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Sarah van Berkel kurz vor der Geburt

«Das Baby könnte zu früh kommen»

Sarah van Berkel erwartet demnächst ihr erstes Kind. Im Gespräch mit schweizer-illustrierte.ch redet die einstige Eiskunstläuferin über ihre Schwangerschaft, worauf sie ungern verzichtet, was sie kürzlich von ihrem Baby geträumt hat und wie sie sich auf die Geburt vorbereitet.

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Sarah Van Berkel

Im Schlussspurt: Sarah van Berkel ist im neunten Monat schwanger. 

Paul Seewer

Sarah, an deinem zweitletzten Arbeitstag schenkst du uns noch ein Interview. Vielen Dank! Bist du froh, dass du bald einen Gang runterschalten kannst?
Jein. Ich mag es, wenn etwas läuft und bin von Natur aus eher zackig unterwegs. Bis vor einer Woche hätte ich auch noch gesagt, ich arbeite bis zur Geburt durch. Die körperlichen Einschränkungen sind nun aber doch zu gross.

Wann wäre denn der offizielle Termin?
Mitte Januar. Es sieht aber so aus, als ob das Baby früher kommen könnte und deshalb werde ich nach den sowieso geplanten Weihnachtsferien nicht mehr arbeiten.

Ab dann wirst du nur noch Babysöckli stricken...
(lacht) Wer weiss... Nichts tun fällt mir jedenfalls schwer. Habe ich an einem Wochenende keine Pläne, macht mich das kribbelig. Ja, was mache ich dann? Rennen kann ich nicht mehr, nicht einmal mehr auf den Bus. Und mit Eislaufen ist es nun auch vorbei.

«Ich habe bis vor Kurzem noch Pirouetten gedreht.»

Du warst im achten Monat noch Eislaufen?
Natürlich keine Sprünge mehr. Doch ich unterrichte einmal pro Woche und habe bis vor Kurzem noch Pirouetten gedreht. Doch jetzt ist Schluss.

Welcher Sport geht noch?
Schwimmen. Das werde ich sicher machen. Doch ganz gemächlich. Dank der Schwangerschaft bin ich sogar besser geworden im Crawlen. 

Sarah Van Berkel

Sarah van Berkel: «Auf den dritten Monat hätte ich gerne verzichtet. Mir war ständig übel und es fühlte sich an wie ein Dauer-Kater.»

Paul Seewer

Wenn du zurückblickst, wie hast du deine Schwangerschaft so erlebt?
Grundsätzlich völlig unkompliziert. Auf den dritten Monat hätte ich allerdings gerne verzichtet. Mir war ständig übel und es fühlte sich an wie ein Dauer-Kater. Ich hatte auch so einen Heisshunger und war immer am Snacken. «Du isst ja bald mehr als ich», neckte mich mein Mann in dieser Zeit. Und er ist Spitzensportler. Am ersten Tag des vierten Monats war der ganze Spuk zum Glück vorbei.

Also keine Einschränkungen.
Bis im neunten Monat nicht. Ich flog im Oktober auch noch nach Hawaii und hatte überhaupt keine Probleme mit der Temperaturschwankung. Ich habe bis jetzt auch immer hundert Prozent gearbeitet. Und körperlich war ich immer fit. Ich war in meinem Leben allerdings kaum je wirklich länger krank. Was ich gehofft habe, ist, dass ich als Schwangere dank der Hormone weniger friere. Aber ich bin auch jetzt noch derselbe Gfrörli.

«Als Schwangere musste ich lernen, die Dinge so hinzunehmen, wie sie sind. Mit mir selbst mehr Geduld haben.»

Es gibt Frauen, die lieben ihren schwangeren Körper, die weiblichen Rundungen. Wie sieht es bei dir aus?
Ich mag es unkompliziert. Grosse Brüste, so wie in der Schwangerschaft, sind für eine Sportlerin eher ein Hindernis. Ich kenne Spitzensportlerinnen, die grosse Mühe hatten, mit der Umstellung auf den schwangeren Körper. Da es bei mir schon zehn Jahre her ist, hatte mein Körper sicher genug Zeit, sich umzustellen. Ich habe keine Mühe mit meinem schwangeren Körper, aber speziell schön finde ich ihn nicht.

Also keine Aktfotos und Gipsabdrücke vom Bauch?
Nein, das ist nicht mein Ding.

Musstest du auf etwas verzichten, dass dir schwer fiel?
In Bezug auf Essen oder Trinken gar nicht. Was ich wirklich vermisse, ist, mal wieder zu rennen. Einfach loszusprinten. Dieses Gefühl fehlt mir.

Die zunehmende körperliche Einschränkung strapaziert deine Geduld?
Doch schon, ich habe gern die Kontrolle über meinen Körper. Das ist wohl ein Mechanismus aus dem Spitzensport: Tut etwas weh, sucht man eine Lösung und trainiert den entsprechenden Muskel. Als Schwangere musste ich lernen, die Dinge so hinzunehmen, wie sie sind. Mit mir selbst mehr Geduld haben.

Vielleicht ist das gar nicht so schlecht.
Ja. wer weiss.

Sarah Van Berkel

Sarah van Berkel blickt der Geburt entspannt entgegen und bereitet sich mit Hypnose-Techniken darauf vor.

Paul Seewer

Bis zur Geburt dauert es nicht mehr lange. Wie bereitest du dich vor?
Nicht allzu fest. Ich mache Hypnose, weil ich das aus dem Sport kenne. Das hat nichts mit Hokuspokus zu tun. Man übt dabei Techniken, die zur Tiefenentspannung verhelfen. Im Idealfall kann ich das zwischen den Wehen einsetzen. Ob es dann wirklich funktioniert, weiss ich natürlich nicht. Schaden tut es sicher nicht.

Hast du Angst vor der Geburt?
Nein, gar nicht. Ich bin sehr neugierig und für fast alles offen. Also auch für einen Kaiserschnitt, wenn es sein muss. Ich vertraue der klassischen Medizin und möchte mich im Vorfeld nicht auf etwas versteifen.

Hast du schon von der Geburt geträumt?
Ja, tatsächlich.

Erzähl.
Im Traum war ich in den USA und das Baby kam zu früh auf die Welt. Also musste ich dort in einem Spital gebären. Ich träume aber auch sonst alles mögliche zusammen. Es gibt auch Träume, in denen ich realisiere, dass ich am Träumen bin und dann bewusst alles erleben kann, was ich will. Also zum Beispiel fliegen.

Das ist ja grossartig! Du kannst in dem Fall luzide träumen.
Keine Ahnung, ist einfach so.

Sehr spannend. Doch zurück zur Geburt: Was kommt gar nicht in Frage?
Eine Wassergeburt. Die Vorstellung so nass im Wasser zu hocken und zu gebären, finde ich unangenehm. Ich würde wahrscheinlich auch frieren... (lacht).

Wie sieht es mit fotografieren und filmen während und gleich nach der Geburt aus?
Um Himmels willen, nein! Wenn das Kind da ist, möchten wir diesen kostbaren Moment ohne Bildschirm dazwischen erleben.

Ihr bekommt einen Buben, wie ihr bereits über die sozialen Medien kommuniziert habt. Habt ihr schon einen Namen?
Ja, doch den verraten wir nicht. Wir haben ihn aber sehr schnell gefunden und es ist ein kurzer Name. Unser Nachname van Berkel ist ja schon lange genug.

Wenn du deinem ungeborenen Kind jetzt etwas sagen könntest, was wäre das?
Ich hoffe, du freust dich eben so fest auf uns, wie wir uns auf dich.

Ach, wie schön! Habt ihr euch eigentlich schon Gedanken dazu gemacht, wie ihr Beruf und Familie unter einen Hut bringt?
Mein Mann ist ja Profi-Triathlet. So etwas wie Teilzeit trainieren gibt es nicht. Entweder man ist Profi oder hört auf. Jan trainiert im Januar und Februar jedoch in der Schweiz und nicht wie sonst im Ausland. Und vom Tagesablauf her hat er immer Zeitfenster, in denen er zu Hause sein kann. Ich selbst werde fünf Monate im Mutterschaftsurlaub sein und danach 40 bis 60 Prozent arbeiten. Wieviel genau steht noch nicht fest.

Was bereitet dir für den Mutterschaftsurlaub am meisten Kopfzerbrechen?
Hoffentlich fällt mir die Decke nicht auf den Kopf. Doch vom Hörensagen hält einem ein Säugling ziemlich auf Trab.

Von Maria Ryser am 29. Dezember 2019 - 08:20 Uhr