Es braucht ein Dorf, um ein Kind grosszuziehen – wie viel Wahrheit in diesem Sprichwort steckt, entdeckt gerade Anna Rossinelli (36). Die Musikerin aus Basel kehrt ein halbes Jahr nach der Geburt ihres ersten Kindes ins Rampenlicht zurück. Am 22. September erscheint ihr Album «Mother» (das erste in vier Jahren). Und bereits ist sie für Promo-Anlässe und Konzerte dauern unterwegs.
Im Rahmen eines Interviews mit Eva Wannenmacher (52) für die Sendung «SRF Kulturplatz» verriet sie nun, dass ihr Baby ein Mädchen ist. Bislang hatte sie sowohl den Namen wie auch das Geschlecht ihres Kindes nicht öffentlich kommentiert. Mit dem Namen hält sie es weiterhin so. Denn in der Sendung geht es um etwas anderes. Darum, welche Werte Eltern ihren Kindern mitgeben wollen.
So schafft Anna Rossinelli den Spagat zwischen Musik und Baby
Für Rossinelli scheint klar, dass sie ihrer Tochter ein starkes Vorbild sein will. Jedoch ist es kein Leichtes, Musik und Mutterschaft unter einen Hut kriegen. Das geht nur dank eines grossen, funktionierenden Umfelds, erklärt sie in der Sendung.
Im Moment bin ich auf Freunde und Familie angewiesen, alle helfen mit!»
Anna Rossinelli
Damit sie 60 bis 70 Prozent arbeiten kann, nimmt sie die Unterstützung ihrer Mutter und Tante aber auch die Hilfe von Freundinnen und Freunde in Anspruch. Während der Konzerte, die meist abends oder am Wochenende stattfinden, schaue der Papa zur Kleinen. Unter der Woche arbeite er jedoch auch und das gemeinsame Kind gehe noch nicht in die Kita. «Im Moment bin ich auf Freunde und Familie angewiesen, alle helfen mit!»
Was Anna Rossinelli an der Mutterschaft überrascht
Ihre Tochter sei allerdings ein entspanntes Baby, so Rossinelli. «Sie ist gechillt im Moment. Sie schläft gut. Aber natürlich ist es verdammt anstrengend!» Besonders fehle ihr die Zeit für sich alleine. «Das Einschneidendste ist, dass man nie alleine ist.»
Anna Rossinelli wird ihre Tochter nicht in Watte packen
Als Eva Wannenmacher die Musikerin nach den Werten fragt, die für sie in der Erziehung zentral sind, nennt Anna Rossinelli zwei Dinge, die sie ihrer Tochter gerne mitgeben würde. Zum einen Selbstvertrauen. «Du bist ok, so wie du bist. Egal, wie du aussiehst oder was dir dann gefällt oder nicht», das solle ihre Tochter spüren, so die junge Mutter. «Dass alles möglich ist, das ist mir wichtig.»
Jedoch wolle sie ihr Kind nicht in Watte packen. Es werde nicht in einer Welt aufwachsen, in der immer nur Harmonie herrsche. «Mir ist wichtig, dass das Leben ein Auf und Ab ist und nicht nur Friede, Freude, Eierkuchen», sagt Rossinelli. Alles dürfe stattfinden. «Wenn wir uns streiten oder es mir nicht gut geht, dass ich mit ihr darüber reden darf.»
Streit vor Kindern – ja, mit ein paar Regeln
Streit vor Kindern? Was erst einmal nach einem No-Go tönt, ist tatsächlich eine gute Sache – wenn man sie richtig angeht. Dass Eltern eine gute Streitkultur vorleben, sei wichtig, meint Erziehungsberater Markus Zimmermann von eltern-kinder.ch im Interview mit Schweizer Illustrierte Family: «Sie entlastet das Kind psychisch, stärkt sein Selbstwertgefühl und schult es gleichzeitig auch darin, seine eigenen Bedürfnisse zu erkennen und anzusprechen. Das Kind lernt von einer guten Streitkultur der Eltern, wie es mit eigenen Schwierigkeiten konstruktiv umgehen kann.»
Eine gute Stereitkultur brauche jedoch gewisse Regeln: «Meinungsunterschiede sind wichtig. Man sollte nicht zu lange damit warten, Konflikte anzusprechen, aber dafür einen geeigneten Ort sowie eine geeignete Zeit finden. Dem ganzen einen Anfang und ein Ende geben und dazwischen eigene Aussagen persönlich formulieren sowie den Aussagen des Gegenübers Gehör schenken. Es gilt auch, die Schuldfrage zu vermeiden. Stattdessen sollte man gemeinsam nach Lösungen.» Zum ganzen Interview gehts unter diesem Link.