Unsere Umfrage nach der Beichte von Marie Nasemanns Ehemann Sebastian Tigges hat gezeigt: Auch unsere Leserinnen und Leser haben nicht immer Spass am Spielen mit ihren kleinen Goldschätzen. Deshalb nachfolgend unsere Tipps für selbständiges Spielen, viele davon haben wir bei der Pädagogin Susie Allison auf ihrem Instagram-Kanal busytoddler abgeschaut.
- Fixes Zeifenster festlegen
Kinder mögen Routine, und durch einen festen Platz im Tagesablauf wird das Spielen zu einem wertvollen Programmpunkt, auf den sie sich verlassen können. Ein ideales Zeitfenster könnte zum Beispiel die Zeit nach dem Zmorge sein.
- Mit kleinen Schritten starten
Zu Beginn braucht es etwas Geduld, doch die Zeitabschnitte werden von Tag zu Tag länger. Am Anfang könntet ihr zum Beispiel einen Timer stellen für fünf Minuten und eurem Kind sagen, was ihr derweil macht. Zum Beispiel: «Ich räume die Spülmaschine aus, du darfst in der Zeit spielen.» Wenn die Zeit abgelaufen ist, halten wir uns an die Abmachung und sehen nach dem Kind. Mit etwas Glück ist es dann schon so vertieft, dass es gleich noch etwas länger alleine spielt.
- Konkrete Angaben und Vorschläge machen
Manchmal hilft es, dem Kind eine Idee zu geben, anstatt es einfach aufzufordern, «etwas zu spielen»: Zum Beispiel «Ich muss jetzt die Küche aufräumen, magst du kneten, bis ich fertig bin?»
- Ein spielendes Kind nie unterbrechen
Susie Allison vergleicht das Spielen der Kinder mit dem Arbeiten von Erwachsenen: «Niemand wird dabei gerne unterbrochen.» Denn auch wenn ihr eurem spielenden Kind nur euer Interesse bekunden oder es loben wollt, das wird es unterbrechen – und im dümmsten Fall davon abhalten, selbständig weiter zu spielen.
- Platz zum Spielen in eurer Nähe ermöglichen
Selbständig zu spielen heisst nicht, dies alleine zu tun. Vielleicht möchte eurer Kind dabei lieber in eurer Nähe sein. Kein Problem, nehmt eine Box mit Duplo in die Küche, lasst es neben euch am Tisch kneten oder die Puppenwäsche neben der Waschmaschine falten, wo ihr gerade beschäftigt seid.
- Spielsachen sorgfältig auswählen und pflegen
Es lohnt sich, Spielsachen für die Kinder sorgfältig auszuwählen. Ideen für sinnvolle Anschaffungen findet ihr hier (und hier das Gegenteil, nämlich Dinge, die kein Kind braucht). Auch eine gute Ordnung trägt dazu bei, dass die Kinder gerne spielen.
- Die eigenen Grenzen einhalten
Wenn wir gesagt haben, wir hätten gerade keine Zeit zum Spielen, dann haben wir keine Zeit. Wir müssen nicht jeder Bitte unserer Kinder, mit ihnen zu spielen, nachkommen, manchmal sind wir selbst zu beschäftigt, zu müde, oder haben einfach keine Lust. Wenn wir ihnen gesagt haben, wir müssten zuerst noch die Wäsche machen, sollten wir dies auch tun, bevor wir wieder nach ihnen schauen. Wenn sich ein Kind dann aus Protest auf den Boden setzt und uns dabei zuschaut, ist das in Ordnung. Das ist sein Entscheid. Wir haben ihm unseren gesagt. Das zeigt ihm oder ihr: Auf unser Wort ist Verlass.
- Location wechseln
Auch eine andere Umgebung kann freies Spielen fördern. Müsst ihr dringend Mails beantworten? Dann packt doch den Laptop ein und geht mit euren Kindern in den Wald! Oder auf einen Spielplatz. Wetten, dass ihr seeehr viel Zeit haben werdet für eure Mails …?
Ein Gedanke von Susie Allison zum Schluss: «Spielen ist nicht der einzige Weg, um eine Beziehung zu einem Kind aufzubauen», schreibt die Pädagogin. Wir können auch auf andere Weise Zeit zusammen verbringen, zum Beispiel beim Kochen, Backen, Haushalten, Einkaufen oder auf einem Spaziergang.