Es ist kein Geheimnis, die bürgerlichen Frauen, die in königliche Kreise heiraten, bewegen viel in der Royal Family von Grossbritannien. Herzogin Catherine, 39, schafft es gefühlt mit Links, an der Seite von Prinz William, 39, die Monarchie zu modernisieren und ihr auch für die Zukunft ein Sinn – ergo eine Daseinsberechtigung – zu geben. Herzogin Meghan, 40, wiederum hat, obwohl sie viele Hater auf den Plan ruft, in der königlichen Familie einige revolutionäre Änderungen angestossen: das offene Gespräch über Missstände beispielsweise.
Obwohl die beiden Schwägerinnen in ihren Rollen eine völlig andere Strategie verfogen, eint sie ihre bürgerliche Herkunft und damit ihre Ansicht darüber, wie man Kinder grossziehen sollte. Hier spielen eine bedürfnisorientierte Erziehung und liebevolle Bindung eine weit grössere Rolle, als in einer typisch royalen Kindheit bislang üblich.
Beide Mütter haben sich dafür entschieden, einen neuen Weg einzuschlagen in der Erziehung der royalen Sprösslinge. Statt auf viele Nannys und ausgelagerte Bildung setzen die beiden – wie in normalen Familien meist üblich – auf die Hilfe der Grossmütter.
Oma Carole Middleton nimmt eine aktive Rolle in der Kindheit von Prinz George, 8, Prinzessin Charlotte, 6, und Prinz Louis, 3, ein. Sie hütet ihre Enkelkinder regelmässig spielt mit ihnen im Wald und bringt ihnen das Gärtnern bei. Auch für Archie, 2, und Lili, 4 Monate, ist Granny Doria Ragland die drittwichtigste Bezugsperson nach Mama Meghan und Papa Prinz Harry, 37.
Dass Grossmütter sich um die Kinder kümmern statt hochgebildeter Nannys, galt bis vor Kurzem als ziemlich unroyal. Logisch, ist doch Prinz Williams und Prinz Harrys Grossmutter von Beruf Königin. Da bleibt schlicht wenig Zeit, um noch die Enkelkinder zu hüten. Doch in der neuen Generation royaler Eltern findet, angestossen durch Herzogin Meghan und Herzogin Kate, ein Umdenken statt. Nun übernehmen auch die gebürtigen Prinzessinnen Beatrice, 33, und Eugenie, 31, das Konzept der innerfamiliären Betreuung von Herzogin Kate und Herzogin Meghan.
Sarah «Fergie» Ferguson, die Mutter der beiden Prinzessinnen, darf ihre Grossmutterrolle für Eugenies Sohn August, 9 Monate, und Beatrices Tochter Sienna, 1 Monat, voll ausleben. Sie sei es gewesen, die ihre beiden Enkelkinder am vergangenen Wochenende gehütet habe, während Beatrice und Eugenie sich in Griechenland an der dritten Hochzeit von Nina Flohr und Prinz Philippos vergnügten, so munkelt die britische Presse.
Ob Fergie vergangenes Wochenende wirklich als Grosi im Einsatz stand, ist nicht bestätigt. Sicher ist jedoch, dass sie viel Zeit mit ihren kleinen Enkelkindern verbringt. Im Hello-Magazin schärmt sie in den höchsten Tönen von der engen Bindung, die sie bereits zu August aufbauen durfte: «Es ist witzig, denn wenn August mich jetzt anlächelt, dann merkt man, dass er mich wirklich mag. Es ist kein aufgesetztes Lächeln, er findet mich tatsächlich lustig!». Die kleine Sienna wird wohl im zarten Alter von wenigen Wochen gerade erst mit dem Lächeln anfangen ... aber auch so findet Fergie ihre Enkelin einfach nur «sehr, sehr schön».
Das ist eine erfreuliche Entwicklung. Denn die Nähe zu den Grosseltern ist für die kindliche Entwicklung und ein harmonisches Familienleben in vielerlei Hinsicht von Vorteil:
- Grosseltern sind wichtige Bezugspersonen, von den die Kinder lernen können. Je mehr verlässliche Bezugspersonen dem Kind zur Verfügung stehen, desto gesünder kann es sich entwickeln. Dies betonte auch der verstorbene Entwicklungs-Experte und Kinderarzt Remo Largo.
- Grosseltern kosten nichts. Zwar spielt Geld in royalen Kreisen wohl keine grosse Rolle, wenn es um die Kinderbetreuung geht. Dennoch können Prinzessin Beatrice und Prinzessin Eugenie ihre Familienkasse schonen, wenn Fergie sich um August und Sienna kümmert. Dieser Aspekt ist vor allem für geringverdienende Familien ein starkes Argument. Dennoch sollten Grosseltern für ihre Dienste nicht ausgenutzt werden. Immerhin leisten sie pro Jahr in der Schweiz rund 100 Millionen Betreuungsstunden. Das sollte den Eltern zumindest viel Wertschätzung wert sein.
- Die Nähe zwischen Enkelkindern und Grosseltern kommt auch der Gesellschaft zugute. Sie hilft, die Kluft zwischen den Generationen zu schliessen, den Dialog zwischen Alt und Jung zu fördern und in beiden Gruppen Verständnis für die andere Generation zu schaffen.
- Auch für die Grosseltern zahlt es sich aus, ihre Enkelkinder regelmässig zu sehen. Offenbar wirkt sich die Kinderbetreuung im höheren Altern positiv auf die Gesundheit und damit auf die Lebenswerwartung aus.