Meine drei Kinder spielen für ihr Leben gerne im Sandkasten. Mich stresst es zunehmend, da ich den Sand im ganzen Haus habe. Es nervt mich so sehr, dass ich den Sandkasten gerne weggeben würde. Doch kann ich das tun? Sie lieben «Sändälä». Bin ich eine Rabenmutter? - Lexi
Liebe Lexi
Kinder jeden Alters lieben Sand und auch manch Erwachsener ertappt sich, wie er am Strand genüsslich seine Füsse in den Sand gräbt. Ob Schaufeln, Graben, Sieben oder Formen, es gibt wohl kaum einen Ort, an dem Kinder länger zufrieden verweilen. Was wollen wir Eltern mehr? Und dazu ist «Sändälä» erst noch pädagogisch wertvoll: Es fördert die Fantasie, die Kreativität, den Tastsinn und die sozialen Fähigkeiten. Die frische Luft ist ein zusätzlicher Pluspunkt.
Es gibt wohl kaum einen Punkt, der wirklich gegen diese Beschäftigung spricht. Wenn da nur der Sand nicht wäre. Der Sand, der sich durch jede Ritze frisst; durch Hosen, Unterhosen – und der dann in den Socken stecken bleibt. Ich mag Sand auch nicht. Sand-Diskussionen unter Eltern sind denn auch nicht selten. Das eine Lager schwört: «Meine Kinder bringen ehrlich kein Sand ins Haus, der fällt draussen ab.» Andere sind deiner Meinung und beklagen das Gegenteil. «Kaum sitzt Milo im Sandkasten, hat er die Körnchen überall und bringt diese selbstverständlich mit ins Haus.»
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Die gegenteiligen Sichtweisen rühren wohl auch daher, dass Sand nicht gleich Sand ist. So wird der Spielsand erst gewaschen und ist qualitativ hochstehender als Bausand, der sich auch weniger gut formen lässt. Allenfalls hast du da den Falschen erwischt? Hier findest du weitere Tipps zum Thema.
Liebe Lexi, du bist die Mutter und du und dein Mann stellen Regeln auf, setzen Grenzen und ziehen Konsequenzen. Es sind eure Kinder, eure Abmachungen und wenn du keinen Sandkasten möchtest, dann ist das dein Recht. Ich persönlich würde an deiner Stelle aber einen Kompromiss machen und für deine Jungs klare Regeln aufstellen.
Zum Beispiel: Wer im Sand spielt, zieht sich danach vor der Haustüre Jacke, Hosen, Schuhe und Socken aus. Der Sandkasten bleibt gedeckt und darf nur mit dem Einverständnis der Eltern geöffnet werden. Falls du noch strenger sein möchtest, kannst du auch die Tage begrenzen. Zweimal die Woche «Sändälä» und einer der Tage fällt zum Beispiel auf deinen grossen Putztag.
Unsere Expertin für Familienfragen
Nie waren Eltern so gut informiert wie heute. Und nie war es schwieriger, im Dschungel aus Ratgebern und Internetforen den besten Weg für den eigenen Nachwuchs zu finden. Unsere Familien-Expertin Romina Brunner hilft, Ordnung zu schaffen. Regelmässig berät die zweifache Mutter und Journalistin die SI-Family-Community zu Themen und Fragen aus dem Familienalltag.
Eine andere Idee ist, dass ihr andere Sandkasten aufsucht, statt selbst einen zu haben. Ob bei Freunden, im Wald oder auf dem öffentlichen Spielplatz. Ich bin überzeugt, dass du mit klaren Regeln das «Sandproblem» in den Griff bekommst.
Wir haben auch keinen Sandkasten. Dafür stehen bei uns ein Spielhäuschen und eine Rutschbahn und unsere Kinder können sich mit Erde, Töpfen und Pflanzen kreativ und fantasievoll austoben. Ich finde auch, dass nicht jede Familie alles haben muss.
Zum «Sändälä» fahren wir regelmässig zu meiner Freundin. Ihr Sandkasten hat die Fläche eines kleinen Kinderzimmers, einfach paradiesisch! Es spielt dann auch keine Rolle, dass die Kinder nicht im selben Alter sind. Es sind jeweils alle wunschlos glücklich.
In diesem Sinne: Geniesst den Sommer!
Herzlichst,
Romina