Sind wir ehrlich: Der Alltag mit Kindern ist anstrengend. Es fängt schon am Morgen beim Aufwecken an («Nein, ich will nicht aufstehen!»), zieht sich über den ganzen Tag («Igitt, das Essen ist grusig!» «XY, hat gesagt, dass...!» «Ufzgi mach ich später») und endet erst, wenn die Kleinen endlich schlafen.
Die andere Seite der Medaille – und das vergessen wir gern – ist dagegen glänzend hell. Wir tun gut daran, uns diese immer wieder vor Augen zu führen. Von unseren Kindern können wir wahnsinnig viel lernen.
«Mama, weshalb schwimmt der Mond am Tag im Himmel?», «Wie geht dieses Lied schon wieder: Alpha Romea Via Plantscha?», «Wenn ich gross bin, will ich Rentner werden». Weitere lustige Sätze findet ihr hier.
Wer mit Kindern zusammenlebt, bekommt fast täglich die kuriosesten Gedanken serviert. Aus einem völlig anderen Blickwinkel. Zum Nachdenken, zum Lachen, zum Diskutieren. Ganz im Sinne des französischen Künstlers Francis Picabia: «Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.»
Habt ihr schon einmal beobachtet wie Kinder gehen? Höchstens für ein paar Sekunden laufen sie geradeaus, bevor sie wieder einen Schlenker ziehen, auf dem Randstein balancieren, sich umdrehen, zurücklaufen, nach vorn im Zickzack, im Kreis oder rückwärts. Im Krimi-Bestseller «Fräulein Smillas Gespür für Schnee» realisiert die clevere Detektivin anhand der schnurgeraden Schritte eines Kindes, dass dieses bedroht und schliesslich in den Tod gedrängt wurde.
Gesunde Kinder gehen in alle Richtungen. Ganz im Gegenteil zu uns Erwachsenen. Im Autopilot trotten wir auf unseren festgestampften Wegen durchs Leben. Graue Autobahnen sind das zuweilen. Hüpft doch mal wieder auf einem Bein zum Briefkasten! Oder steht rückwärts auf die Rolltreppe (nicht bis zum Ende...). Oder klettert auf einen Baum.
Auch in Sachen Konflikte lösen können wir von unseren Kleinen viel abkupfern. «Du nervst! Du bist blöd! Hau ab!» tönts schnell und fadegrad und bereits fünf Minuten später sind Kinder wieder friedlich miteinander am Spielen. Bei uns Erwachsenen brodeln Unstimmigkeiten manchmal ewig vor sich hin und trotzdem tragen wir diese pseudo-freundliche Maske im Gesicht. Dampf ablassen, ohne dass es ausartet, und dann ist die Sache auch mal geritzt. Wär zwischendurch gar keine schlechte Option, oder nicht?
Ach ja, der Mani Matter selig hats schon vor Jahrzehnten gesungen: «Warum syt dir so trurig?» Mehr lachen täte uns gut. Kein hämisches, kein zynisches, auch kein hysterisches Gelächter. Einfach dieses frische Kugeln wie aus Kinderkehlen. Aus reiner Lebenslust und Freude.
Wann ist es mit Kindern eigentlich am Schönsten? Klar, beim Kuscheln, Schmusen, Herzen. Doch vor allem auch dann, wenn das Kind beim Spielen vollständig in den Moment vertieft ist. Total selbstvergessen, im Jetzt verankert. Irgendetwas vor sich hin brabbelnd. Davon sollten wir uns täglich eine riesengrosse Scheibe abschneiden und uns möglichst oft ebenfalls in dieses Jetzt begeben.