«Blinzle siebenmal, wenn du in Gefahr bist», «Dreh zwei Pirouetten, falls du Unterstützung brauchst», oder «Trag ein gelbes Oberteil, wenn du Hilfe benötigst». Fans senden solche Nachrichten an ihr Idol Britney Spears. Sie sind besorgt um das Wohlergehen der 38-jährigen Pop-Ikone.
Ob Verschwörungstheorien oder berechtigte Sorge: Britney Spears’ Verhalten auf TikTok, Instagram & Co. ist rätselhaft bis verstörend. In einem Moment wirkt sie verhuscht, im nächsten euphorisch. Mit verschmiertem Augen-Make-up starrt sie in die Kamera, und sie schreibt rätselhafte Weisheiten zu esoterischen Bildern: «Wenn sich dein drittes Auge öffnet, verbindest du dich mit einer höheren Quelle von Licht und Energie.» Fans vermuten: Spears wird gegen ihren Willen zu Hause festgehalten.
Angefangen hat alles 2007. Britney Spears stürmt in Los Angeles einen Coiffeursalon und rasiert sich den Schädel. Ein paar Tage später fährt sie geistesverloren durch die Strassen und geht an einer Tankstelle mit einem grünen Schirm auf Paparazzi los, die ihre Irrfahrt verfolgt haben. Es ist der Tiefpunkt einer steilen Karriere. Mit «Baby One More Time» bestieg sie den Pop-Olymp, weltweit verkaufte sie mehr als 100 Millionen Platten – und dann stürzt sie vor den Augen der Weltöffentlichkeit ab.
Wenige Monate nach der Schädelrasur verliert sie das Sorgerecht für die zwei Söhne, die sie mit Ex-Mann Kevin Federline, 42, hat. Mehrere Entzüge erlösen sie nicht von ihrem Drogen- und Alkoholproblem. Nach zwei Einweisungen in die Psychiatrie beantragt Vater James Spears, 68, 2008 die vorübergehende Vormundschaft und erhält sie. Bis heute darf die Pop-Ikone nicht über ihr Leben und über ihr Vermögen, das auf 59 Millionen Dollar geschätzt wird, bestimmen.
Die Details der andauernden Vormundschaft sind unklar. Amerikanische Boulevard-Medien berichten, Spears dürfe nicht allein Auto fahren – nicht einmal einen Kaffee kaufen. Bei ihrer medizinischen und psychologischen Behandlung könne sie nicht mitreden. Selbst ein Kind dürfe sie mit ihrem neuen Freund Sam Asghari, 26, nicht ohne Rücksprache bekommen.
Ein selbstbestimmtes Leben traut man der Pop-Prinzessin in den letzten zwölf Jahren nicht zu, harte Arbeit hingegen schon. Seit ihrer Entmündigung erscheinen vier Studio-Alben und eine eigene Parfum-Linie. In Las Vegas absolviert sie 284 Shows und verdient allein damit mehr als 100 Millionen Dollar. Britney-Fans klagen, ihr Idol werde gezielt ausgenommen.
Mit der Parole «Free Britney» machen sie im Internet auf Spears’ missliche Situation aufmerksam. Mehr als 240'000 Personen haben eine Online-Petition unterzeichnet, die einen Anwalt für die Sängerin fordert. Auch Stars sorgen sich öffentlich um ihr Wohl. Paris Hilton, 39, schreibt auf Instagram, sie liebe Spears’ Social-Media-Posts. «Ich schwelge in Erinnerungen an die guten Zeiten», dazu #freebritney. «Modern Family»-Star Sarah Hyland, 29, fragt unter einem von Spears’ Selfies: «Bist du okay, Britney?»
Seit ihr Vater die Vormundschaft letztes Jahr wegen gesundheitlicher Probleme aufgegeben hat, liegt die Verantwortung bei Spears’ langjähriger Vertrauten Jodi Pais Montgomery. Gleichzeitig werden Gerüchte laut, die Sängerin wolle ihre Unabhängigkeit zurück. Ihr Bruder Bryan, 43, bestätigt dies in einem Interview. Die Sängerin selbst nimmt öffentlich keine Stellung. Wie es um ihre Selbstbestimmung steht, werden die Gerichte entscheiden. Am 22. August findet die nächste Anhörung zur Neubeurteilung der Vormundschaft statt.