Juni 2019 - 18:15 Uhr