Geht es gegen das Ende einer Schwangerschaft zu, würde man meinen, dass werdende Mamas nur noch die Füsse hochlegen wollen. Eine Vorstellung, die der Realität so gar nicht entspricht. Der Grund heisst Nestbautrieb. Dabei handelt es sich um das Phänomen, dass Frauen kurz vor der Geburt das dringende Bedürfnis verspüren, das Daheim nicht nur aufzuhübschen, sondern auch Altes zu entsorgen und Platz für das neue Familienmitglied zu machen.
Es ist absolut nicht ungewöhnlich, wenn Schwangere von heute auf morgen alles wollen: Wände im Kinderzimmer bunt streichen. Bilder aufhängen. Wickeltisch montieren und füllen, Babybett anziehen, Vorhänge waschen, Böden und Teppiche schrubben.
Unser bester Tipp für werdende Papas: unterstützt eure Partnerinnen und versucht schon gar nicht, eure Frauen von ihren Vorhaben abzubringen. Der Nestbautrieb, liebe Papas to be, ist nämlich ein absolut reales Phänomen, das sich von nichts und niemandem aufhalten lässt.
Obwohl der Nestbautrieb nicht wissenschaftlich belegt ist, deutet vieles darauf hin, dass dieser mit dem Gelbkörperhormon Progesteron zusammenhängt. In zahlreichen Untersuchungen wurde der Nestbautrieb unter die Lupe genommen. Dabei fiel auf: Das sogenannte «Nesting» findet auch in der Tierwelt statt.
Vor allem Gänse, Hasen und andere Vogelarten betreiben «Nesting». Im Gegensatz zu Tieren ist das Verhalten bei Menschen nicht ganz so naturnah. Eine Schwangere, die den Nestbautrieb verspürt, will neben dem Putzen und Einrichten vor allem auch möglichst viele Sachen für das Baby einkaufen.
Bei den meisten Schwangeren setzt das «Nesting» im letzten Schwangerschaftsdrittel ein. Sie fühlen sich plötzlich rastlos, energiegeladen und sind voller Tatendrang. Sie wollen so schnell wie möglich jegliche To-Dos abarbeiten und die Wohnung und das Kinderzimmer auf Vordermann bringen.
Ihr Handlungsdrang reicht dabei von kleineren Aufräumaktionen bis zu richtig grossen Renovierungsarbeiten. Schwangere können so energiegeladen sein, dass sie vergessen, dass sie nicht mehr all zu schwer heben sollten. Viel Unterstützung vom Partner, von der Familie und Freundinnen ist jetzt gerade Gold wert.
Forscher fanden in unterschiedlichen Untersuchungen und Studien heraus, dass der Testosteronspiegel bei werdenden Vätern während der Schwangerschaft ihrer Partnerinnen absinken kann. Das führt dazu, dass weniger männliche Hormone produziert werden. Also Folge davon kann es bei Männern zu mehr und ausgeprägteren Emotionen kommen.
Werdende Väter haben zwar keinen vergleichbaren Nesttrieb. Erwiesen ist aber, dass es bei ihnen vermehrt zu Ängsten und Unsicherheiten kommen kann.
An und für sich ist der Nestbautrieb absolut harmlos. Heikel wird es erst dann, wenn sich Schwangere überschätzen. Deswegen gilt: Nichts Schweres heben. Keine massiven Möbel verrücken und keinesfalls irgendwelche Leitern hochklettern.
Achtung auch vor Schadstoffen: In neuen Möbeln und Teppichen können schädliche Chemikalien stecken. Auch in einigen Wandfarben können diese vorhanden sein. Eine Studie des deutschen Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung hat ergeben, dass bereits im Mutterleib Ausdünstungen von Farben, Teppichen und neuen Möbeln negative Auswirkungen auf das Immunsystem des Ungeborenen haben können. Deswegen im Zweifelsfall immer Hilfe holen.