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Uni Zürich sucht schwangere Frauen für Studie

Was tun, wenn das Baby nicht glücklich macht?

Vielen Frauen bereitet ein Baby intensivste Glücksgefühle – manche leiden aber auch an depressiven Verstimmungen. Warum das so ist, wollen Forscherinnen der Universität Zürich mit einer umfangreichen Studie herausfinden, damit die Patientinnen in Zukunft schneller und besser Hilfe bekommen. Dafür suchen sie betroffene Schwangere.

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Gestresste und müde Mutter mit Baby

Nicht alle Mütter macht ihr Neugeborenes glücklich. Warum das so ist, wollen Forscherinnen der Uni Zürich mit einer Studie herausfinden.

Getty Images/Tetra images RF

Von den sogenannten Heultagen, die bis zu 80 Prozent der Frauen nach einer Geburt erleben, über Erschöpfung und Antriebslosigkeit bis zu ablehnenden Gefühlen gegenüber ihrem Kind: Viele Frauen erleben in der Schwangerschaft und rund um die Geburt depressive Symptome. Und weil das ganze Thema hoch stigmatisiert ist, haben sie massive Schuldgefühle, weil sie doch glücklich sein sollten.

«Das klinische Ausmass einer solchen Depression kann relativ schwer sein», sagt Alexandra Johann, Doktorandin am Psychologischen Institut der Universität Zürich. «Zumal nicht nur die Frau selber, sondern ein ganzes Familiensystem davon betroffen ist: die Entwicklung des Kindes auf allen Ebenen, die Paarbeziehung, die Grosseltern und andere Bezugspersonen, die einspringen müssen, sowie die berufliche Situation der Frau.»

Studie will alle Faktoren berücksichtigen

Weshalb gewisse Frauen rund um Schwangerschaft und Geburt depressive Symptome entwickeln, während andere psychisch gesund bleiben, will an der Universität Zürich ein Team um Prof. Dr. rer. nat. Ulrike Ehlert sowie Doktorandin Alexandra Johann und Jelena Dukic mit einer Studie herausfinden. Ziel ist, zu erforschen, was schwangere Frauen brauchen um psychisch gesund zu bleiben um damit die Diagnose, Prävention und Behandlung von depressiven Erkrankungen in der Schwangerschaft und nach der Geburt zu verbessern. Insbesondere in Ausnahmesituationen wie der aktuellen Coronakrise ist die Erforschung der Bedürfnisse schwangerer Frauen relevant.

Speziell an der Studie ist der grosse Umfang: Neben den hormonellen Faktoren werden auch zahlreiche psychologische Faktoren, wie beispielsweise Persönlichkeit und Partnerschaftsqualität, sowie physiologische Faktoren berücksichtigt. Dafür wollen die Forscherinnen bis Ende 2020 mindestens 288 Schwangere untersuchen. Bisher verlief die Studie sehr erfreulich, wie Alexandra Johann erzählt: «Bis Anfang dieses Jahres nahmen bereits 100 Frauen teil.» Doch dann wurde die Forschungsarbeit durch den Corona-Lockdown unterbrochen.

Das Team der Uni Zürich zur Studie über Postpartale Depression: Prof. Dr. rer. nat. Ulrike Ehlert sowie Doktorandin Alexandra Johann und Jelena Dukic.

Das Team der Uni Zürich zur Studie über Postpartale Depression: Prof. Dr. rer. nat. Ulrike Ehlert (Mitte) sowie Doktorandin Alexandra Johann und Jelena Dukic.

ZVG

Jetzt können die Forscherinnen ihre Arbeit wieder aufnehmen – und suchen weitere Frauen, die sich in ihrer Schwangerschaft und nach der Geburt begleiten lassen. «Aktuell brauchen wir vor allem noch schwangere Frauen, die in der Vergangenheit oder aktuell an einer Depression litten oder leiden», sagt Alexandra Johann. Corona-bedingt seien bei den Schwangeren allgemein mehr Ängste spürbar. «Die Zeit der Schwangerschaft verbringt man gern mit Familie und Freunden, je nach Lebensumständen und Wohnsituation war dies in der Isolation schwierig, sodass sich negative Gefühle verstärken konnten.»

Vielleicht erlebt ihr selber gerade solche Gefühle oder habt Erfahrungen gemacht mit depressiven Verstimmungen in der Schwangerschaft? Falls ihr bereit wärt, euch begleiten zu lassen und damit dazu beitragen wollt, dass zukünftig dank den Erkenntnissen aus der Studie betroffene Frauen viel schneller und besser Hilfe bekommen als bisher, seht Ihr nachfolgend die Details zur Studie.

Bedingungen für die Teilnahme an der Studie
  • Ihr befindet euch im dritten Schwangerschaftsdrittel
  • Ihr seid nur mit einem Kind schwanger (keine Mehrlingsschwangerschaft)
  • Ihr wurdet auf natürliche Art schwanger
  • Ihr seid medizinisch gesund
  • Ihr weist in der Vergangenheit oder aktuell depressive Symptome auf
  • Ihr seid zwischen 20 und 45 Jahre alt
  • Ihr habt ein normales Körpergewicht
  • Ihr habt keine gynäkologischen Vorerkrankungen (z.B. polyzystische Ovarien, Endometriose, Brustkrebs)
  • Ihr habt ausreichende Deutschkenntnisse
Teilnehmerinnen erhalten ein Geschenkpaket

Genauere Infos zum Aufwand erhalten Interessierte auf der Homepage des Psychologischen Instituts der Universität Zürich. Dort könnt ihr euch auch anmelden für die Studie. Und ihr erfahrt, was das Geschenkpaket enthält, das alle Teilnehmerinnen der Studie bekommen: zum Beispiel einen Gutschein für eine medizinische Massage und diverse Mutter-Kind Produkte.

Von Christa Hürlimann am 9. Oktober 2019 - 20:09 Uhr, aktualisiert 16. Juni 2020 - 15:33 Uhr