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Hausaufgaben-Tipps

Eltern, lasst die Finger von den Ufzgi!

Hausaufgaben sind in vielen Familien das Streitthema Nummer 1 zwischen Eltern und Kindern. Mit den richtigen Tipps von Familienexpertin Romina Brunner finden Familien einen Weg zum mehr Gelassenheit im Umgang mit den Ufzgi.

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Mutter hilft Sohn bei Hausaufgaben

Helfen mit Mass: Eltern sollten nicht mittels Eingreifen die Hausaufgaben ihrer Kinder verfälschen.

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Romina Brunner, SI Online Familien Bloggerin, bei sich zu Hause in Birchwil ZH, am 09.11.2018, Foto Lucian Hunziker
Romina Brunner

Mein Sohn weigert sich täglich, seine Hausaufgaben zu machen. Setze ich mich nach dem Abendessen zu ihm hin und helfe mit, bekommt er einen Schreikrampf. In meiner Not habe ich ihm die Hausaufgaben auch schon gemacht und ihn ins Bett geschickt. Ich fühle mich hilflos. Was könnte uns helfen? – Eva

Liebe Eva

So nervig die Hausaufgaben für manche Kinder sind, sie müssen trotzdem erledigt werden. Genauso wie das Zähneputzen. Da gibt es kein Pardon, da hilft weder Verhandlungsgeschick noch Gemurre oder Geschrei. Schliesslich richten nicht die Eltern über Sinn und Unsinn von Hausaufgaben, sondern die Lehrpersonen. Und mit dieser Haltung, liebe Eva, solltest du meiner Meinung nach an die Sache rangehen.

Konsequenz hilft Kindern, Pflichten anzunehmen

Hausaufgaben haben den Zweck, den Schulstoff zu festigen. Sie geben den Lehrpersonen ein wichtiges Feedback, ob das Gelernte von den Kindern auch tatsächlich verstanden wurde. Zudem sollen sie die Schüler an ein geregeltes, selbstständiges und strukturiertes Arbeiten heranführen.

Auch Familientherapeutin Martina Rissi ist deutlich: «Es bringt nichts, sich mit Kindern auf Diskussionen einzulassen. Die Ufzgi müssen erledigt werden und zwar ausnahmslos!» Am besten gleich nach dem Mittagessen oder nachmittags nach Schulschluss. Selbstverständlich sind Erholungspausen erlaubt. «Doch dazwischen sollten die Schüler nicht gamen oder fernsehen. Auch Freunde zu treffen sollte im Idealfall erst erlaubt sein, wenn die Ufzgi erledigt sind und nicht anders rum», so Rissi.  

Diese kompromisslose Herangehensweise hat einen einleuchtenden Grund: Abends sind die Kinder oft so überreizt und müde, dass sie sich nicht mehr gut konzentrieren können. Zumindest ist dies bei einem Grossteil der Kinder so. Einzelfälle, die anders funktionieren, gebe es immer, sagt Rissi. Und darauf dürfen Eltern auch eingehen. Wichtig sei in erster Linie die Konsequenz. «Ziehen Eltern den von ihnen festgelegten Ablauf von Beginn weg durch, gibt es sehr schnell keine Diskussionen mehr darüber.»

Fragt Romina!

Habt ihr auch ein Thema, das euch beschäftigt? Dann schreibt ein Mail an romina@schweizer-illustrierte.ch

Hausaufgaben

Als Richtwert gilt: 10 Minuten Hausaufgaben pro Tag sind einem Erstklässler zuzumuten, 20 Minuten einem Zweitklässler, und so weiter...

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Diese Richtwerte gelten für Hausaufgaben

Liebe Eva, an deiner Stelle würde ich mich an die von Pädagogen vorgesehen Zeitfenster halten, es sei denn, die Lehrperson deines Sohnes sagt was anderes. Generell gilt: 

Ein Erstklässler macht 10 Minuten Hausaufgaben pro Tag. Ein Zweitklässler 20 Minuten und ein Drittklässler 30 Minuten. In dieser Abfolge geht es weiter. In der sechsten Klasse sind es dann 60 Minuten. Die Zeitangabe sollte unbedingt eingehalten werden. Falls dein Sohn über eine Stunde an den Ufzgi sitzt, solltest du das der Lehrperson rückmelden, damit ihr gemeinsam eine Lösung erarbeiten könnt.

Darum sind Ufzgi für Eltern tabu

«Die Eltern sollten sich möglichst zurückhalten und nur bei Bedarf kontrollierend eingreifen», rät Rissi. Denn helfen die Erwachsenen regelmässig mit, wird nicht nur das Ergebnis verfälscht, sondern auch das Allgemeinbild des Kindes bezüglich seiner Auffassungsgabe, dem Zuhören sowie der Allgemeinmotivation verwischt. «Für Lehrpersonen ist es schwierig zu erkennen, wo die Schüler Defizite haben und allenfalls zusätzliche Stütze brauchen», so Rissi. Es gebe immer wieder Eltern, die reklamieren, dass Lehrpersonen ihren Job nicht gewissenhaft machen oder ihr Kind nicht erfassen, dabei liessen sie dies durch ihr eingreifendes Verhalten gar nicht zu. 

«Mit der nötigen Strenge hilfst du deinem Sohn meiner Meinung nach am meisten»

Romina Brunner, Familienexpertin

Liebe Eva, es ist wohl selbstverständlich, dass du in der Nähe bleibst, wenn dein Sohn an seinen Hausaufgaben sitzt. Und ebenso, dass du ihn unterstützt. Es darf aber nicht sein, dass die Hausaufgaben zur täglichen Tortur werden. Vielleicht hilft es nun ja, wenn du einige Regeln aufstellst. Am besten vermitteln dein Mann und du deinem Sohn die Änderungen gemeinsam. Das hat bedeutend mehr Gewicht. Falls das alles nichts nützt, würde ich an deiner Stelle das Gespräch mit der Lehrperson suchen oder allenfalls eine weitere Fachperson einbeziehen. Damit würde ich nicht zu lange warten, bald sind Herbstferien und spätestens danach sollte sich die Situation verändert haben. Mit der nötigen Strenge hilfst du deinem Sohn meiner Meinung nach am meisten. Denn wie gesagt: Ufzgi sind nicht verhandelbar.

Herzlichst,
Romina

Unsere Expertin für Familienfragen

Nie waren Eltern so gut informiert wie heute. Und nie war es schwieriger, im Dschungel aus Ratgebern und Internetforen den besten Weg für den eigenen Nachwuchs zu finden. Unsere Familien-Expertin Romina Brunner hilft, Ordnung zu schaffen. Regelmässig berät die zweifache Mutter und Journalistin die SI-Family-Community zu Themen und Fragen aus dem Familienalltag.

Von Romina Brunner am 14. September 2020 - 17:09 Uhr