Zwar steht der offizielle Termin für die Öffnung der Badis noch aus. Doch grosse und kleine Badenixen und Wasserratten können sich trotzdem freuen. Daniel Koch, Covid-19-Delegierter des Bundesamtes für Gesundheit BAG, hat es offiziell bestätigt: Coronaviren würden sich nicht via Wasser übertragen und die Aare sei «bebadbar». Und damit natürlich auch die anderen Flüsse und Seen in der Schweiz.
Bevor der Badespass aber losgehen kann, müssen wir uns und unsere Kinder gut auf die Sonne vorbereiten. Das ist mit kleinen Zappelphilippen manchmal mühsam, aber absolut unerlässlich. Denn ein Teil der Sonnenstrahlung sind UV-Strahlen. Sie können – ohne dass wir dabei ein Hitzegefühl verspüren – in die Zellen der Augen und Haut eindringen und deren Erbgut beschädigen. Und so längerfristig zu Hautkrebs und Krebs in den Augen führen, wie auf der Website des BAG zu lesen ist. Besonders gefährlich sind Sonnenbrände in der Kindheit. Wer sich und seine Kinder aber konsequent vor UV-Strahlung schützt, kann der gefürchteten Krankheit wirksam vorbeugen.
Auch unter dem Sonnenschirm sind zusätzliche Schutzmassnahmen nötig. Besonders über den Mittag: Fast zwei Drittel der täglichen UV-Strahlung treffen zwischen 11 und 15 Uhr auf die Erdoberfläche. «Auch im Schatten gibt es UV-Strahlung, sie ist dort bloss weniger intensiv», sagt Dr. med. Anita Niederer-Loher, Oberärztin mbF Infektiologie/ Spitalhygiene am Ostschweizer Kinderspital und Kantonsspital St. Gallen. Für kleine Babys unter sechs Monaten empfiehlt sie, diese mit leichter, langärmeliger Kleidung, Sonnenhut und Sonnenbrille zu schützen und in den Schatten zu legen – für alle anderen gilt bei unbedeckten Körperstellen: Cremen, cremen, cremen. Kleinkinder unter einem Jahr brauchen eine Sonnencreme mit physikalischem Filter. «Diese bildet eine Schicht auf der Haut, jene mit chemischem Filter entfalten ihre Wirkung in der Haut drin.» Die wichtigsten Tipps fürs Spielen an der Sonne ohne gefährliche Nebenwirkungen lest ihr in der Liste weiter unten.
Der Lichtschutzfaktor (LSF) oder auf Englisch Sun Protection Factor (SPF) gibt an, wie viel Mal mehr UVB-Strahlung es braucht, um bei geschützter Haut im Vergleich zu ungeschützter Haut eine Hautrötung zu erzeugen. Bei korrekt aufgetragener Sonnencreme mit einem Lichtschutzfaktor 25 dringt also theoretisch nur 1⁄25 der UVB-Strahlung auf die Haut, bei einem LSF 50 rund 1⁄50. Neben der UVB-Strahlung ist auch die UVA-Strahlung für die Entstehung von Hautkrebs mitverantwortlich. Der UVA-Schutzfaktor des Sonnenschutzmittels sollte deshalb mindestens ein Drittel des Lichtschutzfaktors betragen. Alle Produkte im Handel, die diesem Qualitätsstandard entsprechen, sind mit dem UVA-Label gekennzeichnet.
Immer wieder ist zu lesen, zu viel Sonnenschutz könnte einen Mangel an Vitamin D bewirken. «Hier haben wir tatsächlich ein gewisses Dilemma», sagt Dr. med. Anita Niederer. Wir brauchen nämlich Sonnenlicht, weil es den Prozess im Körper aktiviert, der Vitamin D produziert. Dieses benötigen wir für einen gesunden Knochenaufbau. Dennoch stellt die Expertin die Sonnenbrand-Prävention in den Vordergrund, um Hautkrebs möglichst zu verhindern. «Wer die Tipps unten befolgt, ist auf der sicheren Seite. Vitamin D nehmen wir auch über die Nahrung auf. Und weil wir bei uns in der Schweiz ohnehin weniger Sonne abbekommen als in anderen Regionen der Welt, sollen alle Kinder bis drei Jahre zusätzlich Vitamin-D-Tropfen bekommen.»
- Der direkten Sonneneinstrahlung möglichst aus dem Weg gehen: Besonders während der Mittagsstunden (11–15 Uhr) Schatten aufsuchen.
- Vor allem Kinder möglichst grossflächig mit leichter Kleidung bedecken. Dunkle Kleidung schützt besser als weisse, und Achtung: Nasse Kleidung schützt fast nicht!
- Eventuell Kleider mit «eingebautem» Sonnenschutz kaufen.
- Sonnenbrille und Hut sind Pflicht.
- Sonnenschutzmittel mit mindestens Sonnenschutzfaktor 30 wählen. Der UVA-Schutz sollte mindestens ein Drittel des SPF betragen. Entsprechende Produkte sind mit dem UVA-Signet versehen.
- Sonnenschutzmittel in genügender Menge und genügend oft anwenden, etwa alle zwei bis drei Stunden, insbesondere nach dem Baden oder beim Spielen im Sand (wegen starkem Abrieb).
- Für Kinder im ersten Lebensjahr Sonnencreme mit physikalischen Filtern verwenden.
- Bei Babys bis im Alter von sechs Monaten direkte Sonneneinstrahlung meiden.
Wichtig: Diese Tipps gelten für jeden Aufenthalt im Freien, nicht nur beim Badespass. Wer übrigens denkt, auf einer Wandertour an der frischen Bergluft sei die Gefahr eines Sonnenbrands nicht so gross, täuscht sich: Je höher der Berg, desto höher die UV-Strahlung! Pro 1000 Höhenmeter nimmt die Intensität der UV-Strahlen sogar um ungefähr 10 Prozent zu.
Eine tolle Alternative ist hingegen zwischendurch mal ein Tag im Wald: Dort braucht man sich kaum um genügend Abstand zu kümmern, weil er nicht so überlaufen ist wie beliebte Badeplätze, und findet jede Menge Schatten. Und mit etwas Glück auch einen Bach zum Planschen.