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Glücklich als Mama

Belinda Bencic geniesst ihr neues Leben mit Baby Bella

In Paris wollte sie ihren Olympiasieg von 2021 verteidigen. Doch nun muss Tennisprofi Belinda Bencic auf die Spiele verzichten – aus schönem Grund: Sie und Partner Martin Hromkovic lernen durch ihr frischgeborenes Baby Bella neues Lebensglück abseits des Courts kennen. Zu Besuch in ihrer slowakischen Zweitheimat vor dem Comeback.

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EINMALIGE VERWENDUNG JULI 2024!!! Belinda Bencic, Schweizer Tennisspielerin, wurde erstmals Mutter der Tochter, Bella, mit dabei Partner Martin Hromkovic, Vater Ivan Bencic, 8. Juli 2024, Bratislava, Slovakei

Unterwegs in Bratislava: Bencic ist slowakisch-schweizerische Doppelbürgerin, Hromkovic Slowake. Die Familie ist oft hier zu Gast.

Fabienne Bühler

Bella gibt ein Hicksen von sich, dann noch eins … und noch eins. «Oje, hast du Schluckauf?», fragt Belinda Bencic (27) ihre Tochter und hebt sie hoch, um ihr Erleichterung zu verschaffen. Sie hat ihr Baby gerade fertig gestillt. Auf einer Bank in der Garderobe des Tennisklubs Lokomotiva in der slowakischen Hauptstadt Bratislava, ihrer zweiten Heimat. Davor hat die St. Gallerin eine Stunde auf dem Hartplatz trainiert. «Das war wohl Milchshake, den du da gekriegt hast», meint sie lachend zu ihrer Kleinen.

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An den Olympischen Spielen 2020 in Tokio gewann Belinda Bencic Gold im Einzel. Die Titelverteidigung in Paris verpasst sie. «Bella hat Priorität.»

Fabienne Bühler

Knapp drei Monate nach der Geburt ihrer Tochter arbeitet die Olympiasiegerin von 2020 an ihrem Comeback. Dass sie den Kampf um die Titelverteidigung im Einzel in Paris knapp verpasst, nimmt sie gelassen. «Würde ich wegen einer Verletzung ausfallen, wäre das mit Frust verbunden. Aber so habe ich den besten Grund der Welt, nur vor dem Fernseher mit dabei zu sein.»

EINMALIGE VERWENDUNG JULI 2024!!! Belinda Bencic, Schweizer Tennisspielerin, wurde erstmals Mutter der Tochter, Bella, mit dabei Partner Martin Hromkovic, Vater Ivan Bencic, 8. Juli 2024, Bratislava, Slovakei

Bencic und Hromkovic beim Martinsdom in Bratislava.

Fabienne Bühler

Bella kam in der Schweiz zur Welt. «Die Geburt verlief so, wie man es sich wünscht», sagt Bencic. Am 23. April um sechs Uhr in der Früh gingen die Wehen los, zehn Stunden später schnitt Papa Martin Hromkovic (42) die Nabelschnur durch. Unvergesslich! «Da hast du 41 Jahre lang ein schönes Leben, und dann kommt ein Moment, der das alles in den Schatten stellt», sagt er. «Das war überwältigend.» Er sehe nicht nur das Leben, sondern auch seine Verlobte jetzt mit neuen Augen: «Ich wusste immer, dass Belinda stark ist, aber was sie während der Geburt geleistet hat, macht mich sprachlos.»

«Sie ist nie gestresst, sondern selbstsicher, ruhig und liebevoll»

Martin Hromkovic

Als Mama erstaune Belinda ihn jeden Tag mehr. «Sie ist nie gestresst, sondern selbstsicher, ruhig und liebevoll.» – «Bella macht es mir auch einfach», erwidert Belinda. «Ich habe erwartet, dass es anstrengender wird, und bin jetzt überrascht, wie sehr ich die Anfangszeit mit ihr geniessen kann.»

Darum ist Belinda Bencic jetzt Botschafterin von Bimbosan

Besonders, dass das Stillen reibungslos klappt, erleichtert die junge Mutter. «Das wünschte ich mir sehr, weil ich es für die beste Ernährungsform eines Säuglings halte.» Ihre neue Aufgabe als Botschafterin des Schweizer Herstellers von Säuglingsnahrung Bimbosan hat sie aus Solidarität angenommen. «Mir ist bewusst, dass nicht alle Mütter stillen können. Darum ist es toll, gibt es gute Alternativen.»

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Er mag Schokolade, sie gesalzenes Caramel: Nach dem Training gönnen sich Belinda Bencic und ihr Verlobter ein Glace.

Fabienne Bühler

Auch die Nachtruhe klappt. «Bella gönnt uns jeweils ein paar Stunden Schlaf.» Nur wenn die Kleine kuscheln will, meldet sie das lautstark. «Das hat sie von ihrer Mutter», bemerkt Hromkovic. «Wenn Belinda etwas will, gibt sie dafür auch immer 110 Prozent.»

Bella wächst mehrsprachig auf

Als der Schluckauf vorbei ist, legt Belinda Bencic ihr Töchterchen in den Kinderwagen. Zeit für einen Spaziergang durch die Stadt. Bratislava hat einen besonderen Stellenwert für das Paar: Martin Hromkovic ist wie Belindas Eltern in der Slowakei aufgewachsen. «Kaum war Bella auf der Welt, haben wir für sie den Schweizer Reisepass beantragt, damit wir mit ihr zwischen der Schweiz, der Slowakei und Monaco pendeln können.»

Im Fürstentum hat die Familie ihren Hauptwohnsitz – wo Bella aufwachsen wird, ist jedoch noch nicht ausdiskutiert. Dafür sind sich die Eltern einig, dass sie Bella mehrsprachig aufziehen möchten. «Ich habe selbst von einer zweisprachigen Kindheit profitiert und bin meinen Eltern dankbar dafür», sagt Bencic. Sie spricht mit ihrem Kind Deutsch, er Slowakisch.

Noch dieses Jahr wieder auf dem Platz?

So hart arbeitet Belinda Bencic an ihrem Comeback

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Belinda Bencic verpasst die diesjährigen Olympischen Spiele in Paris. Ihre Tochter Bella hat ihr gezeigt, wie wichtig das Glück im Leben ausserhalb des Tennisplatzes ist. Trotzdem arbeitet die Tennisspielerin gemeinsam mit ihrem Verlobten Martin Hromkovic hart an ihrem bevorstehenden Comeback. Fabio Schmid / Ringier

Ohne Nannys zurück auf Profitour

Die Sportlerin und ihr Bruder Brian (24) der ebenfalls Tennis spielte, wuchsen in Oberuzwil SG auf, direkt neben einem Tennisplatz. Schon im Alter von zwei Jahren schlug Belinda erste Bälle. Die Eltern erkannten schnell ihr Talent und krempelten das Familienleben um, damit sie Belinda entsprechend fördern konnten.

Sie ermöglichten ihr den Besuch der Nick-Bollettieri-Tennisschule in Florida und zügelten nach Wollerau SZ, damit Melanie Molitor, die Mutter von Tennisstar Martina Hingis, Belinda trainieren konnte. «Meine Eltern haben alles getan für mich und meinen Bruder», sagt Bencic. «Und ich weiss, ich würde für Bella genau dasselbe tun. Was immer sie im Leben machen will: Martin und ich stehen hinter ihr.»

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Drei Monate nach der Geburt von Bella trainiert Belinda Bencic zwei Stunden am Tag – mit Papa Ivan (Bild) und Partner Martin als Trainer.

Fabienne Bühler

Ihr Comeback nach der Geburt ist ebenfalls eine Familienangelegenheit. Martin Hromkovic begleitet seine Verlobte als Fitnesscoach, ihr Papa Ivan ist ihr Trainer, und Mama Dana hütet wann immer nötig,ihre kleine Enke-lin. Die junge Mutter Belinda fühlt sich in einer privilegierten Situation. «Ich hatte immer den Wunsch, eine eigene Familie zu gründen. Und ich wusste von Anfang an, dass ich mich nicht zwischen Kind und Karriere entscheiden muss, weil ich auf diese Unterstützung zählen darf.»

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Belinda Bencics Mutter Dana geniesst es, Grossmutter zu sein. Sie passt auf ihre Enkelin auf, wenn die Tennisspielerin trainiert. 

Fabienne Bühler

Aktuell trainiert der Tennisstar jeden Vormittag eine Stunde auf dem Platz. Dazu kommen 60 Minuten im Fitnessstudio. «Das ist für Belinda relativ wenig Sport», sagt ihr Verlobter. «Vor der Schwangerschaft hat sie sich mit täglich vier bis fünf Stunden Sport fit gehalten.» In der Schwangerschaft habe sie die körperliche Anstrengung vermisst, sagt Belinda Bencic. «Von hundert auf null, das war eine Herausforderung für mich.»

So erlebte Belinda Bencic die körperliche Zwangspause

Obwohl die Zwangspause auch ihre Vorteile mit sich brachte: «Alte Verletzungen hatten Zeit, komplett auszuheilen. Mir tut nichts weh, und ich habe viel Energie.» Auch mental profitierte sie von der Entschleunigung, verbrachte die Tage damit, Puzzles zu legen, zu malen, sich spontan mit Freunden zu treffen. Dinge, für die sie vorher selten Zeit fand. «Meine Sichtweise hat sich verändert. Tennis ist nicht mehr der alleinige Mittelpunkt meines Lebens. Ich sehe, wie viel das Leben auch neben dem Court zu bieten hat.»

Noch dieses Jahr wieder auf dem Platz?

So hart arbeitet Belinda Bencic an ihrem Comeback

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Belinda Bencic verpasst die diesjährigen Olympischen Spiele in Paris. Ihre Tochter Bella hat ihr gezeigt, wie wichtig das Glück im Leben ausserhalb des Tennisplatzes ist. Trotzdem arbeitet die Tennisspielerin gemeinsam mit ihrem Verlobten Martin Hromkovic hart an ihrem bevorstehenden Comeback. Fabio Schmid / Ringier

Dennoch ist ihr Wunsch, auf Weltklasseniveau zurückzukehren, gross. Als Mutter profitiert sie während drei Jahren von einem geschützten Ranking. So lange will sie sich jedoch nicht Zeit lassen. «Andere Mütter kehren auch nach drei Monaten in den Beruf zurück.» Ihr Comeback möchte Belinda Bencic am liebsten noch dieses Jahr schaffen. «Aber Bella hat Priorität. Sie gibt den Takt vor. Ich würde nichts tun, das ihr schadet.»

Sylvie Kempa
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Von Sylvie Kempa am 26. Juli 2024 - 18:00 Uhr