Grosseltern lieben es, ihre Enkel an Weihnachten ein wenig zu verwöhnen. Nicht immer wählen sie für die Kinder Geschenke aus, die den Wünschen der Eltern entsprechen. Müssen sie das denn?
Darauf gibt es eine klare Antwort: Nein, das müssen sie nicht. Die Geschenke der Grosseltern sind schliesslich an die Kinder gerichtet. «Beim Schenken geht es um die Beziehung von den Grosseltern zu ihren Enkelkindern. Dieser Beziehung Raum zu geben, ist wichtig», erklärt Tatjana Kistler, Medienverantwortliche bei Pro Senectute nach Rücksprache mit den Sozialarbeitenden der Organisation.
Von Vorschriften bezüglich der Weihnachtsgeschenke rät die Pro Senectute klar ab. «Es spricht aber nichts gegen einen gut gemeinten Hinweis», so Kistler. Denn gerade Grosseltern, die nicht am Alltag ihrer Enkelkinder teilhaben, können deren Entwicklungsstand unterschätzen. Es mache Sinn, den Grosseltern mitzuteilen, welche Interessen das Kind gerade hat, welche Kleidergrösse es trägt, welches seine Lieblingsfarbe oder sein Liebingstier ist. Und vor allem: Was sich das Kind sehnlich wünscht. Statt klarer Vorgaben und Forderungen empfiehlen die Fachleute psychologisches Geschick. «Mit einem wohlwollenden Vorschlag auf die Grosseltern zuzugehen, ist ein guter Ansatz», sagt Kistler.
«Schenken sollte grundsätzlich etwas Freiwilliges sein und macht nur Freude, wenn es mit den eigenen Wertvorstellungen zusammenpasst»
Tatjana Kistler, Pro Senectute
Wenn es darum geht, die Menge der Geschenke im Zaum zuhalten, sei zielführend, wenn man an einem konkreten Beispiel aufzeige, dass auch etwas Kleines bei den Kindern eine schöne Reaktion hervorruft. «Das ist besser, als das Gespräch darauf zu lenken, was zu viel ist.»
Es gelte aber, dem individuellen Schenk-Typ zu erlauben, seine Gabe persönlich zu gestalten - weil sonst die Freude am Schenken verloren gehen könnte. «Manche schenken gerne viel, also lieber drei statt ein Geschenk. Manche schenken lieber Zeit als etwas Materielles. Andere schenken eher etwas Praktisches oder etwas Selbstgemachtes. Das zeigt, dass Schenken grundsätzliche immer etwas Freiwilliges sein sollte und nur dann Freude macht, wenn es auch mit den eigenen Wertvorstellungen zusammenpasst.»
Grosseltern sollten sich grundsätzlich durch Geschenk-Empfehlungen weder eingeschränkt noch bevormundet fühlen. Kistler: «Vielleicht geht es beim Empfehlen von Geschenken durch Eltern lediglich darum, dass die Enkelkinder masslos enttäuscht wären, wenn sie nicht genau diese eine Puppe aus dem Katalog erhalten würden. Oder vielleicht fehlen die finanziellen Ressourcen, um ein Geschenk als Eltern selber zu kaufen? Oder besteht etwa die Gefahr, dass das Kind dreimal dasselbe Geschenk erhalten könnten?» Herausfinden kann man es nur, wenn man miteinander spricht. So lassen sich Konflikte unterm Weihnachtsbaum vermeiden und strahlende Kinderaugen zaubern.
Falls ihr noch keine Idee habt, was ihr euren Kindern zu Weihnachten schenken sollt, findet ihr hier Inspiration: