«Unser vierter Bub machte unser Glück komplett», sagte mir einmal eine Mutter. Und gleich drei Freundinnen mit zwei Kindern finden: «Wir haben uns immer zwei Kinder gewünscht, und so passt es nun auch für uns.» Damit gehören sie zur Mehrheit in der Schweiz: Gut 60 Prozent der (noch) kinderlosen Frauen und Männer im Alter von 20 bis 29 Jahren wünschen sich zwei, ein Viertel sogar drei oder mehr Kinder. Rund sieben von zehn Frauen und gut sechs von zehn Männern im Alter von 25 bis 80 Jahren sind dann tatsächlich Eltern von einem oder mehreren Kindern, im Durchschnitt bringt hierzulande eine Frau 1,52 Kinder auf die Welt.
Eine kleine Umfrage im Umfeld unseres Teams zeigt aber: Ein süsses kleines Baby zu knuddeln, kann auch sehr fixe Pläne durcheinander bringen … Wie ist das bei euch? Seid ihr konsequent in eurer Familienplanung, oder könntet ihr euch vorstellen, eure Pläne noch etwas auszuweiten? Teilt eure Meinung mit uns – und lest, was andere Mütter zu solchen Verlockungen sagen.
«Ich fühle ganz fest, dass wir mit zwei Kindern vollständig sind – bis ich Babys von Freundinnen im Arm halte. Rein rational sind wir komplett, emotional schwankt diese Überzeugung mit jedem Monatszyklus. Wenn ich aber an meine psychische Gesundheit denke, muss ich ganz klar sagen: Danke, zwei sind genug!» Eva, 34
«Die Familienplanung war vor Kind 1 eigentlich schon abgeschlossen. Wir wollten eine Ein-Kind-Familie sein. Und dann war Kind 1 so wahnsinnig süss – und wir haben spontan um Kind 2 erweitert. Das ist natürlich auch wahnsinnig süss. Ist aber etwas traumatischer auf die Welt gekommen. Die Familienplanung hat sich nach einem schief gelaufenen Kaiserschnitt von selbst erledigt. Ein drittes Mal? Bitte, danke, nein. Ich könnte noch 2125 pragmatische Gründe wie Krippenkosten und Wohnungsgrösse anmerken - aber: Das Bauchgefühl hats eh längst entschieden.» Meret, 38
Weniger Gedanken um ihre Familienplanung wird sich jene Afrikanerin gemacht haben, die mit 37 Jahren ihr 38. (!) Kind gebar. Allerdings nicht ganz freiwillig, wie im entsprechenden Bericht auf www.welt.de zu lesen ist: Ein Experte vermutet, dass die Frau aus Uganda eine besondere genetische Veranlagung hat, sodass bei ihr in einem Zyklus gleich mehrere Eizellen heranreiften und dadurch Mehrlinge entstanden. Nachdem sie ihr letztes Kind per Kaiserschnitt auf die Welt bringen musste, hat ihr der Arzt schliesslich die Gebärmutter entfernt.
«Unsere drei Kinder fielen mir quasi in den Schoss. Nur das mittlere war geplant. Die Älteste und unser Nesthäkchen mit sieben und zehn Jahren Abstand zu seinen Geschwistern waren zwar Überraschungen, doch im Herzen sehr erwünscht. Ginge es nach diesem Herzen und meinem Körper, hätte ich wohl sechs Kinder zur Welt gebracht. Es <schubet> auch heute noch kräftig, wenn ich ein Baby in den Armen halte. Manchmal denke ich, hätten wir doch nach dem dritten gleich noch ein viertes Kind gemacht, dann hätte unser Jüngster ein Geschwister zum Spielen. Doch ich merkte bald: Drei sind genug. Würde ich heute mit 42 Jahren nochmals schwanger werden, könnte das in den nächsten Jahren bereits mit ersten Enkeln kollidieren. Und das muss nun wirklich nicht sein.» Maria, 42
«Wird das jemals aufhören mit dem Kinderwunsch? Nach zwei Kindern würde ich immer noch jedes Baby mit ganzem Herzen in die Familie aufnehmen. Obwohl ich überzeugt bin, dass wir nicht inkomplett sind. Und auch nicht unbedingt traurig darüber, dass ich wohl nicht noch einmal Mutter werde. Komplett ist für mich das, was ich grad hab. Komplett ist aber auch ausbaubar. Leute, die wissen, was sie wollen, nicht mehr und nicht weniger, finde ich beneidenswert.» Sandrine, 42
Doch auch felsenfest überzeugte Zwei-Kind-Eltern rollen ihre Planung zuweilen nochmals neu auf. Zum Beispiel, wenn die Kinder eigeschult sind, wie eine meiner besagten drei Freundinnen kürzlich meinte: «Wer weiss, vielleicht packt mich dann nochmals die Lust auf Babyzeit …» Oder wenn Eltern von grösseren Kindern das süsse Neugeborene von Freunden bewundern – und sich plötzlich fragen, wie wäre es …?
Womit eine Kollegin zu kämpfen hat, die schon als Elfjährige wusste, dass sie gar keine Kinder will, lest ihr hier.