Sobald das Kleinkind das Wörtchen «Warum» entdeckt und verinnerlicht hat, wird dieses komplett inflationär genutzt. Dabei geht es den kleinen herzigen Biestern oft gar nicht um die Antwort. Zumal diese zu 99 Prozent sowieso für die nächste «Warum»-Frage genutzt wird. Aber wenn wir es schon davon haben: Wisst ihr, warum die Sonne wandert? Warum Hochhäuser stehen? Warum Flugzeuge ohne Wegweiser im Himmel den Weg kennen? Wisst ihr? Echt? Waaaarum?
Okay, Kind, wir wünschten, wir könnten das auch behaupten. Du kannst uns gerne beim Wäsche aufhängen, kochen oder putzen helfen. Oder nein, wart rasch: Wie wäre es mit Zimmer aufräumen. Ach was, plötzlich keine Langweile mehr?
Gerne zehn Minuten nach dem Zmittag oder Znacht. Oder dann, wenn es eigentlich Richtung Bett geht. Die «Ich habe Hunger»-Aussage wird dabei gerne wiederholt. So ca. 20 Mal pro Minute.
Kind, wir sind vor 7 Minuten ins Auto gestiegen!
Du findest zwei Stunden wirklich so lange? Und nein, dass du es nur kurz hattest, ist kein Argument! Warum? Weil du noch kein Zeitgefühl hast, mein Kind. Warum? Weil du ein Kind bist.
Grundsätzlich keine schlimme Aussage. Nur ist es in gefühlt 100 Prozent aller Fälle so, dass die lieben Kinder bei jeder Antwort ihre herzigen kleinen Nasen rümpfen. Aber hey, wir stehen wirklich gerne für euch in der Küche und überlegen uns tagein tagaus spannende und tolle Gerichte für euch. Wirklich!
Auch hier, grundsätzlich eine Okay-Frage, wenn sie sie nicht erst dann stellen würden, wenn sie das Glacé bereits aus dem Gefrierfach oder die Schoggi bereits aus dem Chuchichäschtli genommen haben.
Steht stellvertretend für «talk to my hand, dear parents!»
Ganz egal, was nach diesem kleinen Wörtchen kommt, kannst du als Elternteil davon ausgehen, dass du eine Verhandlung führen musst. Gut möglich, dass es die 187te an diesem heutigen Tag ist.
Und jetzt alle Eltern so im Chor: «Würdest du auch vom Hochhaus springen, wenn alle deine Freunde springen würden? Eben!» Dabei haben wir uns so vorgenommen, genau diesen Satz, den wir noch so gut aus unserer eigenen Kindheit kennen, nie bei unseren eigenen Kindern zu bringen! Haha! Das waren noch Zeiten, als wir uns das selber geglaubt haben!
Ein Sätzchen, mit dem Eltern von mindestens zwei Kindern immer wieder konfrontiert werden. Und das sie gerne hie und da mit einem einfachen «Darum» beantworten, um dann aber sogleich zu merken, dass sich das Geschwisterkind nie im Leben mit einem einzigen Wörtchen abspeisen lässt. Also zuerst mal tieeef durchatmen, liebe Eltern.
Nicht ganz, mein Kind. Das war vor zwei Tagen. Du bist jetzt ein Teenager! Da gilt tägliches duschen. Ende der Diskussion. Nicht Ende der Diskussion? Doch!
Als Antwort auf die Frage, wie es in der Schule, im Hort, bei den Grosseltern, auf dem Spielplatz, you name it war. Und dann auf keinen Fall nur ein winzig kleines Detail mehr erzählen wollen. Okay, Danke für das Gespräch.
Ähnlich wie bei Punkt 4 kommt diese Aussage gerne knapp zehn Minuten nachdem wir das Haus verlassen und das Auto bestiegen haben. Ach, Windelzeit, manchmal vermissen wir dich!
Das ist einfach. Entweder du bist schlicht zu klein für mehr oder du solltest zuerst mal lernen mit dem Betrag auszukommen, den du zur Verfügung hast. Verstehst du nicht? Ach, und alle anderen bekommen mehr? Willst du jetzt wirklich wieder die Hochhaus-Frage gestellt bekommen?
Oh, wir uns hie und da auch, liebes Kind!