Überglücklich, überwältigt und voller Vorfreude sollen Schwangere doch eigentlich sein – so wird es zumindest von der Allgemeinheit erwartet. Was aber, wenn mit dem wachsenden Bauch auch Sorgen, Ängste und Zweifel grösser werden?
Für zehn bis zwanzig Prozent aller werdenden Mütter stellt die Schwangerschaft eine psychische Herausforderung dar, die nicht selten zu einer Depression führt, schreibt die Universität Zürich in einem Bericht. Darum nehmen Forschende an einem internationalen Projekt teil, um Depressionen in der Schwangerschaft genauer zu untersuchen und sichere Behandlungsmethoden zu finden.
Gründe für Schwangerschaftsdepression sind vielseitig
In Wohlstandsländern ist etwa jede zehnte Schwangere von Depressionen betroffen, in ärmeren Ländern gar jede fünfte. Hormonelle und körperliche Veränderungen, die eigene Lebensgeschichte, soziale oder finanzielle Probleme können Auslöser von Angstzuständen sein.
Wird eine Depression in der Schwangerschaft nicht behandelt, kann sie sich negativ auf die Geburt und auf das Kind auswirken. Studien belegen, dass rund die Hälfte der Kinder von Müttern mit Depressionen ein höheres Risiko für eigene psychische Probleme haben, schreibt die Universität Zürich. Am internationalen Forschungsprojekt «Happy Mums» wollen Forschende nicht nur die Zusammenhänge von Schwangerschaft und Depression untersuchen, sondern auch Betroffenen Hilfe leisten: «Zu den meisten Medikamenten fehlen Studien darüber, wie sich diese auf den Fötus auswirken», so Pharmakologin Juliet Richetto von der Universität Zürich.
Darum werden depressive Schwangere oft nicht behandelt
Die Behandlung von Depressionen während der Schwangerschaft ist mit vielen Hürden verbunden. Als erstes hemmt das Klischee vom Mutterglück viele Betroffene, überhaupt einen Arzt aufzusuchen. Macht die werdende Mutter diesen Schritt, ist es für Ärzte oft schwierig, eine Depression zu diagnostizieren, da Symptome wie Stimmungsschwankungen und Müdigkeit nicht nur Anzeichen einer Depression, sondern eben auch natürliche Nebenwirkungen einer Schwangerschaft sind. Leidet die Schwangere tatsächlich an einer Depression, sind medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten stark eingeschränkt. «Wir wissen noch nicht genug, um Frauen umfassend über die Konsequenzen einer Behandlung zu informieren», so Richetto.
Die Forscherin weiss zwar, dass Antidepressiva zum Beispiel den Fötus in geringen Mengen erreicht. Ob dies allerdings negative Auswirkungen auf das Baby hat, ist widersprüchlich. Darum erforscht die Studie dies nun genauer, indem sie die Zusammenhänge einer depressiven Mutter auf ihr Kind untersucht. Danach will das Team neue Therapien entwickeln.