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Dominique Rinderknecht über ihre Rolle als Tante

«Bei meiner Nichte kommen in mir Muttergefühle auf»

Seit fünf Jahren ist Dominique Rinderknecht Tante. Mit schweizer-illustrierte.ch sprach sie darüber, wie das Verhältnis zu ihrer Nichte Ayleen ist und ob sie auch mal streng sein muss.

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dominique rinderknecht

Dominique Rinderknecht und ihre Nichte Ayleen haben eine innige Beziehung.

Instagram/dominique_rinderknecht

Dominique, du bist seit fünf Jahren Tante. Wie war es für dich, als deine Nichte Ayleen geboren wurde?
Wunderschön! Es fühlte sich fast so an, als bekäme ich selbst ein Kind. Die Kleine ist mir unbeschreiblich wichtig und ich liebe sie so sehr!

Wie beschreibst du eure Beziehung?
Sie ist sehr liebevoll und etwas verrückt wie wir beide. Wir stehen uns wirklich sehr nahe. Bei mir kommen schon so etwas wie Muttergefühle auf und auch umgekehrt glaube ich zu spüren, dass ich ein wichtiger Bestandteil in ihrem Leben bin. Sie macht mir auch sehr viel nach, manchmal ist sie echt eine kleine Dominique, was uns alle sehr amüsiert.

Bist du für sie eher eine Freundin oder die Tante?
Beides, je nachdem, ob wir gerade zusammen spielen oder ich auch mal streng sein muss. Tante bin ich auch dann, wenn sie sich zum Beispiel über ihre Mutter nervt, weil diese sie zurechtgewiesen hat.

Wie ist euer Kontakt in der aktuellen Corona-Krise?
Wir haben uns lange gar nicht mehr gesehen, mindestens sechs Wochen. Letztes Wochenende dann, nachdem sowohl sie als auch ich die ganze Zeit in der Quarantäne verbracht haben, trafen wir uns endlich wieder. Bis dahin gabs nur Facetime.

Und was unternehmt ihr so zusammen, wenn nicht gerade Lockdown ist? 
Mal treffen wir uns draussen und malen mit Kreide den Boden schön. Oder sie kommt zu mir und verkleidet sich mit meinen Sachen und spielt Prinzessin. Oder wir basteln, zum Beispiel eine Schatzkiste, in der sie ihre Wichtigkeiten aufbewahren kann. Wunderschön ist es auch, mit ihr zu spazieren und im Tram oder Bus zu sitzen, denn sie sieht immer so viele schöne Dinge. Das öffnet mir jedes Mal die Augen für die kleinen Geschenke der Natur.

Habt ihr gemeinsame Insider-Gags und Traditionen?
Ja (lacht)! Es gibt da ein Wort, welches sie mal erfunden hat und das rufen wir uns nun immer zu, niemand weiss, was es bedeutet, nur sie selber wahrscheinlich. Ein fixes Ritual ist auch das gemeinsame Kuscheln beim Einschlafen. Und wir tanzen sehr viel zusammen, meistens animiert sie sogar die ganze Familie dazu.

Was macht eine tolle Tante aus?
Meinem Gefühl nach ist das Wichtigste, dass man dem Kind viel Liebe und Geborgenheit bietet. So, dass es sich voll entfalten kann. Man sollte für das Kind eine Bezugsperson sein, jemand, der da ist und bei dem das Kind weiss, dass es jederzeit auf einen zukommen kann. 

Welches sind die besten Geschenke, die du deiner Nichte gemacht hast?
Sie hatte bis jetzt an allem grosse Freude. Was sie über sehr lange Zeit schon benutzt, ist die Tonie-Box, über welche sie Geschichten hören kann. Bastelsachen liebt sie auch. Letzte Weihnachten gabs ein Set zum Kristalle-Züchten. Diese hat sie anschliessend ihren liebsten Menschen verschenkt. Ein paar sind übrig geblieben und befinden sich nun in ihrer Schatztruhe.

«Ich kann mir gut vorstellen, eigene Kinder zu haben. Mal schauen, was die Zukunft bringt»

Kannst du dir aufgrund deiner Erfahrungen als Tante vorstellen, eigene Kinder zu haben? 
Ja, das kann ich mir gut vorstellen. Mal schauen, was die Zukunft bringt.

Wie versteht sich Ayleen mit deiner Freundin Tamy Glauser?
Sie verstehen sich super! Gerade was die künstlerische Kreativität anbelangt, sind sie auf einer Wellenlänge. Und da auch meine Schwester und Tamy super miteinander auskommen, sehen wir uns häufig alle zusammen. Das ist jeweils eine sehr lustige und auch turbulente Angelegenheit. 

Dominique Rinderknecht und Tamy Glauser

Auch Dominique Rinderknechts Partnerin Tamy Glauser (r.) versteht sich blendend mit der kleinen Ayleen.

Instagram / Tamynique

Du bist Feministin. Was tust du, damit deine Nichte eine selbstsichere junge Frau wird?
Ich unterstütze sie darin, ihre Leidenschaften auszuleben, und ich liebe sie für ihre Eigenschaften und Eigenheiten. Mir ist wichtig, dass sie absolut sich selbst sein kann. Ich hoffe sehr, dass sie sich später nicht – wie viele von uns – durch gesellschaftliche Normen einschränken lässt.

Sprichst du gegenüber deiner Schwester auch mal Dinge an, die du an ihrem Erziehungsstil nicht so toll findest?
Ja, meine Schwester und ich haben ein inniges Verhältnis und sprechen eigentlich über alles. So kann es durchaus mal vorkommen, dass ich sie frage, weshalb sie etwas so macht und nicht anders, oder ihr einen Input gebe, wie sie es auch noch angehen könnte. Letztlich ist es aber ihre Entscheidung und die respektiere ich. Bisher gab es sowieso keine grösseren Meinungsunterschiede. Ich finde sie ehrlich das beste Mami auf der ganzen Welt!

Von Edita Dizdar am 26. April 2020 - 17:09 Uhr