Ein hochsommerlicher Tag in Südafrika, in der ursprünglichen Landschaft von Oaklands Farm, rund 90 Kilometer nordöstlich von Kapstadt. An einem schattigen Bach steht ein sorgfältig restaurierter Pferdestall, umgeben von Wiesen, Schotterstrassen, alten Eichen und malerischen Bergen. «Die Szenerie hätte nicht schöner sein können an meinem wichtigsten Tag im Leben», schwärmt Dominique Rinderknecht-Gage (35). Vor wenigen Tagen gab die Miss Schweiz 2013 ihrem südafrikanischen Verlobten Drew Gage (33) das Jawort.
«Ich war noch nie so glücklich.» Die Trauungszeremonie unter freiem Himmel leitet Kendal, die Schwester von Bräutigam Drew Gage.
Michelle GeldenhuysAuf dem Weg zum Altar wird die Zürcherin von ihren Eltern Helen Rinderknecht (61) und Christian Fierz (63) begleitet. «Ich war sehr nervös. Aber auf die beste Art», beschreibt Rinderknecht den Moment. «Ich musste mich die ganze Zeit zusammenreissen, damit ich nicht losheule.» Schon von Weitem sieht die Braut ihren Verlobten. Er steht neben seinem besten Freund und Trauzeugen. Auf der anderen Seite warten Rinderknechts Schwestern Noemi (31) und June (22), die Trauzeuginnen. Die 19 Hochzeitsgäste sind alles enge Familienmitglieder. «Ich musste tief durchatmen, wir alle mussten das. Meine Eltern hatten beide Tränen in den Augen. Es war sehr bewegend.»
Zwei Länder, eine neue Familie: «Ich musste tief durchatmen.» Die Schweizerin Dominique Rinderknecht heiratet den Südafrikaner Drew Gage.
Michelle Geldenhuys«Als ich mich umdrehte und Dominique den Gang entlang auf mich zugehen sah, raubte es mir den Atem», sagt Drew Gage. «Ich hatte das Gefühl, alles stehe still. Ein magischer Moment für uns alle.» Rinderknecht nickt. «Ich war noch nie so glücklich.» Wenige Tage davor hatte das Paar in Kapstadt standesamtlich geheiratet. Die Zeremonie unter freiem Himmel leitet Drews Schwester Kendal (45). «Sie kennt uns als Paar gut und inspiriert uns stets von Neuem», sagt der Bräutigam. Der Südafrikaner ist Pilot und freiwilliger Feuerwehrmann. Alle Familienmitglieder reisten extra an. Gages Familie aus der benachbarten Plettenberg-Bay-Gegend und aus Johannesburg, Rinderknechts Familie aus der Schweiz.
Daheim in zwei Welten
Seit dreieinhalb Jahren pendelt Dominique Rinderknecht zwischen Zürich und Kapstadt, wo sie als Schmuckdesignerin arbeitet. In ihrer Wahlheimat lernte sie Anfang 2021 ihren Ehemann kennen, im Mai desselben Jahres verlobten sie sich. «Ich erinnere mich genau an den Moment, als ich wusste, dass Dominique die Frau fürs Leben ist», sagt Gage. «Da war dieser Blick, ich schaute Dominique an und fühlte eine tiefe Verbundenheit, die ich zuvor noch nie gespürt hatte.» Dass Dominique in der Schweiz bekannt ist, habe er erst viel später erfahren. «Ich lernte sie als normale private Person kennen. Als den herzlichen und wunderschönen Menschen, der sie ist und den ich so liebe», sagt er und strahlt seine frisch Angetraute an. Sie strahlt zurück. «Drew ist ein sehr respektvoller und rücksichtsvoller Mensch. Er ist ein wahrer Gentleman und hält Fremden die Lifttür auf.» Zur Trauung trägt er eine handgefertigte Tartanhose. «Eine modernere Art, mein schottisches Erbe zu feiern», sagt er. Die Braut verzaubert in einem für sie kreierten Kleid des Schweizer Labels Mourjjan vom libanesischen Designer Roland G. Rahal. «Ein Haute-Couture-Traum aus Satin mit handgefertigten Spitzenärmeln und einem langen Schleier», so Rinderknecht.
Eheringe aus gehämmertem Gold: für die Braut etwas zierlicher und mit Edelsteinen, die eine Krone bilden.
Michelle GeldenhuysDas Kleid passe perfekt zu den von ihr entworfenen Trauringen. Gage trägt einen massiven gehämmerten Goldring, Rinderknecht einen etwas zierlicheren mit diversen Edelsteinen, die eine Krone bilden. Nach der Trauung begleitet ein Dudelsackspieler das Hochzeitspaar zu Apéro und anschliessendem Abendessen. «Es gab eine rustikale Tavolata aus saisonalen, lokal produzierten Produkten», sagt Gage. «Es war toll. Alles wurde geteilt.» Das kulinarische Highlight des Abends ist aber die spezielle Hochzeitstorte: «Ein wunderschöner Früchtekuchen mit Tahini-Glasur», schwärmt Dominique Rinderknecht. «Wir waren alle absolut überwältigt – von der Torte und von dem ganzen Essen.»
Nur die engsten Familienmitglieder als Hochzeitsgäste. Sogar das 91-jährige Grosi Leni (2. v. r.) ist aus der Schweiz angereist. Vom Bräutigam kamen alle aus der Nähe.
Michelle GeldenhuysDie Hochzeitsreise muss warten – wegen Baby
Und wohin geht die Hochzeitsreise? «Wir machen jetzt erst mal Ferien mit unseren Liebsten hier in Südafrika», erklärt Rinderknecht. «Meine ganze Familie, auch meine 91-jährige Grossmutter Leni, ist hier. Da wollen wir vor allem die gemeinsame Zeit geniessen.» Die Hochzeitsreise ist nach der zweiten Trauung in rund eineinhalb Jahren geplant. «Dann veranstalten wir hier in Südafrika ein etwas grösseres Fest und laden alle unsere Freunde ein.»
Egal, wohin das Schicksal die Frischvermählten führt: Hauptsache, gemeinsam – und bald als Familie.
Michelle GeldenhuysDer zeitliche Abstand hat einen süssen Grund: «Wir sind schwanger!», jubelt Dominique Rinderknecht. Sie ist im vierten Monat und erwartet ein Mädchen. «Ich freue mich unglaublich auf mein Leben mit Drew und meiner Tochter», sagt sie und verrät: Ihr Kind wird mit Schweizerdeutsch und Englisch aufwachsen. «Mit der Hilfe meiner Tochter schaffe ich es dann endlich, diese schwierige Sprache richtig zu lernen», sagt Drew Gage und lacht. In den nächsten Jahren wird die kleine Familie mehrheitlich noch in Südafrika leben. Später hängt der Wohnort auch von Drew Gages Arbeit als Pilot ab, sagt Rinderknecht und fügt an: «Egal, wo es uns als Familie hinführt, Hauptsache, wir sind zusammen.»