Zuerst dachten Pietro Lombardi (31) und seine Verlobte Laura Maria Rypa (27), es habe wegen Halloween an der Türe geklingelt. Gut möglich aber, dass jemand einfach prüfen wollte, ob der Sänger und seine Familie zu Hause sind – oder ob der Weg für einen Einbruch frei ist. Denn als Pietro Lombardi und Laura Maria Rypa mit ihrem knapp einjährigen Sohn Leano nicht auf das Klingeln reagierten, wurde es wenig später plötzlich laut.
Wie der «Deutschland sucht den Superstar»-Gewinner von 2011 gegenüber Bild.de erzählte, sei er runtergerannt, als er die Geräusche gehört habe. «Auf einmal standen diese maskierten Männer in meinem Garten und schlagen meine Scheiben ein. Als sie mich gesehen haben, sind die sofort abgehauen. Wäre ich nur 30 Sekunden später unten gewesen, wären die im Haus gewesen!»
Einbrecher gehören zu den häufigsten Kinderängsten
Ein Einbruch oder ein Einbruchversuch hinterlässt ein ungutes Gefühl, bei Erwachsenen, aber auch bei Kindern. So oder so gehören Einbrecher bereits zu den häufigsten Kinderängsten überhaupt. Ohne konkretes Ereignis werden sie zwar oftmals erst im Schulalter ein Thema. Ganz allgemein ist es jedoch wichtig, aufmerksam zu bleiben sowie auf allfällige Kinderängste einzugehen und diese ernst zu nehmen, egal in welchem Alter. Das können je nach Kind auch ganz unterschiedliche Ängste sein, teilweise auch irrationale.
Als Tipp, wie man als Elternteil den Kindern hilft, mit Ängsten umzugehen, führt Brigitte.de neben dem Vermitteln von Sicherheit die Möglichkeit auf, eine Angstsituation nachzuspielen, zum Beispiel, indem man mit seinem Kind einen Einbrecher knetet, den man dann wieder auseinandernehmen kann. Auch das Erzählen, dass man als Kind selber die gleichen Ängste hatte, kann Verständnis signalisieren – und Zuversicht, da die eigenen Eltern diese Angst überwunden haben.
Kinder reagieren ganz individuell
Eine besonders herausfordernde Situation aber ist es, wenn Kinder einen Einbruch miterlebt haben, entweder wie Pietro Lombardis Sohn selber zu Hause anwesend waren, oder in eine Wohnung zurückkehren, in die eingebrochen wurde. Zwar ist auch hier ganz individuell, wie Kinder reagieren. Auch das Alter spielt eine Rolle. Gut möglich, dass der knapp einjährige Leano noch etwas klein ist, um die Situation einzuordnen – Pietro Lombardi selber hat im Zusammenhang mit dem Einbruchversuch dazu nichts gesagt. Klar ist aber auch, dass Kinder in jedem Alter auf die Gefühlslage der Eltern reagieren.
Professionelle Hilfe kann sinnvoll sein
«Die Reaktion der Eltern prägt die kindliche Bewältigung der traumatischen Erfahrung», führt der Vorsitzende des Notfallpsychologischen Dienstes Österreich in einem älteren Artikel von «Die Presse» aus. Der Psychologe wurde selbst einst Opfer eines Einbruchs und war damals überrascht, wie lange seine Kinder mit der Aufarbeitung des Vorfalls beschäftigt waren, zum Beispiel monatelang ihre Stofftiere versteckten, um sie vor Einbrechern zu schützen. Ein anderes betroffenes Paar schildert im Artikel, wie sie gemerkt hätten, dass sich ihre eigene Nervosität auf die fünfjährige Tochter übertragen habe. Sie hätten sich deshalb bemüht, den Vorfall nicht zu dramatisieren und zur Normalität zurückzukehren. Dabei könne dazu durchaus auch professionelle Hilfe sinnvoll sein, wenn die Bewältigung für die Eltern selber schwierig ist, meint eine Expertin – auch aus Rücksicht auf die Kinder.
Kindern Zeit geben und Zeit widmen
Gleichzeitig sollten aber auch im Falle eines tatsächlichen Einbruchs oder Einbuchversuches die Ängste von Kindern nicht ignoriert, sondern ernst genommen werden. Rahel Bachem, die am Psychologischen Institut der Uni Zürich zu den psychologischen Folgen von Einbrüchen doktorierte, empfiehlt in einem Interview mit der «Tageswoche», Kindern zum einen kindergerecht zu erklären, was passiert ist. «Damit sie sich im Kopf nicht ihre eigene Geschichte basteln, die dann womöglich viel schlimmer ausfällt, als es eigentlich geschehen ist.» Zudem könne man Kindern auch sagen, was man nun konkret unternehme und dass Einbrecher tendenziell nicht gewalttätig seien. Wichtig aber sei auch, den Kindern Zeit zu geben, sich wieder in ein Sicherheitsgefühl hineinzufinden.