Actionstar und Familienvater: Bruce Willis wird 70

Es gibt Schlagzeilen – und es gibt die Wahrheit über Bruce Willis. Zu den Schlagzeilen gehören Behauptungen wie die, dass der einstige Actionstar keine Freude mehr empfinden könne, seit bei ihm vor drei Jahren zuerst Aphasie und später eine frontotemporale Demenz (FTD) diagnostiziert wurden. «Das ist weit von der Wahrheit entfernt», widerspricht Emma Heming-Willis (46), die zweite Ehefrau von Bruce Willis, in einem Instagram-Video. Ihr eindringlicher Appell: «Hört auf, den Leuten, die die Diagnose einer neurokognitiven Erkrankung erhalten, Angst einzujagen und ihnen das Gefühl zu geben, das Leben sei vorbei. Es ist das komplette Gegenteil davon.» Dazu schreibt sie unter das Video: «Ich mache die Erfahrung, dass zwei Dinge gleichzeitig wahr sein und existieren können. Kummer und tiefe Liebe. Traurigkeit und tiefe Verbundenheit.»

Jetzt wird Bruce Willis 70! Ob er seinen Geburtstag am 19. März so wie in seiner Paraderolle als schlecht gelaunter, ständig mit sich selbst redender Cop John McClane aus «Die Hard – Stirb langsam» im verschwitzten Feinripp-Unterleibchen erlebt oder aber als glücklicher, zufriedener Vater von fünf Töchtern – beides freut die Patchworkfamilie. So wie einst ihr Mann als Actionheld Bösewichte vernichtete, ist seine Frau Emma heute daran, via Instagram Vorurteile gegenüber Demenz zunichtezumachen.

Grausame Ironie des Schicksals

Es sei schwer zu sagen, ob sich Bruce seines Zustands bewusst sei, sagte sie im US-TV-Sender NBC. Die Diagnose sei zugleich Segen und Fluch gewesen. Während bei Aphasie Störungen beim Sprechen, Schreiben, Lesen und Verstehen auftreten, werden bei FTD Nervenzellen im Stirn- und Schläfenbereich des Gehirns (Frontal- und Temporallappen) abgebaut. Anfangs wirken Erkrankte teilnahmslos und gereizt. Später kommt es zur Beeinträchtigung des Gedächtnisses.

Welch grausame Ironie des Schicksals! Eine Sprachstörung beendet Willis’ Karriere. Schon als Teenie wurde er wegen seines Stotterns gemobbt. Als Therapie sollte er Schultheater spielen. Er sorgt früh vor, trainiert sich diesen Gesichtsausdruck an, den die Amerikaner «smirk» nennen, grinsen. Willis’ «Stirb langsam»-Blick wird zu seinem Markenzeichen, sein «Yippie-Ya-Yay, Schweinebacke»-Schlachtruf (im Original: «Yippee-ki-yay, motherfucker») aus der fünfteiligen Actionreihe Kult.

Ein deutscher Dickschädel

Die Rolle als rauer, grundgütiger Cop John McClane macht ihn zum Action-Superstar von Hollywood. «Die Hard» – zu Deutsch «Stirb langsam» – kann im Englischen auch «Dickschädel» bedeuten. Als ihm ein Journalist mal unter die Nase reibt, ein stolz bekennender Republikaner zu sein, schnauzt ihn Willis an: «Ich bin nur insofern Republikaner, als dass ich weniger Staat möchte. Ich bin kein Republikaner.»

Zur Welt kommt Walter Bruce Willis 1955 im rheinland-pfälzischen Idar-Oberstein. Sein Vater David ist als US-Soldat in Deutschland stationiert, Mutter Marlene stammt aus einem kleinen Dorf bei Kassel. Der Schauspieler sagte einst über sich, er habe eine starke Affinität zur Arbeiterklasse. «Das ist, weil ich aus South Jersey bin.» Er ist dort in einfachen Verhältnissen gross geworden, nachdem seine Eltern mit ihm als Zweijährigem in die USA übersiedelten. Der Vater arbeitete als Schweisser, die Mutter bei einer Bank. Bruce hat drei Geschwister, sie wurden in Amerika geboren, der jüngste Bruder Robert starb 2001 an Krebs.

Mit Gelegenheitsjobs verdient sich Willis nach Abschluss der Highschool sein erstes Geld. In der Freizeit macht er Musik, spielt passabel Blues-Mundharmonika, bringt gar eine Platte heraus: «The Return of Bruno». Bis vor Kurzem trat er mit der Band The Heaters auf. Während des Schauspielstudiums am Montclair State College wurde er oft zum Vorsprechen nach New York eingeladen und erhielt Engagements an diversen Kleinbühnen. Nebenher jobbte Willis als Barkeeper, trat in Werbespots auf. Seinen Durchbruch am Theater feiert er 1984 als Hauptdarsteller in Sam Shepards Erfolgsstück «Fool for Love», spielt im selben Jahr in «Miami Vice» mit. International berühmt wird er 1987 an der Seite von Kim Basinger in «Verabredung mit einer Unbekannten». Insgesamt stand Bruce Willis in 150 Filmen vor der Kamera.

«Früher dachte ich nur an mich»

Beruflich ein Haudrauf, ist er privat ganz sanfter Dad. Mit Ex-Frau Demi Moore hat er drei erwachsene Töchter, mit Ehefrau Emma zwei Töchter, zwölf und zehn Jahre alt. «Bevor ich Kinder hatte, dachte ich nur an mich», gestand er einmal. Alles habe sich nur um ihn und seine Welt gedreht. Die Instagram-Beiträge seiner Frauen sind auch Liebesbeweise an ihn als treu sorgenden Ehemann und Familienvater. Der «Bild»-Zeitung verriet er einst: «Für mich ist es wichtiger, ein guter Vater zu sein als ein Star. Ich mache jeden Stunt für einen Film, das ist der Job. Das alles tue ich für meine Familie.» Jetzt tut seine Familie alles für ihn. Er bleibt ein Star – auch wenn er keine Filme mehr dreht. Happy Birthday, Bruce McClane!