Ach, war das schön beim ersten Mal. Zwei Sekunden nach dem positiven Schwangerschaftstest luden wir eine App runter, die uns immer genau sagte, in welcher Woche wir sind und was gerade im Bauch passiert. Beim zweiten Mal haben wir nicht nur keine Ahnung, wie weit wir konkret sind, nein, wir vergessen auch gerne mal, dass wir überhaupt schwanger sind.
Wer schon einmal schwanger war, weiss: Diese Müdigkeit, die mit so einer Einnistung in unser Leben kommt, ist next level. Man will pausenlos einfach nur schlafen. Beim ersten Mal kein Ding. Da ist ja noch niemand, der auch rund um die Uhr versorgt werden will. Das bereits existierende Kind also macht uns nur noch müder. Das Fiese daran: Es ist auch dieses, das es unmöglich macht, dass wir uns einfach so mal hinlegen und zwei, drei Stunden schlafen können.
Beim ersten Mal konnten wir es kaum erwarten, endlich einen Babybauch präsentieren zu können. Hat es da noch viel länger gedauert, bis man was sieht, geht das beim zweiten Mal sehr viel schneller. Kaum ist der Test positiv, ist der Bauch gefühlt schon XXL. Und wer bindet nun eigentlich unsere Schuhe? Und die des Erstgeborenen?
Ach, wisst ihr noch, wie wir bei der ersten Schwangerschaft stundenlang unsere Bäuche eingeölt haben? Uns Mom-to-be-Massagen gegönnt haben? Jeden Tag überpünktlich unsere Vitamine eingenommen haben? Jetzt? Haha!
Bei der ersten Schwangerschaft haben wir noch alles gegoogelt, das wir essen wollten. Mozzarella? Ja nicht! Bündnerfleisch? Gott bewahre! Hatten wir beim ersten Mal noch richtig viel Respekt und Schiss, nehmen wir es beim zweiten Mal schon sehr viel entspannter.
Haben wir uns beim ersten Mal kaum getraut, einen Liter Milch zu heben, sind wir beim zweiten Mal vielleicht nicht entspannter, aber wir haben keine andere Wahl: Da ist noch mindestens ein Kind, das immer wieder mal zu Mami auf den Arm will.
Es ist völlig normal und üblich, dass wir in der zweiten Schwangerschaft die Kindsbewegungen früher spüren. Also ja, auch die Tritte auf unsere Blase. Eventuell dann, wenn wir gerade das schreiende erste Kind von A nach B schleppen müssen.
Wisst ihr noch, wie ewig lange es uns vorgekommen ist beim ersten Mal, wenn die Frauenärztin/der Frauenarzt sagte, dass wir uns erst in fünf Wochen wieder sehen? Wie sehr wir auf diese Termine hingefiebert haben? Dafür fehlt uns beim zweiten Mal schlichtweg die Zeit. Die rast nämlich so schnell, dass wir eher denken: Was? Schon wieder ein Arzttermin???
Beim ersten Kind lag das grosse Buch der Schwangerschaft stets offen auf dem Stubentisch. Auf dem Nachttisch türmten sich Bücher von Remo Largo und andere Lektüre rund um Schwangerschaft, Geburt, Babys und Erziehung. Jetzt? Haben wir nicht mal den Anhauch einer Ahnung, wo all diese Bücher überhaupt versorgt sind.
Ob es ein Vor- oder Nachteil ist, dass Frau bereits eine Geburt hinter sich hat, lässt sich so pauschal kaum sagen. Fakt aber ist: Wir haben schon einmal geboren und wissen, dass wir das können. Und wie grossartig das Gefühl und die Liebe danach ist. Halten wir uns daran und schauen entspannt(er) Richtung Geburt Nummer 2.