Obwohl die Gleichstellung seit 1981 in der Verfassung verankert sei, sehe der Alltag der Frauen anders aus, schreiben die Gewerkschaften auf ihrer Website für den Frauenstreik am 14. Juni 2019. «Es muss endlich einen grossen Schritt vorangehen. Weil wir bisher auf taube Ohren stossen, werden wir unseren Argumenten und Forderungen nun streikend Gehör verschaffen! Gehen wir gemeinsam auf die Strassen – für Gleichstellung in allen Bereichen. Und gegen sexuelle und sexistische Gewalt.»
Die Gewerkschaften sprechen besonders auch Mütter an, die zumindest einen Teil zu Hause arbeiten: «Weil die Arbeit zu Hause nicht als Arbeit zählt, unbemerkt bleibt und nicht wertgeschätzt wird. Die Folgen: Überlastung, miese Einkommen und tiefe Renten.»
Trotzdem noch unschlüssig, ob ihr am Streik teilnehmen wollt? Dann solltet ihr die Kolumne Jetzt könnte es kurz wehtun lesen, welche die Bestseller-Autorin Charlotte Roche, 41, («Feuchtgebiete», «Schossgebete») für das Süddeutsche Zeitung Magazin schreibt. Unter dem Titel Lasst euch nicht zu Hausfrauen machen schreibt die Mutter einer 17-jährigen Tochter: «Die Gleichberechtigung ist vorbei, wenn das erste Kind geboren wird. Ist so. Komplett, zu hundert Prozent, in meinem ganzen Freundeskreis.»
Sie gibt ihrem Ärger Luft über den Satz, den arbeitende Mütter auch heute noch zu hören bekommen: «Ein Baby braucht seine Mutter.» Damit werde alles, was die Frau bis dahin geleistet hat, weggewischt: Schulausbildung, Abschluss, Ausbildung oder Studium, diverse Jahre Arbeit und Karriere. «Zu sagen, aufgrund deines Geschlechtes eignest du dich besser als Kindergrosszieher, ist die Definition von Sexismus. Weil du eine Scheide hast, musst du mit EUREM Kind zuhause bleiben, findest nicht mehr zurück in deinen Job, musst Arbeiten erledigen, die keiner gern erledigt, und gedankt wirds auch nicht.»
Dabei gebe es viele Paare, bei denen die entspannten und weichen und guten und liebenden Väter viel besser seien für das gemeinsame Kind als ihre Partnerin.
Charlotte Roches Tipp für jede Frau: Entweder von vornherein dafür sorgen, dass sie mehr verdient als er. Denn in vielen Familien verdiene die Frau weniger als der Mann, was dann bei den meisten ein Argument sei, dass sie zu Hause bleibt. Und: sich gar nicht erst einlassen mit Männern, die nicht zu Hause bleiben wollen mit dem Baby.
Und was den Satz «Ein Baby braucht seine Mutter» angeht, empfiehlt sie Frauen, gar nicht erst darüber zu diskutieren. «Dagegen muss man brutal angehen.» Ihr Vorschlag: «Eine langanhaltende Sitzblockade. Und zwar auf den Füssen der Person, die diesen Satz zu dir gesagt hat.»
Unser Vorschlag stattdessen: Macht beim Frauenstreik mit!
Alle Aktionen schweizweit siehe www.14juni.ch